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Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Kaiserkrieger 4: Der Aufstand

Titel: Kaiserkrieger 4: Der Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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großzügig. Gab es Verwundete, besuchte er sie, jeden einzelnen. War jemand tapfer und mutig, mangelte es nicht an persönlichem Lob vor versammelter Mannschaft. War der einfachste Soldat aufgefallen, hatte ein Leben gerettet, eine Stellung gehalten, so konnte er sicher sein, bei der Beförderung nicht übergangen zu werden. Der Comes machte keine Unterschiede.
    Und so hatte er auch erkannt, was es für den alten Zenturio, den Kommandanten eines Wachpostens mit vielleicht 50 Mann Besatzung, bedeutet hatte, sich den Aufständischen anzuschließen. Der grauhaarige Veteran war kein klassischer Verräter, keiner, der Rom untreu war, der nach kurzfristigem Vorteil schielte. Er wollte schlicht das Ende seiner Dienstzeit erleben, das versprochene Altenteil von seinem Imperator erhalten, ein Stück Land, eine Steuerbefreiung, ein friedliches Leben für vielleicht weitere zehn oder fünfzehn Jahre führen, im Schlaf sterben, ein angesehenes Mitglied seiner Gemeinde sein, ein Mann von bescheidenem Wohlstand, von Rang, mit einem ruhmvollen, ehrbaren Leben, auf das es sich zurückzublicken lohnte.
    Und so hatte der Comes ihm Respekt gezeigt.
    Von Klasewitz war sich sicher, dass Maximus das nicht einmal gespielt hatte.
    Der Usurpator war kein wahnsinniger Emporkömmling, kein Opfer des Cäsarenwahns, keiner, der die Macht erlangen wollte, um irrationale Großmachtpläne zu verwirklichen. Das war beruhigend und beunruhigend zugleich für den Freiherrn. Und er wusste gar nicht genau, warum eigentlich.
    Der Zenturio verließ das Zelt des Comes. Maximus sah ihm einen Moment nach, dann seufzte er und wandte sich der Karte zu, die aufgespannt Gallien und die angrenzenden Provinzen zeigte. Andragathius, der getreue General des Maximus, war in seinem Vortrag durch das Erscheinen des Überläufers unterbrochen worden. Die Tatsache, dass der Comes die Besprechung für den Herrn über 50 Grenzsoldaten unterbrochen hatte, sprach für sich.
    Von Klasewitz’ Augen hefteten sich auf die Karte. Es war eine alte römische Darstellung, in der die Maßstäbe vorne und hinten nicht stimmten und Entfernungen zwischen Ortschaften auf Linien zwischen diesen eingetragen wurden. Markante geografische Merkmale waren ebenfalls eingezeichnet, aber ihr exakter Standort war mehr Schätzung als genaue Eintragung. Der Freiherr war sich sicher, dass Gratian mittlerweile über deutlich bessere Karten verfügte als sie selbst. Ein kleiner Vorteil, gewiss, und Maximus hatte viele Männer unter sich, die die ganze Gegend wie ihre Westentasche kannten. Aber der ewig misstrauische und seit der gescheiterten Meuterei uncharakteristisch vorsichtige Deserteur mochte es nicht, wenn sein Feind einen Vorteil hatte, den er nicht ausgleichen konnte.
    Er biss die Zähne aufeinander und richtete seine Aufmerksamkeit auf den General, der mit der Schilderung der Gesamtsituation dort weitermachte, wo er vor der Unterbrechung aufgehört hatte. Maximus hatte ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Er bedurfte keiner Wiederholung.
    »Wir sind nördlich von Nemetacum und werden die Stadt ohne weitere Probleme einnehmen«, erklärte der General. »Die örtlichen Militärführer haben sich bereits im Vorfeld für uns ausgesprochen. Von Nemetacum aus marschieren wir auf Bagacum zu, da sich uns dort weitere Grenztruppen anschließen wollen. Danach sollten wir direkt auf Trier zugehen, das dann nur noch wenige Tagesmärsche entfernt sein dürfte, selbst wenn wir langsam vorgehen. Ich schlage vor, die Truppen nicht übermäßig anzutreiben. Unsere alanischen Verbündeten haben berittene Kundschafter in alle Richtungen geschickt, sie werden uns warnen, wenn Gratian sich in Bewegung setzt.«
    »Was wird er tun?«, stellte Maximus die entscheidende Frage. »Malobaudes wird versuchen, ihn zu einer vorsichtigen Vorgehensweise zu überreden, damit wir Zeit und Verbündete gewinnen.«
    Zudem Waffen und Munition, fügte von Klasewitz in Gedanken hinzu, die Kanonenmanufaktur in Britannien arbeitete Tag und Nacht an weiteren Geschützen sowie an der Produktion von Schwarzpulver und Kanonenkugeln. Sie sollten nicht nur eventuelle Verluste ausgleichen, sondern, wenn alles klappte, gleich noch eine weitere Artilleriekompanie ausstatten. Maximus hatte dafür genaue Befehle hinterlassen. Zwei Transportgaleeren standen jederzeit bereit, um die fertigen Kanonen über den Ärmelkanal zu bringen. Jedes einzelne Geschütz konnte sich als kriegsentscheidend erweisen.
    »Malobaudes wird damit kein Glück haben«,

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