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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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somit das Blatt nicht wenden können, das musste er sich eingestehen. Letztlich war es der Neid auf Rheinbergs vorausschauendes Verhalten, der ihm wohl am meisten zusetzte.
    Von Klasewitz neigte zustimmend den Kopf, was das erkennbare Wohlwollen in Ambrosius' Gesicht nur verstärkte.
    »Wohlan, getreue Brüder, lasst uns überlegen, was wir tun können und wann wir dies tun wollen. Edler Maximus, Ihr seid nicht zuletzt deswegen hierher eingeladen worden, weil Ihr offensichtlich Pläne eigener Art vorbereitet habt. Euer Posten ist nun in großer Gefahr und jeden Moment kann Gratian Eure Abberufung verkünden. Wir haben also nicht endlos Zeit.«
    Der Statthalter Britanniens erhob sich, ein Adjutant rollte große Karten vor ihnen auf dem Tisch aus. Alle Augen richteten sich auf den künftigen Usurpator. Unausgesprochen blieb die Tatsache, dass er in den Augen der Verschwörer jener war, der Gratians Posten einnehmen würde. Da der junge Kaiser sich weiterhin mit der Ernennung des Theodosius schwertat, war er bis auf Weiteres einziger Kaiser Gesamtroms. Der Preis, den es zu erringen galt, war damit größer geworden, größer noch als das, was Maximus ursprünglich als Ziel gehabt hatte.
    Von Klasewitz war egal, was jetzt geschah und welche Pläne besprochen wurden.
    Hauptsache, er würde darin eine ruhmreiche Rolle spielen.
     

 
     
38
     
    »Mehr war nicht zu erwarten.«
    Fritigerns Gesicht sprach Bände, sprach von seinen Gefühlen, vor allem seiner Enttäuschung und der Erniedrigung, die er in gewisser Hinsicht vor den Römern hatte erleiden müssen. Nein, die Delegation unter Leitung des Heermeisters Arbogast hatte ihn keinesfalls abfällig behandelt. Er war nicht gefesselt durch ein Joch geführt und damit in die Sklaverei verbannt worden, wie die siegreichen Römer es mit ihm und den völlig demoralisierten Goten hätten tun können. Er war ein freier Mann. Er hatte sich keine triumphierenden Elogen anhören müssen, keine Schmähungen, keine Beleidigungen. Man hatte ihn sogar recht ehrenvoll angesprochen, ihm einen Sklaven als Diener gegeben und es hatte ihm an nichts gemangelt. Auch seine Goten, ja selbst die Hunnen und Alanen waren so gut behandelt worden, wie man es hatte erwarten können: Nur jene, die sich noch gewehrt hatten, trotz eindeutiger Befehle Fritigerns und Alarichs, waren angegriffen worden. Jene aber, die sich friedlich ergeben und die Waffen niedergelegt hatten, bekamen von den kargen Vorräten der Römer zu essen. Frauen und Kinder, der ganze Tross, durften unter Aufsicht der Legionäre ein Lager errichten und war ansonsten völlig unbehelligt geblieben. Hier und da hatte es Übergriffe allzu übermütiger Legionäre gegeben, aber diese waren rasch von Unteroffizieren mit offensichtlich sehr eindeutigen Befehlen in ihre Schranken verwiesen worden.
    Nein, ganz im Gegenteil zu damals, als die Goten erstmals von den Römern zur Siedlung eingeladen worden waren, war die Behandlung diesmal generell anständig, fast freundlich gewesen. Das hatte Fritigerns Verhandlungsposition nicht einfacher gemacht, andererseits hatte es ihm erleichtert, bei den zahlreichen Unterführern für den Friedensschluss zu werben, den sie schließlich unterzeichnet hatten.
    Das änderte natürlich nichts daran, dass noch heute, Wochen nach dem formalen Vertrag, das Thema immer wieder diskutiert wurde. Vor allem von Fritigerns engsten Vertrauten, die dem ehemaligen Richter Gefolgschaft geschworen hatten und sich mit der Tatsache, dass Fritigern jetzt nicht mehr als ein normaler Adliger war und nicht länger der ruhmreiche Anführer aller Goten, nicht recht abfinden konnten. Alarich war zwei Tage nach dem Ende der Verhandlungen sehr krank geworden und verstorben. Zum Schluss hatte sich der Alte als erstaunlich kooperativ erwiesen.
    Und doch: Es hatte Vorwürfe von vielen Seiten gegeben. War der Sieg von Adrianopel tatsächlich so sinnlos gewesen? Ihr großer Triumph, nicht mehr als nur eine Illusion? Viele gotische Anführer, die wesentlichen Anteil am Sieg gegen Valens gehabt hatten, waren mehr als nur unzufrieden gewesen. Doch sie waren Führer ohne Armee, denn die einfachen Krieger hatten nach dem Gemetzel vor Thessaloniki, nach dem Einsatz jener magischen, so zerstörerischen, unsichtbaren Waffen, jegliche Lust an einem weiteren Kräftemessen verloren. Letztlich hatten sie bekommen, weswegen sie nach Rom gekommen waren: Siedlungsland, einen Status als römische Bürger, ein Recht auf begrenzte Selbstverwaltung unter

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