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Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 5: Die Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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nach eigenem Bekunden einige Tage kaum etwas zu sich genommen. Ungeachtet der Tatsache, dass Julia sich sicher war, dass Martinus dieses Defizit in Kürze wieder auszugleichen gedachte, glaubte sie ihm sogar: Er stand etwas wackelig auf den Beinen und war grün im Gesicht.
    Viel war ihm ansonsten nicht zu entlocken. Ravenna war fest in der Hand des Maximus, das war hier jedem klar. Die Umstände seiner Abreise waren gleichfalls nichts, was der getreue Gatte in allzu vielen Details hatte schildern wollen. Aus den Andeutungen wurde Julia klar, dass Martinus’ Vater nur verhaltene Begeisterung darüber gezeigt hatte. Mit einer gewissen Beruhigung hörte sie aber, dass ihre Familie wohlauf war, soweit es ihre Mutter und ihre Schwester betraf. Ihr Vater, Senator Michellus, hielt sich mit Rheinberg in Konstantinopel auf. Man hörte, dass die
Saarbrücken
dort gut empfangen worden war. Was sich danach ereignet hatte – vor allem, ob es dem Heermeister gelungen war, die notwendigen Schritte zum Aufbau einer östlichen Front gegen den Usurpator zu tun –, war allgemein unbekannt. Aber Konstantinopel war nicht weit und mit dem nun wieder aufkommenden Schiffsverkehr würden auch die Nachrichten schneller reisen. Julia war zuversichtlich, bald Neues aus der Hauptstadt des Ostens zu erfahren.
    Ihre Fluchtpläne hatte sie vorläufig begraben. Der arme Legionär war von ihr diskret und mit einem ordentlichen Handgeld aus ihren Diensten entlassen worden. Er hatte sich zum Glück mustergültig verhalten und war Caius gar nicht weiter aufgefallen. Die ganze Episode war sicher eine, die er einst seinen Kindern erzählen würde, ein seltsames Spielchen der Reichen, die nicht wussten, was sie wollten, und ihn für etwas bezahlten, was er gar nicht getan hatte. Und so nahm er das Gold entgegen und stellte keine Fragen, deren Beantwortung ohnehin zu nicht mehr als der Befriedigung seiner persönlichen Neugierde geführt hätte.
    Julia war mit Martinus zum Landgut der Verwandten zurückgekehrt, nach außen hin ganz die lächelnde Gattin, ihr Inneres zerrissen von Verzweiflung und ohnmächtiger Wut. Der erste Abend verlief störungsfrei, da sich Martinus schnell erschöpft zur Ruhe legte und noch an den Nachwirkungen der Seereise laborierte.
    Doch Julia wusste, dass dies nicht lange vorhalten würde. Sobald es ihrem Mann besser ging, würde er Forderungen stellen: nach Wein, nach Essen und nach ihr, wie es sein Recht war.
    Und ihr gingen die Ausreden und Tricks aus, um das zu vermeiden. Sie konnte jetzt weder die überstandene Schwangerschaft heranziehen noch eine Unpässlichkeit, sie hatte weder ihre Blutung noch einen anderen Hinderungsgrund. Obgleich sich alles in ihr dagegen sträubte, würde sie ihrem Ehemann in allem zu Diensten sein müssen und der Gedanke daran entfachte einen derartigen Abscheu, dass sie sich bald so fühlte, als hätte
sie
die mehrtägige Seereise bei schwerem Wellengang hinter sich gebracht.
    Julia fühlte sich hilflos.
    Und sie hasste es.
    Sie hasste es, dass jemand wie Martinus Caius nach römischem Recht in allem Verfügungsgewalt über sie hatte. Sie verabscheute es, ihm eine treue Gattin sein zu müssen, obgleich ihr Herz einem anderen gehörte, so unerreichbar dieser auch derzeit zu sein schien. Sie hasste es, auf alles, was um sie herum geschah, so herzlich wenig Einfluss nehmen zu können. Und nichts stieß sie mehr ab, als für den aufgedunsenen Leib des Martinus die Schenkel öffnen zu müssen, in Erfüllung ihrer heiligen Pflichten als ehrerbietige Gattin.
    Es war erst am dritten Abend nach seiner Rückkehr, als ihr Ehemann sich ihrer erinnerte. Am zweiten Abend hatte er sich, erholt von der Reise, zuerst den Magen vollgeschlagen, dann dem Wein zugesprochen, bis er vornübergekippt und schnarchend an der Tafel eingeschlafen war. Das hatte Julia noch eine kleine Atempause verschafft. Sie hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen, persönlich die Sklaven zu dirigieren, die den schlaffen Leib ihres Gatten in sein Gemach schleppen durften, wo der seinen Rausch ausschlafen konnte. Sie ignorierte die mitleidigen Blicke, die ihr sowohl der Gastgeber wie auch seine eigene Frau zuwarfen, die offensichtlich beide ahnten, was Julia durchmachen musste. Aber auch sie konnten nichts gegen das tun, was das gute Recht eines römischen Ehemannes war.
    Der Rausch des Martinus ermöglichte es Julia, erneut Pläne zu schmieden. Und als am Ende des dritten Tages nach seiner freudigen Rückkehr die Schweinsäuglein des

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