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Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Titel: Kaiserkrieger: Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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sobald man ihnen erst erklärt hatte, was von ihnen verlangt wurde. Doch die Produktion hatte gerade erst begonnen, also war erneut aus den Vorräten des Kleinen Kreuzers geplündert worden.
    Der Dunst verzog sich und eine strahlende, aber leider nicht viel Wärme spendende Wintersonne trat an den Himmel. Die See raute etwas auf, die Valentinian schwankte, hielt sich aber gut im Wasser. Köhler nickte Africanus zu.
    »Wir sollten Forstmann von seinem Leid erlösen«, meinte er zum Kommandanten. »Noch zehn Minuten bei voller Kraft und er wird um sein Leben fürchten .«
    Africanus grinste und gab Befehl, die Maschine auf halbe Fahrt zu reduzieren. Forstmanns Befehlsbestätigung kam verdächtig schnell und hatte zweifelsohne einen erleichterten Unterton.
    »Wir beginnen mit den Manövern !« , befahl Africanus nun. »Wir müssen dieses Schiff genau kennenlernen !«
    Er fixierte Sepidus, den alten Gubernator mit dem wettergegerbten Gesicht, der das Steuerrad mit fast kindlicher Begeisterung umklammert hielt und der seinen Blick voller Erwartung erwiderte.
    »Steuer hart backbord!«
    Sepidus ließ das Rad wirbeln. Der Dampfsegler ächzte. Africanus wollte es wirklich wissen.
    »Ach Scheiße !« , murmelte Weinkamp.

Kapitel 10
     

    Freiherr von Klasewitz stöhnte unterdrückt auf. Der Werkmeister, nominell Chef der Manufaktur, schaute ihn ungerührt an. Sicher, der Zeitenwanderer war berechtigt, ihm Befehle zu erteilen, und er war daher bereit, ein gewisses Maß an Übellaunigkeit zu ertragen. Aber dieser auf der einen Seite so kenntnisreiche, auf der anderen Seite unerträgliche Mensch reizte seine Geduld und Nerven manchmal bis zum Äußersten. Der Römer war der festen Überzeugung, dass sie viel schneller zu den erwarteten Ergebnissen kommen würden, wenn der Zeitenwanderer ihm nicht so massiv auf die Pelle rücken würde. Er hatte bereits einmal mit dem Gedanken gespielt, sich bei Maximus über den Mann zu beschweren, doch der Comes schien große Stücke auf den Fremdling zu halten. Und Maximus wollte er nicht erzürnen, dafür war das Gefühl von loyaler Bewunderung, das der Werksmeister für ihn empfand – den Mann, der für alle der künftige Imperator war –, viel zu groß. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als von Klasewitz und seine Launen zu ertragen.
    Und nebenbei lernte er zwischen all den Tiraden, ungerechten Wutausbrüchen und arroganten Bemerkungen tatsächlich so einiges. Die Wissenschaft, die der Zeitenwanderer »Ballistik« nannte, fand er besonders faszinierend. Nicht, dass sie ihm fremd war – der Werkmeister war seit vielen Jahren im Bau von Katapulten, Onagern und anderen Fernwaffen sehr versiert –, aber die Art und Weise, wie von Klasewitz neue Werkstoffe, neue Herstellungstechniken und die Berechnung ihrer Funktionsweise miteinander verband, war faszinierend.
    Vielversprechend gar. Wenn es nur endlich gelang, eines der Stücke so zu gießen, dass es nicht in Einzelteile zerfiel, Risse bekam und einen Schuss mit gescheiter Genauigkeit abgeben konnte. Der Werkmeister, Bulbius mit Namen, musste einräumen, dass es in Hinsicht auf diese Aspekte noch Raum für Verbesserung gab.
    Dass von Klasewitz ihn und seine Männer mehrfach als barbarische, unfähige Vollidioten bezeichnet hatte, half der Weiterentwicklung allerdings nicht besonders.
    Der Freiherr hatte seine Fähigkeiten in der Führung anderer nicht verbessert. Im Gegenteil. Für ihn war dies alles unter seiner Würde. Ein lästiges Übel, eine Pflicht, die er erfüllen musste, um ein höheres Ziel zu erreichen.
    Er starrte auf das Kanonenrohr, eine gedrungene, längliche Form von gut einem Meter fünfzig Länge, aus Bronze gegossen. Hatte das Reich noch Schwierigkeiten, einen passenden Schmelzofen zur Stahlherstellung zu errichten – soweit von Klasewitz gehört hatte, waren Dahms und seine Männer aber schon relativ weit und die Stahlherstellung im ersten Puddelofen würde in nicht allzu ferner Zukunft beginnen –, so waren diese Probleme für von Klasewitz noch größer. Er konnte nicht auf die vielfältigen Kenntnisse und Fähigkeiten der Besatzung des Kleinen Kreuzers zurückgreifen. Der Fähnrich, der mit ihm entwischt war, hatte davon ohnehin keine Ahnung und war schon vor geraumer Zeit mit einer anderen Aufgabe betraut worden. Von Klasewitz kannte sich als Geschützoffizier gut mit Ballistik und Technik moderner Schiffsgeschütze aus. Doch alles andere, vor allem die Herstellung der Kanonen sowie die benötigten Werkzeuge

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