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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Gesicht zeigte in zunehmendem Maße, wie unerfreut er über den Verlauf der Besprechung war. »Jetzt soll ich auch noch mit den hiesigen Behörden diskutieren? Wen soll ich noch fragen? Das Orakel von Delphi?«
    »Der Rat des Petronius war Ihnen durchaus teuer«, kommentierte Dahms trocken.
    »Werden Sie nicht frech, Herr Marine-Oberingenieur!«, blaffte von Klasewitz. »Ich habe diese Sitzung nicht einberufen, um plötzlich Reichstag zu spielen! Ich bin hier der kommandierende Offizier und ich bestehe darauf …«
    »… dass die stehenden Befehle des rechtmäßigen Kapitäns respektiert und befolgt werden, und dass er über alle Veränderungen sofort und ohne Verzug informiert wird«, gab Dahms nun ebenso eisig, aber mit größerer Selbstbeherrschung zurück.
    Die anfängliche Begeisterung für von Klasewitz' Pläne hatte erkennbar nachgelassen. Manche jener, die von seinen Worten anfangs ergriffen waren, schienen sich nun an ihre Pflichten zu erinnern. Nur Tennberg sah Dahms böse an.
    Von Klasewitz sah sich um, las die Ablehnung in der Mehrheit der Gesichter. Er biss die Zähne zusammen, unterdrückte die zweifelsohne harsche Erwiderung, die er auf den Lippen führte, und senkte den Kopf in scheinbarem Einverständnis.
    »Nun gut«, presste er hervor. »Ich sehe, dass ich mit Vernunft nicht viel bei Ihnen erreichen kann. Ihre blinde Loyalität gegenüber veralteten Befehlen und einem Kapitän, der uns hier mit den Problemen allein gelassen hat, wird sich bestimmt noch rächen. Aber gut, aber gut. Gleich morgen entsenden wir einen Segler in den Osten, mit einem Bericht über die Vorfälle des heutigen Tages. Und bis sich Rheinberg dann bequemt, darauf zu antworten, ziehen wir die Schwänze ein und drücken uns in die Ecke, in der Hoffnung, dass uns der gerechte Zorn der Empörten in dieser Stadt nicht erneut treffen wird.«
    Von Klasewitz Abqualifizierung des Kapitäns grenzte an Beleidigung und wäre Rheinberg hier gewesen, hätte er diese Reden zweifellos zu unterbinden gewusst. So aber waren die anderen Offiziere nur froh, dass die Gefahr aufs Erste abgewendet war und von Klasewitz von seinem Plan bis auf Weiteres Abstand zu nehmen schien.
    Das Treffen der Offiziere endete in eisigem Schweigen. Als die Männer die Messe verließen, verschwand von Klasewitz mit Tennberg grummelnd in der Dunkelheit der einbrechenden Nacht. Joergensen und Dahms sahen ihnen nach. Sie spürten, wie sich langsam ein Keil in die Mannschaft der Saarbrücken zu treiben drohte. Sie wussten, dass Klasewitz seine Freunde in der Mannschaft hatte, Unteroffiziere und Mannschaften, die sich durch ihn einen Vorteil versprachen oder manche seiner schärferen Auffassungen vorbehaltlos teilten. Es war zu befürchten, dass der Spalt im Offizierskorps des Kreuzers sich nach unten hin ausweiten würde.
    Das konnten sie jetzt zu allerletzt gebrauchen.
    »Hoffentlich kommt Rheinberg bald zurück«, sprach der Zweite aus, was Dahms ebenfalls dachte.
    »Ja. Und wir sollten mit Köhler reden«, ergänzte der Ingenieur, was Joergensen dachte.
    Sie machten sich sofort auf den Weg.
     

 
     
8
     
    »Ich verstehe es nicht, Richter.«
    »Ich auch noch nicht.«
    Fritigern saß auf seinem Pferd und warf einen Blick auf die lange Kolonne der Planwagen und Karren, die sich die hügelige Gegend entlangzog. Kleine Gruppen von Kriegern galoppierten die ganze Strecke entlang, um rechtzeitig vor Überraschungsangriffen der Römer warnen zu können. Doch bisher hatte niemand den kilometerlangen Treck gestört, und wenn das stimmte, was ihm seine Kundschafter gerade atemlos berichtet hatten, würde es auch so bald niemand tun.
    »Es kommt etwas unerwartet«, sagte Godegisel nun und rieb sich über das Kinn. »Ja, eine Konsolidierung der römischen Streitkräfte war zu erwarten, aber nicht so schnell und dann nicht unter dem Kommando von Victor. Ich habe gedacht, Gratian würde einen neuen Feldherrn entsenden – einen Kandidaten für den östlichen Thron, vor allem jetzt, da alle denken, Valens sei tot.«
    Der Blick des jungen Adligen fiel unwillkürlich auf den großen Karren, der von acht Reitern aus Fritigerns persönlicher Gefolgschaft umgeben war. Der Karren war wuchtiger als die anderen und wirkte sehr stabil, und in seinem Inneren saß angekettet wie ein Hund Valens, blicklos vor sich hin starrend.
    »Valens ist so gut wie tot«, murmelte Fritigern. »Er redet nur noch wirres Zeug und hat nur wenige lichte Momente. Ein unwürdiges Schauspiel. Selbst, wenn wir

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