Kaiser Trajan als Bauherr
sowohl schriftliche Quellen
( Cas
sius
Dio 68.7.1
) als auch die unmittelbar neben seinem Kaiserforum angelegten Marktbauten (S. 101 ff.), ebenso das auf seine Veranlassung hin errichtete städtische Freizeitzentrum der Trajansthermen (S. 57 ff.) mit der zu ihrer Versorgung mit Wasser bereitstehenden Zisterne, sowie der als Aqua Traiana (S. 93 ff.) bekannte Aquaedukt. Damit sind nicht nur Bauwerke entstanden, die über ihre repräsentative Funktion hinaus zugleich Trajans Verbundenheit mit dem Volk betonten, indem sie breiteren Schichten der Bevölkerung Roms für deren Freizeitgestaltung und für die allgemeine Kommunikation zur Verfügung standen. Zugleich waren damit Aufträge verbunden, die einer größeren Allgemeinheit zugute kommen konnten, indem sie sowohl die Wasserversorgung in Rom und die Infrastruktur dieser Stadt verbesserten als auch für den Broterwerb ungezählter Arbeiter, Händler, Lieferanten und sonstiger Gewerbetreibender sorgten.
Darüber hinaus ist Trajan – soweit dies schriftliche Quellen und archäologische Befunde erkennen lassen – als Bauherr oder Initiator besonders wichtiger Baumaßnahmen außerhalb von Italien anscheinend in keiner der großen und starken Provinzen des Römischen Reiches unmittelbar aktiv geworden. Dass dies allerdings nicht bedeutet, es sei ihm gleichgültig gewesen, was in Städten und Ländern dieser Provinzen bei Baumaßnahmen geschah, belegt vor allem der offizielle Auftrag, den er um 110 n. Chr. dem ehemaligen Konsul Plinius d. J., einem der |24| höchsten und einflussreichsten Spitzenbeamten des Römischen Reiches, mit der Aufgabe erteilt hat, vor Ort in Provinzen des Ostens zu prüfen, ob bei öffentlichen und halböffentlichen Bauten die rechtmäßige und dem jeweiligen Anlass angemessene Ausführung beachtet wird. Der rege Schriftverkehr zwischen Plinius und dem Kaiser zeigt vor allem, dass diese Vorgänge von Trajan mit deutlich wahrnehmbarem Interesse verfolgt worden sind. Anscheinend ist eine etwas strengere Kontrolle dieser Städte, die bisweilen mit ehrgeizigen Bauprojekten ihre finanziellen Möglichkeiten überfordert hatten, durchaus angebracht gewesen. Ihnen konnte gegebenenfalls Einhalt geboten werden und deren Lebensfähigkeit konnte dadurch – auch im Interesse einer Stabilität des Reiches – gesichert werden. Darüber hinaus hatte sich Trajan allerdings als Bauherr in den Provinzen kaum engagiert, sondern war als politisch ordnende Instanz dort mehr daran interessiert, den möglichst selbständig verwalteten und Rom zugleich treu ergebenen Städten in einer fortschreitenden Romanisierung den Weg zu weisen. Offensichtlich ist dabei für Trajan eine gut funktionierende Infrastruktur ein wichtiges und stets aktuell gebliebenes Thema gewesen
( Cassius Dio 68.7.1 )
, zu dem neben dem Bau wichtiger Hafenanlagen nicht zuletzt der Ausbau großer Überlandstraßen
( Plinius d. J., Panegyricus 29.2
) gehörte. Dass diese Straßen nicht nur als Handelswege nützlich waren, sondern Rom auch in die Lage versetzten, bei Bedarf Truppenkontingente problemlos und zügig zu verlegen, unterstreicht zugleich deren strategischen Nutzen für Rom. Dabei galt, wie die fertig gestellten Bauprojekte und die hierfür bereitgestellten finanziellen Mittel zeigen, das besondere Interesse und Engagement dieses Kaisers vor allem Italien mit Rom als seinem geographischen, geschichtlichen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt.
Allerdings scheinen Trajans Aktivitäten – und dies meint vor allem seine keineswegs nur erfolgreichen Feldzüge – Rom fast bis an den Rand seiner materiellen und administrativen Leistungsfähigkeit gebracht zu haben. Zumindest sah sich sein Adoptivsohn und Nachfolger Hadrian direkt nach Trajans Tod – vielleicht auch angesichts der zuletzt erfolglos gebliebenen Feldzüge und angesichts des Römischen Reiches, das riesig angewachsenen und in seiner ethnischen sowie kulturellen Vielschichtigkeit kaum noch zu überblicken war – veranlasst, eine Fortsetzung der Kriegsaktivitäten zur Eroberung weiterer Länder sofort einzustellen und für die gesamte Zeit seiner Herrschaft auf jeglichen Angriffskrieg zu verzichten
( Cassius Dio 69.5,1 )
. Dabei werden das Lebensende Trajans und der Herrschaftsbeginn Hadrians in antiken schriftlichen Quellen von Andeutungen begleitet
( Cassius Dio 69.1.2 – 4
), nach denen es bei der Adoption Hadrians – und damit bei |25| dessen Benennung zum Nachfolger Trajans – vielleicht nicht
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