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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Gesichtsausdruck holte sie eine matt glänzende Klinge, dünn und scharf, aus ihrem Gewand hervor. Die Waffe lag sicher in der schmalen Hand der Frau und der General fühlte sich beim Anblick der Attentäterin an eine tödliche Schlange erinnert. Die Augen Aurelias waren unergründlich. Sie ließ den Dolch kommentarlos wieder verschwinden und sah den Bischof an.
    »Aurelia wird Euch inkognito zurück nach Trier begleiten«, legte Ambrosius fest. »Tut, was Ihr könnt, aber tut es bald. Sechs Monate wird es nicht mehr dauern, bis wir zum Angriff blasen werden. Drei vielleicht noch. Aber nicht mehr. Hört Ihr, General?«
    Diesem gefiel zwar nicht, was er hörte, aber er konnte kaum vortäuschen, nicht aufmerksam gewesen zu sein. Er nickte erneut.
    *
     
    Es war eine halbe Stunde später, da verließ Aurelia die Hütte. Das Gesicht unter der weiten Kapuze verborgen, bestieg sie ihr Pferd und wartete darauf, dass der General das Zeichen zum Aufbruch geben würde. Sie hatte während des weiteren Verlaufs der Planungen kein Wort mehr gesagt.
    Als die Pferde in einen leichten Trab fielen, wanderten ihre Gedanken zu ihrem Auftrag. Ambrosius hatte ihr damals die Freiheit sowie eine große Belohnung, ein Haus und eigene Sklaven versprochen. Wer hätte ein solches Angebot abgelehnt? Das war mehr wert als das Leben eines einzelnen Mannes.
    Und wie sie so daran dachte, wanderte ihre Rechte unbewusst zwischen ihre Brüste. Dort lag, um den Hals gebunden, eine flache Ledertasche und darin ihre Freilassungsurkunde, offiziell beglaubigt, gesiegelt und unterschrieben.
    Unterschrieben von Jan Rheinberg, einem Mann, der bereits tot war, ohne es zu wissen.
    Und nicht von Ambrosius, Bischof von Mailand.
    Sie bemerkte gar nicht, dass sie die Urkunde durch ihre Kleidung hindurch zu zerknittern drohte.
        
     

13
     
    »Na, der legt sich aber ganz schön ins Zeug!«
    Neumann sah hoch und lächelte Köhler entgegen. Es dauert keine weitere Minute, dann waren auch Behrens und Africanus im Innenhof des Hauses aufgetaucht. Es war ein früher Morgen, der Tag ihres Aufbruchs gen Aksum, und der Kommentar des Bootsmannes bezog sich auf die Karawane, die sich bereit machte, um die Gäste zum aksumitischen Kaiserhof zu bringen.
    »Dass sich unser Glück so schnell wenden würde, hätte ich mir nicht träumen lassen«, meinte Africanus, als er die zahlreichen Maultiere betrachtete. Von ihren Treibern ordentlich aufgereiht, wurden die Lastesel mit Beuteln und Kisten behängt. In ihnen waren nicht nur die von den Römern nach Adulis mitgebrachten Güter verpackt, sondern auch Vorräte für die Reise, Zelte, sollte man im Freien kampieren müssen, und eine Truhe mit Geschenken für den Kaiser. Wie der Statthalter versicherte, handelte es sich um auserlesene Handelswaren, die dem Kaiser sowie seinem Gefolge gut gefallen würden. In der Truhe lagen verschiedene Holzkästen, alle reich verziert und mit dem Namen der Empfänger versehen. Nicht alle waren für den Negusa Nagast bestimmt, sondern auch für weitere einflussreiche Persönlichkeiten bei Hofe. Neumann hatte die Schatulle für den Kaiser geöffnet und darin feines Geschmeide gefunden, gefertigt aus nubischem Gold, Handwerksarbeit von hoher Kunstfertigkeit. Dieses Geschenk würde Eindruck machen. Der Statthalter hatte dafür nur wenige der durchaus ebenfalls wertvollen Waren der Römer zum Tausch in Anspruch genommen.
    Neben den Treibern war ihnen auch ein Führer zur Seite gestellt worden. Im Grunde genommen war dieser zur Orientierung der Reisenden nicht notwendig. Aksum war über eine ständig bereiste und gut ausgebaute Straße erreichbar, der Weg überhaupt nicht zu verfehlen. Doch der Führer, ein älterer Mann, dem man den erfahrenen Reisenden ansah, trug gleichzeitig ein Amtssiegel des Statthalters, das es ihnen ermöglichen würde, auf dem Wege in die Hauptstadt offizielle Hilfe in Anspruch zu nehmen, sollte sich dies als notwendig erweisen. Soweit es das Reich Aksum anbetraf, gab es keine komfortablere und sicherere Art des Reisens. Auch für die Deutschen waren Maultiere bereitgestellt worden, angetan mit einfachen Sätteln. In der dünnen Luft der Hochplateaus, die man erklimmen würde, und zur Überwindung der Höhenunterschiede waren Maultiere besser geeignet als Pferde. Es waren langsame, aber kräftige und ausdauernde Tiere.
    Der Aufenthalt in Adulis war in den letzten Tagen, die mit Reisevorbereitungen angefüllt worden waren, sehr angenehm gewesen. Es hatte der römischen

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