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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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arbeiten.
    »Tennberg, wo ist Freiherr von Klasewitz?«
    Der junge Mann schwieg, starrte an die Wand.
    »Sie wissen schon, in was für einer Situation Sie sich befinden, oder?«
    Tennberg zuckte mit den Achseln. »Tun Sie, was Sie für richtig halten.«
    »Was halten Sie für richtig, Fähnrich?«
    Sein Gegenüber schaute ihm in die Augen. »Es gibt wohl Gesetze, die diese Frage beantworten.«
    Rheinberg machte eine umfassende Geste. »Auf einem Kreuzer Seiner Majestät im Einsatz bin ich das Gesetz.«
    »Dann entscheiden Sie.«
    »Sie machen es mir nicht leicht zu entscheiden.«
    Wieder das Achselzucken, aber mit kaum messbarer Verzögerung. Rheinberg verkniff sich ein Lächeln.
    »Wir können natürlich nach den Buchstaben des Gesetzes vorgehen«, sinnierte er. »Deutsches und römisches Recht. In beiden Fällen darf ich Sie nicht nur hart anpacken, am Ende steht die Hinrichtung. Ich will Ihnen damit nicht unnötig drohen, Sie wissen, was möglich ist. Schon mal einen römischen Folterkeller gesehen? Ich muss sagen, in diesen Dingen kennt man sich hier aus.«
    Tennberg senkte den Blick. Stand da feiner Schweiß auf seiner Stirn?
    »Ich mache Ihnen ein Angebot. Ich glaube, man hat Ihnen während der Verhöre bereits signalisiert, dass ich bereit bin, Sie vor dem frühzeitigen Tod zu bewahren.«
    »Ja«, erwiderte Tennberg heiser.
    »Sie sollen am Leben bleiben, Tennberg. Ich will Sie aus der Marine ausstoßen und Ihres Ranges entledigen. Aber Sie sollen leben. Und nicht in einem Kerker, sondern im Exil. Eine griechische Fischerinsel. Es gibt genügend Auswahl. Sie bleiben dort und führen ein einfaches, friedliches Leben und ich will Sie in Ruhe lassen. Dafür erzählen Sie mir alles über die Pläne des Freiherrn. Wenn Sie mich anlügen und ich finde das heraus, ist unser Handel geplatzt. Sagen Sie die Wahrheit, haben Sie alles in allem noch eine recht sonnige Zukunft vor sich. Nun?«
    Tennberg presste die Lippen aufeinander. Dann sprach er:
    »Wie kann ich sichergehen, dass …«
    »… ich mein Wort halte? Ich bin kein Verräter wie von Klasewitz. Mein Wort ist das eines deutschen Offiziers, dessen Ehre noch intakt ist. Reicht Ihnen das nicht? Haben Sie sich schon so weit von Ihren alten Idealen entfernt, dass Ihnen jedes Vertrauen in Ehre und Verpflichtung abhandengekommen ist?«
    Tennberg dachte einen Moment nach, dann atmete er schwer aus.
    »Nun gut. Ich stimme dem Handel zu.«
    »Schön. Wo ist von Klasewitz?«
    »In Britannien.«
    In Rheinbergs Kopf begannen sofort, die Zahnräder zu kreisen. Britannien, die Provinz des Maximus, der in der anderen, der ursprünglichen Zeitlinie gegen Gratian antreten und ihn töten würde. Der Maximus, gegen den man trotz aller Forderungen bisher noch keine Maßnahmen ergriffen hatte.
    »Was hat von Klasewitz vor?«
    »Ich kenne seine genauen Pläne nicht. Er hat mich sofort nach Alexandria geschickt, als er nach Britannien aufbrach.«
    »Wer hat ihm geholfen?«
    Tennberg machte eine vage Handbewegung. »Einflussreiche Römer. Kirchenleute waren darunter.«
    »Ambrosius?«
    Der Fähnrich zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Mir wurde niemand vorgestellt. Alle Gespräche hat von Klasewitz nur selbst geführt. Aber ein hoher Soldat namens Maximus war dabei. Den hat er mehrmals erwähnt.«
    »Was war Ihre Mission in Alexandria?«
    »Kontakt mit Verbündeten des Maximus aufnehmen und sie vorbereiten.«
    »Vorbereiten?«
    »Ja. Auf den Aufstand.«
    Tennberg sah Rheinberg nun direkt an, alle Verkrampftheit und Vorsicht war aus seiner Haltung verschwunden. Er hatte seine Entscheidung getroffen und würde nun nicht mehr davor zurückscheuen, die Karten auf den Tisch zu legen.
    »Ein Aufstand«, bekräftigte er. »Gegen Gratian und gegen die Zeitenwanderer. Vor allem gegen Ihren Einfluss. Maximus soll neuer Kaiser werden – wie in unserer Vergangenheit. Nur diesmal bekommt er Hilfe dabei, die er vorher nicht hatte.«
    Rheinberg nickte nachdenklich. Das ergab alles viel zu viel Sinn, als dass der junge Mann vor ihm es sich ausgedacht haben könnte.
    »Wann soll es losgehen?«, stellte er dann die alles entscheidende Frage.
    »Ich weiß es nicht. Ich bin früh nach Ägypten geschickt worden. Von Klasewitz wollte mich offenbar loswerden.«
    Der erste Reflex Rheinbergs war es, diese Antwort als Lüge abzutun. Doch Tennberg wandte seinen Blick nicht mehr ab, schaute offen in die Augen seines ehemaligen Vorgesetzten.
    »Von Klasewitz hat Ihnen nichts gesagt?«, hakte Rheinberg

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