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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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sein.
    »Darf ich das richtig interpretieren«, sprach er nun mit kaum verhüllter Abneigung in der Stimme. »Ihr habt hinter meinem Rücken Erkundigungen in Ravenna anstellen lassen, und das hat auch die militärischen Offiziellen meiner Streitkräfte eingeschlossen? Senatoren des Reiches wahrscheinlich auch?«
    »Das war unumgänglich«, rechtfertigte sich der Bischof. »Zahlreiche Senatoren sind involviert.«
    »Ich habe mit Symmachus und Michellus konferiert. Ihre Argumente wie auch Ihre Absichten erscheinen mir untadelig«, erwiderte Gratian. Stundenlang hatte er mit den beiden Männern gesprochen, einzeln und zusammen. Er wusste, wofür Symmachus stand, und er wusste, was Ambrosius von dem berühmten Senator hielt – herzlich wenig wäre noch untertrieben. Manchmal, so hatte der Kaiser den Eindruck, schien Ambrosius den hochgebildeten und rhetorisch geschulten Senator für eine direkte Bedrohung, ja eine lebende Anklage gegen seine Theorie zu halten, dass allein im Glauben an Christus Erlösung und ein rechtgläubiges Leben möglich seien. Symmachus mochte weder das eine noch das andere anstreben, niemand aber würde seinen untadeligen Lebenswandel und seine ehrenhafte Gesinnung infrage stellen – Gratian ganz sicher auch nicht, so sehr er andererseits den Lehren der Kirche verpflichtet war. Symmachus, so schien ihm, fehlte dieses fanatische Glänzen in den Augen, und wenn er seine Worte setzte, dann wohl mit dem Ziel der Überzeugung, aber selten mit dem Ziel der Überredung. Vielleicht war es dieser kleine Unterschied, der letztendlich viel ausmachte.
    »Michellus ist ein Mann von hoher Weisheit«, gab Ambrosius zu. »Dennoch scheint er mir zu stark unter dem unseligen Einfluss des Symmachus zu stehen.«
    »Und worin genau besteht dieser unselige Einfluss?«, wollte Arbogast wissen.
    »Aus seinem Beharren auf gewissen überholten Zurückhaltungen und Gesetzen, die dringend der Revision bedürfen.«
    »Wie etwa die übertriebene Toleranz gegenüber den Arianern, die in den Kirchen des Ostens das Sagen haben und die wir vom Joch der Goten zu befreien trachten? Oder gar Gesetze wie jenes überholte Edikt des großen Konstantin, der erst die Christen von jeglicher Verfolgung befreite und der Kirche zu der Entfaltung und Macht verhalf, die sie heute genießt?«
    Ambrosius starrte Arbogast mit erkennbarem Unwillen an.
    »General, dies ist eine philosophische Debatte. Was mischt Ihr Euch ein?«
    »Ich habe die Erfahrung gemacht, dass philosophische Debatten die Neigung haben, ab einem bestimmten Punkt auf dem Rücken der Soldaten ausgetragen zu werden.«
    »Das ist eine Frechheit!«, stieß der Bischof hervor.
    Arbogast seufzte. »Eminenz, meine Armee besteht aus Christen, Trinitariern wie Arianern, aus Mithras-Jüngern, aus Anhängern des Mars und des Jupiter, des Osiris und ah, ich weiß nicht, welchen Göttern noch. Was Ihr fordert, ist hervorragend dazu geeignet, die Armee zu spalten und einen Riss durch das ganze Reich zu öffnen, und das können wir zurzeit nicht gebrauchen.«
    Ambrosius erhob sich.
    »Also ist es wahr! Die Einflüsterungen jenes Rheinberg sind auf fruchtbaren Boden gestoßen!«
    »Rheinberg hat damit nichts zu tun, gesunder Menschenverstand aber umso mehr«, erwiderte der General bissig.
    »Ich weiß, welche Thesen der Anführer der Fremden verbreitet«, legte Ambrosius nach. »Das Toleranzedikt bewahren und ausweiten! Der arianischen Häresie keinen Einhalt gebieten! Als ob das nicht schon genug wäre, was muss ich noch hören? Um die Einnahmen des Reiches zu erhöhen, sollen die steuerlichen Vorteile der kirchlichen Güter und der Diener der Kirche vermindert werden? Was für eine blasphemische Vorgehensweise ist das?«
    Gratian warf Arbogast einen verwirrten Blick zu.
    »Hat Rheinberg das vorgeschlagen?«
    »Nicht mir gegenüber.«
    Ambrosius schaute von einem zum anderen, setzte sich wieder, die Augen auf einen imaginären Punkt vor ihm gerichtet. Er merkte, dass er beinahe einen fatalen Fehler gemacht hätte.
    »Nun«, sagte er dann mit ruhiger Stimme. »Dann ist noch nichts verloren. Dies, was ich Euch gerade dargelegt habe, ist, was mir zugetragen wurde aus Ravenna. Rheinberg hat Euch noch nicht in seine Pläne eingeweiht, wohl, um Euch nicht zu verschrecken, erst Euer Vertrauen zu gewinnen, und dann, wenn Ihr nicht mehr auf ihn verzichten könnt oder wollt, mit diesen absurden Vorschlägen zu kommen. Ich warne Euch, edle Majestät – und auch Euch, Heermeister! Es steckt mehr

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