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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Sie wollte, dass ihr gemeinsames Kind mit dem leiblichen Vater aufwuchs und nicht mit jemandem, der sich im Grunde nicht dafür interessierte.
    Doch die Hoffnung darauf, dass diese Perspektive eintreten würde, schwand mit jedem weiteren Tag. Ihre Schwangerschaft war derweil gut sichtbar und vorangeschritten. Die Hebamme, die sie regelmäßig aufsuchte, bescheinigte ihr, dass alles absolut problemfrei verlief. Julia war es morgens mitunter übel und sie machte ein lautes und möglichst ekelerregendes Schauspiel daraus, sich vor ihrem schläfrigen Ehemann in ein passendes Behältnis zu erbrechen. Dies hatte den positiven Effekt, dass die Begehrlichkeiten des Martinus Caius nach morgendlichem Sex sich in sehr eng bemessenen Grenzen hielten. In den letzten Tagen aber hatte sich ihr generelles Befinden wieder sehr gebessert und auch die morgendliche Übelkeit hatte sich in ein schwaches Unwohlsein, verbunden mit einem gesunden Appetit, verwandelt. Und so weit, sich trotzdem jeden Morgen zu erbrechen, ging Julias Bedürfnis nach zielgerichteter Theatralik dann nun doch nicht.
    Daher war es notwendig, sich den grapschenden Händen ihres Mannes anderweitig zu erwehren. Da Julia ziemlich genau wusste, wie man Männer manipulierte – sie hatte diesbezüglich das eine oder andere von ihrer Mutter aufgeschnappt –, stellte dies letztlich keine große Herausforderung dar. Es wurde mitunter sogar etwas ermüdend.
    Martinus Caius murmelte etwas, verließ das eheliche Bett und stolperte in Richtung der Waschgelegenheit. Der Kelch stand halb geleert auf dem Boden. Julia schwang die Beine aus dem Bett und betrachtete sich im Spiegel, der neben der Liegestatt aufgestellt war. Ein angenehmes Kaminfeuer erwärmte den Schlafraum des Paares. Draußen hörte sie das geschäftige Treiben der Haussklaven, die ein Frühstück vorbereiteten.
    Eigentlich ging es ihr ja gut, wollte sie sich einreden.
    Martinus Caius rülpste, schnäuzte sich und kratzte sich ausgiebig im Schritt.
    Aber wirklich nur eigentlich.
        
     

12
     
    »Mancher redet lediglich, weil er nicht zu schweigen versteht. Wie selten kommt es hingegen vor, dass einer schweigt, wo es besser wäre, wenn er reden würde.«
    Malobaudes sah den Bischof von Mailand etwas irritiert an. Der Geistliche mit dem schiefen Augenpaar lächelte nachsichtig.
    »General, ich weiß, dass Ihr in einer schwierigen Situation seid.«
    Der Franke wusste nicht, was genau der Bischof damit meinte. Er konnte sich auch auf ihren derzeitigen Aufenthaltsort beziehen, ein Haus entlang der Straße von Lutetia nach Süden, in Richtung Italien, unweit der Grenze der nordgallischen Provinz. Es war mehr eine Kate, etwas windschief, und der pfeifende Wind verbreitete eine ungemütliche Atmosphäre, gegen die auch das Feuer in der Feuerstelle nur wenig ausrichten konnte. Draußen, verborgen hinter dem Gebäude, standen Pferde und die Begleiter beider Männer, Letztere über ein Lagerfeuer gebeugt. Es war unangenehm kühl für diese Jahreszeit, ein Rückfall in den gerade überwundenen Winter, und Malobaudes sah in den Becher gewärmten und gewürzten Weins, den er in Händen hielt.
    Er war ein König und ein General, aber das hieß noch lange nicht, dass er ein großes Verständnis für kryptische Äußerungen hatte, vor allem, wenn es doch viel wichtigere Dinge zu besprechen galt.
    »Ich bin mir sicher, Ihr könnt da noch genauer werden.«
    Ambrosius nickte.
    »Die Ereignisse haben durch den Verrat des Valens eine unangenehme Wendung genommen. Ich habe das Gefühl, dass sich unsere Pläne … beschleunigen.«
    »Es gab keinen Verrat. Valens ist tot.«
    »Habt Ihr seinen gotischen Vertrauten gefunden?«
    Der Franke bewegte sich unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Die Frage war ihm offensichtlich unangenehm.
    »Nein.«
    »Ihr sucht noch nach ihm?«
    »Vorsichtig.«
    »Vorsichtig?«
    Malobaudes seufzte. »Wenn ich ihn allzu offen und mit allen Mitteln suchen lasse, werden mich Leute fragen, warum eigentlich und was an einem Goten so furchtbar interessant sein soll. Und dann, geehrter Bischof, beschleunigen sich manche Dinge in der Tat auf reichlich unangenehme Weise.«
    »Ah.« Ambrosius lächelte. »Gut. Das habe ich wohl verdient. Dennoch sind der Vorfall mit Valens und die bleibende Gefahr durch diesen gotischen Jüngling ein Hinweis auf die Tatsache, dass wir nicht mehr allzu lange mit den Vorbereitungen beschäftigt sein sollten. Die Zeit zum Handeln rückt nun näher.«
    Malobaudes fühlte, wie ihm

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