Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaiser Trajan als Bauherr

Kaiser Trajan als Bauherr

Titel: Kaiser Trajan als Bauherr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiner Knell
Vom Netzwerk:
Außerdem war eine betonte Alexanderrezeption der politischen Propaganda Trajans keineswegs fremd, zumal es vor allem solche Taten und Erfolge dieses Kaiser gewesen sind, die ihn als jenen Optimus Princeps legitimierten, als der er im Equus Traiani in der Mitte dieses Forums zu sehen war.

    |45| Abb. 15 Rom, Trajansforum. Im Konstantinsbogen in Rom wiederverwendetes Relief vom Großen Fries des Trajansforums mit der Dastellung einer von Trajan barhäuptig angeführten Reiterattacke.
    |46| Allerdings wollte Trajan nicht nur wegen seiner groß gefeierten, militärischen Erfolge als Optimus Princeps verstanden werden. Deshalb wurde wohl bereits bei der Planung des Trajansforums darauf geachtet, dass mit dieser Anlage zwar auf den Typus eines Legionslagers angespielt worden ist, es aber keineswegs dabei blieb, sich auf ein solches Vorbild zu beziehen. Deshalb wurde einem umfassenderen Anspruch entsprechend diese typologische Anleihe durch weitere Inhalte und Funktionen überlagert, die die Bedeutung dieser Anlage programmatisch erweitern konnten. Ohnehin ist vorstellbar, dass es – angesichts der Empfindlichkeit römischer Eliten – klug war, durch das Programm des Forums und seiner Ausstattung die unbestrittenen Erfolge römischer Truppen und die triumphalen Siege Trajans nicht nur um ihrer selbst vor der Folie einer Lagerarchitektur zu feiern, sondern dieses neue Kaiserforum zugleich mit zivilen Themen und Funktionen zu verbinden, die ihm eine umfassendere und in Rom gut verständliche Bedeutung gaben. Schließlich dürfte jedem Römer bekannt gewesen sein, dass die hier gepriesenen Siege zwar zuerst einer Vergrößerung der Herrschaft Roms und einer Stabilisierung seiner Macht dienten, darüber hinaus aber auch den quer über das gesamte Mittelmeer verlaufenden Austausch von Handel und Gewerbe mit einer Gewissheit sicherten, die einen prosperierenden Wohlstand der Bürger ebenso förderte, wie der Reichtum Roms hiervon profitierte.
    Hierauf konnte im Trajansforum die große Basilica Ulpia aufmerksam machen. Schließlich war nach römischem Verständnis vor allem eine Basilica für Kaufleute grundsätzlich der passende Ort, um Verhandlungen zu führen und durch entsprechende Verträge zu profitablen Geschäften zu kommen. Damit propagierte die Basilica Ulpia zumindest sinnbildlich, dass sich der Kaiser mit diesem Forum nicht nur seiner kriegerischen Erfolge rühmte, sondern sich zugleich um eine Förderung von Wohlstand und Handel sorgte. Offensichtlich sollten und konnten |47| sich die Bürger der Aufmerksamkeit und Fürsorge Trajans für das wirtschaftliche Wachstum Roms und für ihr Wohlbefinden gewiss sein. Deshalb setzte die quer zur Hauptrichtung des Forums angelegte Basilica Ulpia von Anfang an einen wichtigen und sehr bewusst gesetzten Akzent, mit dem die Bedeutung dieses Ruhmesplatzes militärischer Erfolge zu Gunsten ziviler Ziele programmatisch erweitert wurde. Dass dies vor allem im Inneren der Basilica (Abb. 9) zur Wirkung kam, betont deren überaus reiche und kostbare Ausstattung. Dies betraf Verkleidungen der Wände aus Marmor von Luni ebenso wie Glieder des Gebälks aus Marmor vom Pentelikon bei Athen oder auch den prunkvollen Fußbodenbelag aus buntem Marmor unterschiedlicher Herkunft.
    Besonders bedeutsam sind die den beiden Stirnseiten der Basilca angeschlossenen Apsiden. Zum einen betonen sie als ein wichtiges, formales Element des Forumsentwurfs das Eigen- und Gleichgewicht der quer zur Hauptachse des Forums verlaufenden Basilica; zum anderen trug ihre Funktion dazu bei, das umfassende und für das Wohl des Volkes engagierte Wirken dieses Kaisers verständlich werden zu lassen. Dabei gilt wahrscheinlich zumindest für eine der beiden Apsiden, dass sie als Ersatz für das Atrium Libertatis genutzt wurde, das in diesem Terrain ursprünglich seinen angestammten Platz hatte und aus Platzgründen dem Bau dieses neuen Forums weichen musste. Auch wenn die archäologische Evidenz hierzu ziemlich ungenügend bleibt, verweist wenigstens ein Fragment der forma urbis mit einem Teil der Apsis und der Beischrift LIBERTATIS auf diese Institution und ihren Ort in der Basilica Ulpia. Es war dies der Amtssitz, an dem eine Freilassung von Sklaven amtlich notiert, öffentlich verkündet und vollzogen worden ist. Für Rom waren diese Akte besonders wichtig, weil die als Liberti bezeichneten ehemaligen Sklaven zwar kein uneingeschränktes Bürgerrecht erhielten, aber in persönlicher Freiheit unter dem allgemeinen,

Weitere Kostenlose Bücher