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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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reckte sich, als die Kolonne der Rekruten aufgerufen wurde, zum Medicus anzutreten, um sich mustern zu lassen. Er war gesund, muskulös, gut trainiert. Er würde die Musterung sofort bestehen.
    Volkerts Blick irrte zum Lagerrand, den er durch die Zeltreihen ausmachen konnte. Die Gewissheit, dass Julia irgendwo dort draußen war und ihn nicht fallen gelassen hatte, half ihm über diese schwierigen Momente ebenso hinweg wie die mitfühlenden Worte des alten Veteranen. Es gab Hoffnung. Und wenn er sie nur nährte, würde sich ein Weg finden.
    »Vorwärts!«, befahl der Zenturio.
    Es ging vorwärts.
     

 
     
7
     
    »Meine Herren, es sind gravierende Fehler gemacht worden und wir müssen diese so schnell wie möglich korrigieren.«
    Joergensen, Langenhagen und Dahms wechselten bedeutungsvolle Blicke, als sich von Klasewitz am Kopfende der Messe aufbaute und seinen Vortrag begann. Es hatte doch etwas länger gedauert als erwartet, bis sich die Offiziere hier zusammengefunden hatten. Das hatte daran gelegen, dass von Klasewitz kurz nach dem Anlegen der Saarbrücken zweimal Besuch bekommen hatte. Als Erstes war Navarch Renna aufgetaucht. Er hatte sich wortreich für die »Inkompetenz« seiner zahlenmäßig deutlich unterlegenen Hafenwachen entschuldigt, viel mehr hatten die Anderen nicht von dem Gespräch mitbekommen. Dennoch war anschließend eine durchaus wichtige Entscheidung durchgesickert: nämlich dass Renna zum Militärpräfekten ernannt worden war und damit den militärischen Oberbefehl über Norditalien zugesprochen bekommen hatte. Jeder ahnte, dass diese Beförderung mit großer Wahrscheinlichkeit etwas mit der Saarbrücken zu tun hatte. Renna selbst schien diese plötzliche Ehre mit gemischten Gefühlen zu betrachten, aber er war natürlich nicht in der Lage, die Entscheidungen des Imperators auch nur ansatzweise zu hinterfragen.
    Das Gespräch war letztendlich relativ kurz gewesen, denn die drei Offiziere wussten sehr wohl, dass Renna die Zweifel Rheinbergs an von Klasewitz' Qualifikationen mit der Zeit durchaus zu teilen begonnen hatte.
    Kurze Zeit darauf war Petronius erschienen.
    Köhler hatte den anderen Offizieren von dem sehr seltsamen Gespräch mit dem Abgesandten des Bischofs Liberius berichtet, sodass sie in etwa im Bilde waren. Das Treffen mit Petronius, der mit von Klasewitz eine offenbar sehr von gegenseitigem Verständnis geprägte Beziehung aufgebaut hatte, dauerte fast drei Stunden. Im Anschluss hatte von Klasewitz mit gewissem Triumph in der Stimme verkündet, dass es keine weiteren Angriffe des aufgebrachten Klerus auf die Saarbrücken mehr geben würde – interessanterweise eine Garantie, die Renna offenbar nicht hatte geben wollen.
    Allerdings … und um dieses »allerdings« schien es jetzt zu gehen. Die drei nach von Klasewitz höchsten Offiziere hatten keine Ahnung, was jetzt kommen würde, doch teilten sie alle ein eher ungutes Gefühl.
    »Wir haben glücklicherweise sowohl die Gelegenheit als auch die notwendige Einsicht, um besagte Fehler wieder gutzumachen und ich bin sicher, dass Sie darüber ebenso froh sind wie ich.«
    Falls von Klasewitz erwartet hatte, mit dieser Formel Zustimmung in der Runde zu provozieren, so wurde seine Erwartung nicht erfüllt. Lediglich Fähnrich Tennberg, nach Volkerts Desertion der einzige noch verbliebene Offiziersanwärter an Bord der Saarbrücken, schien von Klasewitz' leicht nebulöse Andeutungen unvoreingenommen für außerordentlich wichtig zu halten.
    »Kapitän Rheinberg hat uns ja bereits verdeutlicht, was seine Strategie ist, und in weiten Teilen stimme ich natürlich mit ihm überein. Dennoch ist auch der Kapitän nicht vor Fehleinschätzungen gefeit und die Vorfälle des heutigen Tages haben recht deutlich gezeigt, wozu eine solche Fehleinschätzung führen kann und geführt hat.«
    Von Klasewitz sah erneut um Zustimmung heischend in die Runde, traf jedoch wieder nur auf abwartende Gelassenheit. Angesichts der Tatsache, dass er bisher noch nichts von Substanz gesagt hatte, war das nicht weiter verwunderlich, es schien ihn jedoch zu wurmen, denn sein Gesichtsausdruck wurde etwas säuerlich, als er fortfuhr.
    »Meine Herren, ein grundsätzliches Prinzip, das der Kapitän gerne für unser Vorgehen im Römischen Reich postuliert hat, war vollständige Neutralität, wenn mit religiösen Differenzen konfrontiert. Tatsächlich scheint Kapitän Rheinberg dieses Prinzip auch auf höherer Ebene bewerben zu wollen, jedenfalls habe ich seine Andeutungen

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