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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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trotzdem noch einmal nach.
    »Ich glaube nicht, dass er die Entscheidungen trifft. Und wenn, glaube ich nicht, dass ich so sehr sein Vertrauen genieße, dass er mir alles mitgeteilt hätte.«
    »Wer dann? Maximus?«
    »Der sicher auch. Und andere, die ihn unterstützen.«
    »Welche Rolle spielt von Klasewitz also?«
    Tennberg zuckte mit den Schultern. »Das ist schwer zu sagen. Ich bin mir nicht sicher, ob er das selbst so genau weiß. So wie ich das sehe, benutzen die Aufständischen ihn nur, um sich so gut, wie es geht, auf den Einsatz unserer Waffentechnik einzustellen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er selbst sich für wichtiger hält, als er ist.«
    Rheinberg konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Der letzte Satz beschrieb von Klasewitz recht gut.
    »Welche Versprechungen wurden Ihnen gemacht?«
    Tennberg zögerte, als wäre ihm die Antwort peinlich.
    »Ich sollte den Rang eines Dux bekommen«, sagte er dann. »Eine Provinz für mich, als Statthalter Roms.« Erneut das Achselzucken. »So richtig habe ich nie daran geglaubt. Ich habe mitgemacht, weil es für mich keinen Weg zurück mehr gab.«
    »Was wurde von Klasewitz versprochen?«
    Tennberg sah Rheinberg wieder direkt an, als wolle er genau sehen, wie dieser auf seine Antwort reagierte.
    »Ihm wurde Ihr Posten versprochen, Herr Kapitän.«
    »Als Magister Militium?«
    »Als Kapitän der Saarbrücken im Range eines Navarchen. Weiß nicht, ob mittlerweile noch mehr dazugekommen ist.«
    Rheinberg nickte, mehr zu sich selbst als zu Tennberg. Er glaubte nicht einen Moment an eine neue Bescheidenheit im Wesen des Freiherrn. Was auch immer man ihm versprochen hatte – und Tennbergs Version war so plausibel wie jede andere –, er würde nach mehr streben. Und sei es nur, um seine so tief gekränkte Eitelkeit und die Schmach seiner Niederlage auszugleichen.
    Dazu musste dann auch …
    »Welche Pläne hat man dann mit mir?«, fragte Rheinberg.
    »Den Tod«, antwortete Tennberg schlicht. »Das war eine Bedingung von Klasewitz’ für seine Kooperation. Er will Sie tot sehen.«
    »Ich bin mir sicher, auf diese Bedingung ist man gerne eingegangen«, meinte Rheinberg trocken. Tennberg gestattete sich ein schwaches Lächeln, fuhr sich mit der Hand über die wirren, ungewaschenen Haare. Er sagte nichts.
    Rheinberg dachte einige Augenblicke nach. Ob nun berechtigt oder nicht, er fühlte, dass Tennberg ihm die Wahrheit gesagt hatte. Natürlich würde man ihn noch gründlicher befragen, denn es mochte wichtige Details geben, die ihm jetzt gar nicht in ihrer Bedeutung bewusst waren, aber das war keine Aufgabe, die Rheinberg selbst erledigen würde. Tennberg würde reden und dann würde der Kapitän sein Versprechen einhalten.
    Rheinberg erhob sich und rief nach den Wachsoldaten vor seiner Kajütentür. Sie traten ein, blieben abwartend stehen. Auch Tennberg verließ seinen Stuhl.
    »Sie werden weiter verhört. Es wird nicht gefoltert, das verspreche ich Ihnen«, sagte Rheinberg zum Abschied. »Bleiben Sie bei der Wahrheit und sagen Sie alles, was Sie wissen, und ich werde dafür sorgen, dass eine schöne Mittelmeerinsel auf Sie wartet.«
    Tennberg neigte dankbar den Kopf, ehe er hinausgeführt wurde.
    Als sich die Tür hinter den Männern schloss, ließ sich Rheinberg wieder auf seinen Stuhl fallen. Er stützte den Kopf in die Hände.
    Nun, so war zu befürchten, würde das passieren, was er von Anfang an hatte verhindern wollen. Ein römischer Bürgerkrieg.
    Und er würde ihn ausfechten müssen.
    Jan Rheinberg hatte einen schalen Geschmack im Mund.
        
     

11
     
    »Nein, Martinus, denk doch an die Folgen.«
    Martinus Caius, dessen aufgedunsene Hand noch eben begehrlich Julias linke Brust massiert hatte, hielt inne. Sein Gesicht so nah an dem ihren, roch sie, wie die groben Poren ihres Ehemannes den Geruch schalen Weins ausatmeten. Er hatte seit einem Tag und einer Nacht kaum etwas getrunken, aber die Folgen des letzten Gelages umhüllten ihn immer noch. Da er, im Gegensatz zu den meisten anderen Römern, dem Prinzip körperlicher Reinlichkeit nicht ganz so enthusiastisch gegenüberstand, wurde dieser Geruch noch verstärkt. Seine Tunika hatte alte, getrocknete Rotweinflecken.
    »Folgen?«, echote Caius und zog seine Hand vollends zurück. Julia unterdrückte ein erleichtertes Aufatmen.
    »Ja, Folgen! Du bist doch ein gelehrter Mann, mein Gatte, hast höchste Bildung durch die besten Lehrer genossen!«
    Tatsächlich hatte sein Vater, Julias Schwiegervater, keine

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