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Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Kaiserkrieger 2: Der Verrat

Titel: Kaiserkrieger 2: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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stellt sich daher die Frage, wie Sie es mit religiösen Disputen halten, Rheinberg. Sie kennen die Situation im Reich?«
    »Ich bin mir darüber im Klaren, dass es unter den Christen unterschiedliche Interpretationen bezüglich einiger wichtiger Glaubensgrundsätze gibt«, erwiderte Rheinberg diplomatisch. »Darüber hinaus ist mir klar, dass wichtige Kirchenvertreter den Schutz, den heidnische Religionen aufgrund staatlicher Toleranz und Förderung genießen, als überholt betrachten und eine Änderung staatlicher Religionspolitik fordern.«
    Ambrosius nickte zufrieden. »Gut gesagt, Rheinberg. Ich kämpfe als Bischof von Mailand und wichtiger Vertreter der Kirche sozusagen an zwei Fronten: gegen Häresie und gegen Heiden. Beides gilt es auszumerzen, soweit dafür die Möglichkeit besteht. Hier hat, so ist meine Überzeugung, der Staat eine wichtigere Rolle zu spielen als bisher. Wie ist Ihre Meinung dazu?«
    Rheinberg fühlte sich im Fokus aller Aufmerksamkeit. Theodosius blickte ihn forschend, fast feindselig an. Ambrosius' Gesicht wirkte immer noch wie unbeteiligt, als habe er die Frage nur aus höflichem Interesse gestellt. Gratian, den Becher weiterhin in Händen haltend, machte einen verhalten neugierigen Eindruck. Rheinberg fühlte, dass seine Handflächen wieder feucht zu werden begannen. Er unterdrückte den Reflex, sie abzuwischen. Es hätte Ambrosius einen zu deutlichen Hinweis auf seinen Gefühlszustand gegeben.
    »Ich verstehe Eure Sorgen, geehrte Eminenz«, sagte er dann vorsichtig. »Spirituelle Fragen haben die Menschen schon immer tief bewegt und sie haben einen wichtigen Einfluss auf das Leben und die Gesinnung aller römischen Bürger. Sicher muss der Staat ein Auge darauf haben, was sich in diesem Bereich abspielt, um zu verhindern, dass dadurch die Sicherheit des Reiches in Bedrohung gerät. Tatsächlich hielte ich es für ideal, wenn Religion und Staat in einem Verhältnis zueinander stehen würden, das sich gegenseitig stärkt und bedingt und somit den Zusammenhalt fördert und damit die Stabilität des Reiches garantieren hilft.«
    Ambrosius' Augen verengten sich für einen winzigen Moment, als wisse er nicht, was genau er aus der wohlformulierten Antwort Rheinbergs nun herauszulesen habe. Der Bischof beschloss sogleich, tiefer in den Deutschen zu dringen.
    »Ich sehe, dass wir uns verstehen«, antwortete er. »Dass Christentum und Reich eine Einheit bilden und sich somit gegenseitig stärken, ist eines meiner höchsten Ziele, und ich freue mich sehr, hier durchweg unter Gleichgesinnten zu sein. So wäre uns Ihre Unterstützung in diesem Kampf sicher? Denn dieses Ziel kann ja zweifelsohne nur erreicht werden, wenn alle störenden Elemente, die dieser Einheit widersprechen, ausgeschaltet oder geschwächt werden.«
    Rheinberg neigte den Kopf und tat, als müsse er überlegen. Es half nichts, es war nun notwendig, Farbe zu bekennen. Ambrosius würde er von nichts überzeugen können und Theodosius war ihm gegenüber misstrauisch, wenn nicht feindselig eingestellt. Der eigentliche Adressat seiner Antwort musste daher Gratian sein. Es war der Kaiser, der hier letztendlich den Ausschlag gab. Rheinberg sah Ambrosius an, atmete tief ein und dachte doch nur an eines: wie er den Kaiser überzeugen konnte.
    Er lehnte sich zurück.
    »Eminenz, Ihr habt erfahren, dass ich aus der Zukunft stamme.«
    »So wurde mir gesagt.«
    »Ihr glaubt es nicht?«
    »Es wäre eine Erklärung für vieles, aber es gibt auch andere Möglichkeiten.«
    »Welche?«
    »Dass Satan Sie gesandt hat, um rechtgläubige Christen auf falsche Pfade zu lenken.«
    »Teufelsgesandte, die Piraten besiegen und dem Kaiser gegen die Barbarengefahr beistehen?«
    »Die Wege Satans sind verschlungen und er ist ein Meister der Täuschung. Warum nicht Gutes tun, wenn es am Ende zu noch größerem Unheil führt?«
    »Welches Unheil fürchtet Ihr am meisten?«
    »Die Verderbnis meiner Seele, ein fatales Urteil am Tag des Jüngsten Gerichts – für mich, meinen Kaiser und mein Volk.« Rheinberg nickte. »Eine große Furcht. Soll ich Euch sagen, was ich fürchte?« »Gerne.« »Ich fürchte, dass das Reich in wenigen Jahrzehnten zur Hälfte auseinander fallen wird. Ich fürchte, dass ein Gote Rom regieren wird und dass die Linie römischer Kaiser ein Ende findet. Ich fürchte, dass Chaos im Westen ausbricht und eine lange, dunkle Zeit der Kriege und der Unsicherheit alle Menschen heimsuchen wird. Ich befürchte, dass heidnische und brutale Krieger

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