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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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einen Plan. Als Erstes müssen wir dem hiesigen Klerus ohne Zweifel klarmachen, wo genau unsere Loyalitäten liegen, und zwar ganz unabhängig davon, was der neue Militärpräfekt davon hält. Wir benötigen eine Demonstration unserer Ergebenheit, einen Beweis dafür, dass wir nicht nur alle wahre Christenmenschen sind, sondern auch wissen, was Dreieinigkeit wirklich bedeutet und wie diese zu bewerten ist. Ich dachte an eine Segenszeremonie mit dem Erzbischof von Ravenna, an der alle Offiziere teilnehmen, und an eine Erneuerung der Taufe für alle an Bord.«
    »Mehr als die Hälfte der Männer sind Protestanten«, erinnerte ihn Langenhagen. Von Klasewitz sah den Mann irritiert an.
    »Das sind unwichtige Details, die wir den hiesigen Christen nun wirklich nicht unter die Nase reiben müssen.«
    Zumindest in diesem Punkt konnten seine Kritiker ihm nur zustimmen. Es würde einen Konflikt nur durch einen anderen ersetzen, wenn man allzu leichtfertig über Luthers Thesen und die darauf folgende Kirchenspaltung sprechen würde. Dennoch war von Klasewitz, selbst offenbar ein erneuerter Katholik, dessen scheinbar tiefer Glaube vorher noch niemandem so recht aufgefallen war, erkennbar nicht bereit, auf eventuell vorhandene religiöse Gefühle der Mannschaft Rücksicht zu nehmen.
    Von Klasewitz erwartete offenbar weitere Fragen und Anmerkungen. Joergensen war schließlich derjenige, der das Wort ergriff.
    »Ihre Argumentation hat durchaus ihren Reiz«, sagte er, um Zurückhaltung bemüht. »Aber eine so grundsätzliche Entscheidung ist etwas, was wir dem Kapitän vorlegen müssen. Wir sind hier als seine Statthalter, aber wir können so einen grundsätzlichen Kurswechsel nicht ohne seine Zustimmung vollziehen.«
    »Kapitän Rheinberg ist nicht hier«, betonte von Klasewitz das Offensichtliche. »Der Angriff der aufgebrachten Menge von heute sollte doch auch Ihnen deutlich gemacht haben, dass die Zeit drängt.«
    »Hat nicht Petronius versprochen, die Leute unter Kontrolle zu halten?«
    »Oh, ich bin mir sicher, er wird sein Möglichstes tun«, antwortete der Erste Offizier ausweichend. »Aber wie weit reicht sein Einfluss? Ich vermag das nicht zu beurteilen. Sie etwa?«
    »Nein«, gab der Zweite Offizier zu. »Aber wenn ich mir überlege, dass Petronius und damit der Erzbischof mäßigend auf die fanatischen Elemente einwirkt, und wenn ich desgleichen sehe, dass Renna uns eine zusätzliche Abteilung Hafenwachen genehmigt hat, dann sind doch eigentlich gute Voraussetzungen geschaffen, um auf eine Rückkehr des Kapitäns zu warten. Ewig kann das ja nicht dauern. Wir sollten ihm sogleich eine Nachricht schicken.«
    »Auf keinen Fall!«, schnappte von Klasewitz. »Der Kapitän ist mit hochsensiblen Verhandlungen am Kaiserhof betraut! Jede Störung kann da fatale Folgen haben! Wir müssen mit diesem Problem selbst fertig werden.«
    Joergensen schüttelte den Kopf. »Bei allem Respekt …«
    »Den scheinen Sie vor meiner Bewertung der Lage nicht zu haben«, unterbrach ihn der Adlige.
    »Es geht hier nicht um eine Beurteilung Ihrer Fähigkeiten«, warf nun Dahms ein. »Es geht darum, dass Sie eine grundsätzliche Entscheidung von großer militärischer, aber auch politischer Tragweite treffen wollen. Auch ich habe das Gefühl, dass wir den Kapitän hier nicht übergehen sollten. Wir haben eindeutige Befehle und dazu gehört, dass wir uns nicht einmischen sollen und dürfen.«
    »Diese Befehle basieren auf veralteten Informationen, die aktuellen Entwicklungen konnte der Kapitän nicht vorhersehen!«, sagte von Klasewitz eisig.
    »Ich habe eher den Eindruck, dass der Kapitän uns gerade deswegen große Zurückhaltung auferlegt hat, da er solche und ähnliche Vorfälle befürchtet hat«, widersprach Dahms ungerührt.
    »Was wollen Sie mir nun vorwerfen?«, fragte der Adlige. »Insubordination?«
    Dahms hob die Augenbrauen. »Ich habe nichts dergleichen angedeutet. Was ich sagen möchte, ist, dass wir eindeutige Befehle haben und wir keine Autorität besitzen, diese einfach außer Kraft zu setzen, vor allem, da keine unmittelbare Not besteht. Sollten die Krawalle doch noch einmal entstehen, machen wir los und warten vor der Küste auf die Rückkehr Rheinbergs. Renna wird dafür sicher Verständnis haben.«
    »Haben Sie mit dem Präfekten über diese Frage geredet?«, hakte Joergensen sofort nach, dankbar für das Stichwort. »Ich bin mir sicher, dass wir auf jeden Fall den Ratschluss Rennas einholen sollten!«
    »Ach ja?« Von Klasewitz

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