Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
Vom Netzwerk:
Magister Militium dazu führen, dass er angehört wurde?
    Godegisel war sich nicht sicher, aber es gab nur eine Methode, das herauszufinden. Er würde sich bis nach Italien durchschlagen müssen, um direkt mit seinen ehemaligen Feinden in Kontakt zu treten.
    Doch bis dahin war es noch ein weiter Weg.
    Godegisel hob den Kopf, blickte in den wolkenverhangenen Himmel. Immerhin war es nicht mehr so kalt. Er schätzte, dass er sich seit seiner Flucht recht stetig in Richtung Südosten bewegt hatte. Er mochte zwischen 150 und 200 römische Meilen zurückgelegt haben. Da er es vermied, größere Siedlungen zu betreten, und ohnehin keine sonderliche Ahnung hatte, wie sich diese Städte und Dörfer in Gallien verteilten, blieb ihm als Orientierung nur die Beibehaltung einer grob südwärts gerichteten Route. Er hoffte, sich durchfragen zu können, war sich aber der Tatsache bewusst, dass seine derzeitige Aufmachung nicht dazu geeignet war, größeres Vertrauen in Gesprächspartnern zu wecken. Er hatte die Blicke der Bauern auf den Feldern durchaus bemerkt, als er in deren Nähe vorbeigeschritten war. Niemand hatte ihn aufgehalten oder angerufen, aber sein heruntergekommenes Äußeres ließ jeden gallischen Landarbeiter neben ihm wie einen Adligen erscheinen.
    Godegisel mied nun die Felder. Die Zeit der Aussaat war gekommen und die Landbevölkerung war eifrig beschäftigt. Dennoch war damit klar, dass er nicht sehr gut weiterkommen würde, gelänge es ihm nicht, seine generelle Situation zu verbessern. Saubere und ordentliche Kleidung, etwas Bargeld, ein Bad und eine Bartpflege, all dies würde ihm schon wesentlich weiterhelfen.
    Es wurde langsam dunkel. Der Gote blickte auf den Rand des nahen Waldes vor ihm. Darin würde er möglicherweise Unterschlupf finden, sich auf einem Baum einrichten, zum Schutz vor Bären oder Wölfen. Er hatte den ganzen Tag noch nichts zu sich genommen, nur getrunken, und fühlte, wie die Schwäche sich in seinen Gliedern ausbreitete. Sehr viel weiter würde er ohne eine Ruhepause ohnehin nicht laufen können. Vielleicht fand sich im Wald auch etwas zu essen. In jedem Falle konnte eine mächtige Baumkrone den Regen etwas abhalten. Mit Glück konnte er einige Stunden schlafen.
    Es dauerte etwa eine halbe Stunde, dann hatte er den Wald erreicht. Er war nicht so dicht, wie er von ferne gewirkt hatte. Vorsichtig betrat der Mann den Waldrand. Als er einige Meter in das Unterholz vorgedrungen war, fielen ihm die Stümpfe von zwei Bäumen auf, die erst vor Kurzem gefällt worden waren. Waren hier Waldarbeiter am Werk gewesen, die für eines der nahen Dörfer Baumaterial oder Brennholz geholt hatten? Möglicherweise hatte ein unachtsamer Mann etwas Proviant liegen gelassen! Die Wahrscheinlichkeit war gering, aber Godegisel klammerte sich an diesen Gedanken, als er einem kaum einsehbaren Waldpfad folgte, auf dem sich Schleifspuren abzeichneten. Hin und wieder passierte er einen weiteren Baumstumpf. Wer auch immer hier gefällt hatte, war darauf bedacht gewesen, nur gelegentlich Holz zu schlagen und den Bestand nicht völlig zu lichten. Außerdem konnte man den Einschlag von außen nicht sehen, er begann erst einige Meter im Inneren des Waldes.
    Nach wenigen Minuten kam Godegisel an eine kleine Lichtung. Das Licht der untergehenden Sonne wurde spärlicher, doch das war nicht schlimm, denn das Bauwerk, das er, ins Gestrüpp geduckt, beobachtete, gab sowohl Licht wie auch Wärme ab. Es war ein großes, kegelförmiges Gebilde, aus dem Glut schimmerte. In das Gebilde waren kleine Löcher gebohrt, dahinter war das Glimmen eines langsam gehenden Feuers zu entdecken. Godegisel musste nicht lange nachdenken, um zu wissen, was er hier vor sich hatte: Es war der Meiler einer Köhlerei, in dem Holz zu Holzkohle verarbeitet wurde. War ein solcher Meiler einmal aktiv, glühte er gut sieben Tage vor sich hin und bedurfte ständiger Aufsicht, damit er nicht von seiner eigenen Glut verzehrt wurde. Der Köhler wollte Kohle produzieren, nicht Asche, und war daher gezwungen, Tag und Nacht die Glut zu bewachen, Luft zuzuführen oder Löcher wieder zu verstopfen, bis er den Meiler öffnen und die fertige Holzkohle entnehmen konnte.
    Das bedeutete zwei Dinge. Zum einen, dass hier in unmittelbarer Nähe, vielleicht auf der anderen Seite des Meilers, ein Köhler anwesend war. Und zum anderen, dass dieser Köhler entweder eingenickt oder schlicht schlecht in seinem Beruf war. Godegisel war kein Experte in der Köhlerei, aber er

Weitere Kostenlose Bücher