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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand
Autoren: Dirk van Den Boom
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und alle anderen hochrangigen Verschwörer bekommen. Ich will allen die Schande einer Hinrichtung ersparen. Doch mehr werde ich nicht zusichern können, will ich nicht vor meinen eigenen Leuten das Gesicht verlieren.«
    Gratians Gesichtsausdruck wurde wieder etwas weicher, müder, als er fortfuhr. »Den Soldaten sowie den Verbündeten soll jedoch Milde gegenüber gezeigt werden. Es sind professionelle Truppen, ich kann die nicht einfach entlassen oder hinrichten lassen. Sie bekommen das Angebot der Begnadigung und dürfen in den Diensten des Reiches bleiben. Ich werde die Legionen verlegen, weit in den Osten hinein, und die Offiziere austauschen. Frische Truppen werden nach Britannien verlegt. Die Männer haben die Befehle ihrer Vorgesetzten ausgeführt, ihnen wurden große Ehrungen versprochen.«
    Gratian seufzte. »Ich weiß wohl, dass ich mich vor allem um etwas abgelegene Provinzen wie Britannien nicht ausreichend gekümmert habe in den letzten Jahren. Es gibt noch einiges nachzuholen. Ich werde den Legionären nicht meine eigenen Fehler vorhalten.«
    Malobaudes schien einen Moment über das Gesagte nachzudenken.
    »Aber der Angriff des Maximus hat ja einen viel tiefer gehenden Grund als das, Augustus«, sagte er dann. Er nickte mit dem Kopf in Rheinbergs Richtung. »Ob wir es nun wollen oder nicht, er hat eine politische und eine religiöse Komponente. Ambrosius ist involviert, wie wir nun wissen. Soll auch der Bischof sterben?«
    Gratian schüttelte den Kopf. »Nein. Ich werde ihm den Rückzug ins Privatleben nahelegen. Es wäre jedoch fatal, aus ihm einen Märtyrer zu machen. Und natürlich habt Ihr recht, General, wenn Ihr sagt, dass die Ursache für diesen Aufstand tiefer liegt. Dennoch halte ich sowohl die eingeleiteten wirtschaftlichen und politischen Reformen wie auch den Kurs der Toleranz in religiösen Fragen für unumgänglich. Er destabilisiert die Lage vielleicht kurzfristig, aber der langfristige Nutzen wird enorm sein.«
    Malobaudes sah Gratian an.
    Da lag eine besondere Entschlossenheit in seinen Zügen.
    »Nun gut, Herr«, murmelte er. »Wenn dies Euer Wille ist …«
    Das Schwert sprang förmlich in seine Hand, so schnell hatte er es gezückt. Malobaudes stieß einen lauten Ruf aus. Es war kein Kampfschrei, es war ein Signal, dessen war sich Rheinberg sicher. Er stürzte sich nach vorne, doch da schwang die Klinge des Generals, der Gratian um einige Schritte näher stand, bereits von hinten in den Brustkorb des jungen Imperators.
    Gratian machte eine hilflose, fast sanfte Abwehrbewegung.
    Doch die Kraft wich bereits aus seinem Leib. Er schaute Malobaudes mit dem fassungslosen Erstaunen an, das man nur einem Menschen entgegenbringt, der Vertrauen genossen und sich dann als Verräter entpuppt hatte.
    Gratian sackte zu Boden, blickte auf die Schwertspitze, die vorne aus seiner Brust ragte. Ein schneller Stoß, zielsicher, kräftig, von einem erfahrenen Kämpfer, hatte aber das Herz wohl knapp verfehlt. Nicht knapp genug. Blut stieß aus der Wunde, die Herzarterie war durchschnitten.
    Gratian, Kaiser Roms, starb ohne ein weiteres Wort.
    Dann wurden die Planen des Zeltes zerschnitten und alanische Krieger, an den Abzeichen als Männer aus Gratians eigener Reiterei zu erkennen, wurden sichtbar. Der Verrat ging tief, schoss es Rheinberg durch den Kopf. Er hatte seine Pistole in der Hand, zielte auf den Mörder, doch der war schon umringt von alanischen Kämpfern, die nun die Schwerter zogen.
    Legionäre aus der Leibgarde, die beim Zelt verblieben waren, stürmten herein, sahen den blutenden Leib des toten Imperators auf dem Boden liegen, erblickten die verhassten Alanen. Wutschreie wurden laut. Klingen wurden gezückt.
    Jemand zerrte Rheinberg am Arm. Es war Arbogast, der alte General, und wie ein Kind ließ sich Rheinberg zur Seite führen.
    »Ihr müsst fort«, sagte Arbogast. »Ihr seid der Nächste!«
    Rheinbergs Arm fuhr hoch, ein Schuss krachte, dann ein zweiter. Zwei alanische Krieger fielen schreiend zu Boden. Weitere Legionäre drängten nach vorne. Arbogast zog erneut an Rheinbergs Arm.
    »Fort, Heermeister. Hier ist für Euch nichts zu gewinnen!«
    Wie wahr, dachte der junge Deutsche. Er hörte die Rufe vor dem Zelt. »Der Augustus ist tot!« – »Gratian ist ermordet!«
    Rheinberg stolperte zurück. Er schoss erneut, wie mechanisch, fällte alanische Krieger, einen, einen weiteren, wieder einen, während er sich, geführt von Arbogast, zurückzog. Der General hackte die Plane auf, lugte
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