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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Herz klopfte ihm bis zum Hals.
    Er brachte das leere Behältnis zu den Amphoren zurück, wo man ihm bedeutete, dass nichts mehr übrig war und er sich zur Nachtruhe begeben könne. Godegisel war dankbar dafür. Seine Gedanken rasten. Seine Rückfahrt nach Afrika hatte plötzlich eine ganz neue Bedeutung gewonnen, eine besondere Qualität. Es ging jetzt um mehr, als nur den Rückweg zu finden, es ging jetzt darum, vor den Truppen des Maximus zu Rheinberg zu eilen und ihm davon zu berichten, was er gerade gehört hatte.
    Die Zeit brannte ihm plötzlich auf den Nägeln. Er wünschte sich einen starken Wind, der die Geschwindigkeit der Schiffe erhöhen würde, auch wenn dadurch der Feind schneller in Afrika ankommen würde. Die Worte der Zechenden beherrschten seine Gedanken und er wälzte sie ruhelos in seinem Kopf hin und her, versuchte, sich einen Ausweg zu überlegen, eine Reaktion, eine Strategie, mit der dieser Verrat unwirksam gemacht werden konnte. Er hoffte und betete, dass Rheinberg sich dazu etwas einfallen lassen würde.
    Godegisel starrte in den klaren Sternenhimmel, als er es sich auf Deck in einer Ecke bequem machte. Er fand keinen Schlaf, spürte die Gedanken, wie sie in seinem Kopf kreisten; ihre Ruhelosigkeit übertrug sich unmittelbar auf seinen Körper. Er drehte sich immer wieder, aber der Schlaf wollte nicht kommen. Noch als überall vom Schiff das Schnarchen der Weinseligen an sein Ohr drang, kauerte er rastlos an der Reling und fühlte, wie sich seine Hände zu Fäusten verkrampften.
    Ah, sein Schicksal, dachte er mit einem Hauch von Verzweiflung.
    So langsam reichte es ihm wirklich.
        
     

20
     
    Volkert schaute nicht zurück, als er mit der Nachhut das Lager vor Hadrumentum verließ. Er fühlte sich leicht an diesem Morgen, fast beschwingt. Julias Worte klangen noch in seinen Ohren. Ihre Schilderung von der Trennung von Martinus Caius hatte ihn mit sowohl Freude wie auch Zorn erfüllt. Sie bedeutete auf der einen Seite, dass er – sollte er sich nicht zu gut sein, eine Verstoßene zu ehelichen – eine gute Chance hatte, doch noch ein Leben mit Julia führen zu können. Da ihm der Dünkel der römischen Oberschicht fehlte, obgleich er sich aufgrund seiner steilen Karriere mehr und mehr dieser annäherte, war das kein Problem. Er hatte große Wut empfunden, als er gehört hatte, wie Caius beinahe seine Tochter ermordet hätte. Sein Dank an Claudia war aufrichtig und lang gewesen, und die junge Frau hatte sich schon fast dafür geschämt, dass ein römischer Offizier so nette Dinge über sie zu sagen gewusst hatte. Da aber Secundus mitgehört hatte und auf diese Art und Weise deutlich gemacht wurde, dass Claudia eine durch und durch ehrbare und fürsorgliche junge Frau war, hatte sie die Lobeshymne mit Würde und Seitenblicken auf den Zenturio über sich ergehen lassen. Secundus, dem Ehrbarkeit und Fürsorge nicht ganz so wichtig waren wie die Fülle von Claudias Oberweite sowie ihre prinzipielle Bereitschaft, ihn an dieser teilhaftig werden zu lassen, wusste, was von ihm erwartet wurde. Vor allem wusste er, dass nach einem Sieg über Maximus auch für ihn ein neuer Abschnitt beginnen würde. Als Zenturio war er bereits ein Mann von herausgehobener Stellung, und würde Volkert weiter aufsteigen – woran er keinen Moment zweifelte –, war ein getreuer Freund notwendig, was seine eigene Karriere sicher befördern wurde. Offiziersstand für Secundus, den Gauner – eine interessante Perspektive, insbesondere auch eine, die erforderte, seinen Lebenswandel zumindest nach außen hin zu überdenken. Eine Heirat war damit eine wichtige Option, und wenn er zudem die beste Freundin der Ehefrau seines Patrons ehelichte – eine bessere Kombination konnte es doch eigentlich gar nicht geben.
    Also hatte sich Secundus mustergültig beherrscht, an den richtigen Stellen sorgenvoll mit der Stirn gerunzelt, an anderen bewundernd und anerkennend dreingeschaut und bei den Höhepunkten des Dramas Claudias Hand gehalten. Er hatte sich dermaßen höflich und anständig benommen, dass Volkert nicht umhin gekommen war, ihm den einen oder anderen leicht verwunderten Blick zuzuwerfen.
    Es war daher nicht erstaunlich, dass wenige Tage vor ihrer Abreise zum Ort der Entscheidung Claudia die wahren Wünsche des Secundus, derer sie sich durchaus bewusst war, zu erfüllen bereit war, und das so ausgiebig, dass sich die Entschlossenheit des Zenturios, nach seiner Rückkehr um die Hand der Dame anzuhalten, nur noch

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