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Kaiser Trajan als Bauherr

Kaiser Trajan als Bauherr

Titel: Kaiser Trajan als Bauherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiner Knell
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Trajansforum
    Bereits am Eingang zu diesem Forum konnte verständlich geworden sein, dass die Bildausstattung nicht nur ein kostbarer Bauschmuck sein sollte, sondern zugleich bestimmte programmatische Aussagen in Szene setzte. Dem entsprach ein |39| großes Portal, das in der Form, in der es römische Münzbilder zeigen (Abb. 11), mit seinem breiten Hauptdurchgang, der anscheinend an beiden Seiten von kleineren Toren oder Nischen flankiert wurde, wohl kaum zufällig an einen Triumphbogen erinnert. Dies unterstreicht zugleich ein auf der Attika des Torbogens stehendes Gespann, auf dem der triumphierende und von einer Victoria bekränzte Kaiser stand. Mit dieser Architektursprache und bildnerischen Ausstattung konnte die Portalsituation zugleich den Eindruck hervorrufen, dies sei gleich einem auf Fernwirkung ausgerichteten Signal das Ziel, das den Zugang zu dieser anspruchsvollen Repräsentationsstätte erschließt. Allerdings zeigt die Bebauungsdichte der unmittelbaren Nachbarschaft, dass an einen wirkungsvoll inszenierten Aufmarsch in der dortigen Situation kaum zu denken war. Schließlich hatten hier sowohl die bis zu einer Höhe von gut 20m aufragenden Wände des Forum Iulium als auch die nicht weniger hohe Wand der direkt benachbarten Exedra des Augustusforums nur noch eine enge und ziemlich dunkel verschattete Hofsituation übrig gelassen. Deshalb konnte oder sollte es nach dem Gesamtkonzept dieses ringsum von einer hohen Mauer eingefassten Trajansforums anscheinend weder bei seiner eher anonymen äußeren Erscheinung noch bei der ziemlich beengt angelegten Eingangssituation darum gegangen sein, ein nach außen gerichtetes, wirkungsvolles Zeichen zu setzen, das bereits aus größerem Abstand auf diese besondere Forumsanlage vorbereiten konnte.
    Stattdessen konzentrierten sich Wegeführung, Ausstattung und Wirkung ganz auf das Innere dieser Anlage und deren Platzraum. Hierauf verwies bereits die Innenansicht der Portalarchitektur. Zwar wiederholte sie die an ihrer Außenseite verwendeten Formen eines Triumphbogens, doch war dieses Motiv erst im Inneren unbehindert zu erkennen. Dort konnte die gesamte Innenseite als prunkvolle Schaufassade vollständig wahrgenommen werden. Mit ihrer Form und Ausstattung wurde offensichtlich bereits im Eingagsbereich ein Zeichen gesetzt, dessen Tenor das gesamte Forum begleitet hat. Deshalb ist es durchaus konsequent, dass dieses Tor als Motiv für ein Münzbild verwendet wurde, mit dem 112 n. Chr. – gleichsam stellvertretend für dieses Forum insgesamt – die Nachricht von der Fertigstellung des Forums in Umlauf gebracht worden ist. Außerdem sorgte eine Beischrift dafür, dass der Verweis auf das Trajansforum unmissverständlich blieb. Zwar zeigt das Münzbild das Eingangsportal nur in einer reduzierten und für diese Bildgattung üblichen, auf das Wesentliche der Botschaft konzentrierten Form, doch ist gut zu erkennen, dass sie einem triumphalen Bogenmonument entsprechen sollte. Hierzu zeigt das Münzbild auch, dass auf den Säulen ein verkröpftes |41| Gebälk und eine gleichfalls verkröpfte Attika lagen. Dabei kommt das theatralische Pathos eines fast barock anmutenden Architekturstils selbst in diesem Münzbild noch deutlich zur Wirkung und unterstreicht eine besondere Eigenart dieses Torbogens. Allerdings sind mit den assistierenden Bogenformen, die den Hauptdurchgang flankieren, keine Nebentore gemeint, weil die hierin dargestellten Skulpturen nicht in Tordurchgängen, sondern in Nischen aufgestellt gewesen sein müssten. Da diese Skulpturen, die im Münzbild nur noch schemenhaft zu erkennen sind, ein offenes Standmotiv zeigen, können mit ihnen nur männliche Personen gemeint sein, deren gesenkte Kopfhaltung von Gefangenendarstellungen bekannt ist. Dass damit in Hinblick auf den geschichtlichen Kontext dieses Kaiserforums nur besiegte Daker gemeint sein können, steht außer Frage. Außerdem verweist das auf der Attika stehende Triumphalgespann, bei dessen Auffahrt zu beiden Seiten offenbar Gruppen damit beschäftigt sind, ein triumphales Zeichen mit einem Tropeion zu schmücken, auf einen besonderen Sieg. Anscheinend wurde dieses besondere und der Form eines Triumphbogens entlehnte Architekturmotiv über die Eingangssituation hinaus zusätzlich zumindest an der Innenseite auf die anschließenden Wände übertragen. Demnach entsprach diese Innenseite einer großformatig in die Breite gezogenen Fassade, deren triumphale Bild- und Zeichensprache den Besucher auf den

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