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Kaiser des Mars

Kaiser des Mars

Titel: Kaiser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lin Carter
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den Schlitten als erster.
    Das Terrain war sehr uneben, und an manchen Stellen häufte sich feiner, kiesähnlicher Schutt fast knietief. Das war die Folge der Erosion. Natürlich keine Erosion von Wind und Wasser, sondern die äonenlange Wirkung von eisiger Nachtkälte und vergleichsweise warmen Tagen. Die endlosen Jahrhunderte leichter Ausdehnung und Zusammenziehung hatten im Lauf der Zeit Steinchen von den Felsen abspringen lassen; das behinderte uns beim Gehen sehr.
    Der Schlitten selbst war nicht leicht zu ziehen, wenn er auch kaum Gewicht hatte. Bolgov fluchte ununterbrochen und versuchte das schwerfällige Ding durch die schmalen Spalten zwischen den kolossalen Felsbrocken zu ziehen. Viel leichter wäre es gewesen, wenn der Schlitten Räder gehabt hätte; aber dies war ein Staubschlitten mit Kufen. Trotzdem war es immer noch angenehmer, als all das Zeug auf dem Rücken zu schleppen.
     
    Es war ein ziemlich mühsamer Marsch. Atemgeräte sind nützliche, gutkonstruierte Maschinchen; aber für körperliche Anstrengung im Freien eignen sie sich nicht besonders. Wir mußten immer wieder zum Ausruhen haltmachen und wechselten uns beim Ziehen des Schlittens ab, selbst der alte Mann.
    Je tiefer wir in die Rille eindrangen, desto dunkler wurde es. Die Klippenwände waren an der Mündung etwa zehn Kilometer voneinander entfernt; aber bald schoben sie sich näher aneinander, verengten sich und schnitten uns den Blick auf den Himmel ab. Wir passierten einige der Fumarolen, die ich früher erwähnt hatte. Die erste war einfach eine Vertiefung im Boden mit einem schwarzen, unregelmäßigen Loch ganz unten und einem dünnen Rauchfaden, der dem Loch entstieg. Das Ganze sah nicht sehr gefährlich aus, muß ich zugeben. Bolgov sah sich den Rauchfaden an und knurrte säuerlich. Dann fixierte er mich mit mürrischem Blick.
    »Und das Zeug da soll einem Skimmer gefährlich werden?« wollte er wissen. »Der Samovar meiner Großmutter hat kräftiger gedampft als dieses Loch da!«
    »Dem grünlichen Farbton der entweichenden Gase nach zu schließen, scheint das Methan zu sein, nicht Dampf«, meinte der Doktor freundlich. »Trotzdem muß ich zugeben, daß Konstantin recht hat. Sehr gefährlich sieht es nicht aus.« Er sah mich zweifelnd an.
    Es war wieder einmal Zeit für eine Ruhepause, und so schlug ich vor, hier Station zu machen. Ein paar Minuten später explodierte die Fumarole und jagte einen Strahl massiv wirkenden grüngelben Dampfes zum Himmel, der einen Kilometer hoch in den Himmel stieg, so wie der Strahl aus einem Feuerwehrschlauch. Wie ich vermutet hatte, handelte es sich um einen periodischen Gasgeiser.
    »Sehen Sie?« grinste ich. Bolgov erblaßte unter der feinen Staubschicht, die sein finsteres Gesicht überzog. Ein Strahl dieser Stärke würde einem Atmosphäreflieger die Tragfläche abreißen und ein Loch durch einen Helikopter bohren. Und ein zerbrechlicher, kleiner Skimmer, den die volle Wucht dieses Geisers traf, würde in etwa daumennagelgroßen Stücken herunterkommen.
    Die nächste halbe Stunde zogen wir schweigend dahin.
    Ich hatte demonstriert, was ich demonstrieren wollte.
     
    Nachdem wir einen Tag lang zwischen Felsbrocken von der Größe eines Einfamilienhauses durchgezogen waren, taten uns alle Knochen weh. In jener Nacht schliefen wir tief, und als wir am Morgen erwachten, waren unsere Thermozelte mit Rauhreif von der Feuchtigkeit bedeckt, die während der Nacht aus den Ventilen unserer Umlaufpumpen ausgetreten war. Wir waren steif und starr und wünschten uns alle ein Bad und – mit Ausnahme Ilsas – eine Rasur; aber das war Luxus, wie man ihn sich vielleicht in der Kolonie leisten konnte; hier mußten wir schmutzig und unrasiert herumlaufen und mit unserem Wasservorrat haushalten. Wenn der zu Ende ging, würden wir sogar das Wiederaufbereitungssystem benutzen müssen; aber vielleicht erreichten wir unser Ziel, ehe wir aufbereitete Abfallflüssigkeiten trinken mußten.
    Wir mühten uns weiter, und die Rille glättete sich etwas, so daß der Marsch angenehmer wurde.
    Am frühen Nachmittag erreichten wir den Todesfluß. Ich ließ das Geschirr des Schlittens sinken, und wir standen nebeneinander am Abgrund und blickten in die Tiefe.
    Ilsa zitterte plötzlich.
    »Was ist das?« flüsterte sie.
    »Ich glaube, man muß das als eines der Naturwunder des Mars bezeichnen«, sagte ich finster. »Aber ein verdammt unangenehmes. Trotzdem ist es ein Geheimnis. Bis jetzt hat noch keiner einen zweiten

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