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Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Titel: Kaiserkrieger: Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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entfaltete sich zu stattlicher Größe. Maximus, der Comes, war gekommen, um selbst nach dem Rechten zu sehen. Von Klasewitz straffte sich. Er war sich nicht immer ganz sicher, wie er sich dem künftigen Imperator gegenüber verhalten sollte. Der Comes war ein wichtiger, einflussreicher Mann und er war derjenige, auf den von Klasewitz alles gesetzt hatte. Er war in seinen Augen aber auch nicht mehr als viele andere in dieser Vergangenheit: barbarische Tölpel, die es im Grunde nicht verdient hatten, in den Genuss seines Wissens zu kommen.
    Recht betrachtet … eine interessante Gedankenkette entfaltete sich plötzlich im Bewusstsein des Freiherrn. Er hielt unmerklich inne, schenkte Maximus ein unverbindliches Lächeln. Sein Blick ging für einen Moment ins Leere.
    Die Dinge ins richtige Licht gerückt, so fiel es ihm ein, sollten eigentlich alle ihm, von Klasewitz, als dem überlegenen Geist aus einer überlegenen Zeit Befehl und Initiative überlassen. Der Freiherr musste sich zugestehen, dass dies derzeit eher unwahrscheinlich war. Dennoch, tief in seinem Innersten wusste er, dass letztendlich nur dann die Dinge im Lot waren, wenn er die Führung übernahm und das konnte im Rom dieser Tage nur bedeuten …
    Von Klasewitz holte unwillkürlich Atem, ignorierte den fragenden Blick des Comes.
    Es konnte nur bedeuten, ja, letztlich, dass er selbst den Purpur trug. Dieser Gedanke, so unpassend und unangemessen er angesichts der Gegenwart eines anderen Mannes erschien, der derzeit viel größere Chancen auf dieses Amt hatte, ließ ihn in plötzlicher Klarheit denken. Ja, er lächelte breit, und wiewohl Maximus dieses Lächeln als ihm geltend interpretierte, hätte er wohl verärgert und entsetzt reagiert, wenn er den wahren Grund für die Heiterkeit des Freiherrn erahnt hätte. Der deutsche Exilant, hier, in diesem Augenblick, in einem Zimmer einer Werkshalle unweit Londons, nicht mehr als ein glorifizierter Manufakturdirektor zweifelhaften Erfolges, fühlte plötzlich, dass er das Richtige plante und die Logik seines Daseins einen Sinn zu ergeben schien. So war doch auch die gescheiterte Meuterei letztlich etwas Gutes gewesen, dachte er sich, während er Maximus die Hand zum Gruße reichte. Gescheitert als Kapitän der Saarbrücken , würde er erfolgreich, ja triumphierend sein als Kaiser Roms, vor dem auch Rheinberg das Knie beugen würde.
    Das Lächeln des Freiherrn wurde immer breiter.
    »Gute Fortschritte, so darf ich Eurem Gesicht entnehmen ?« , riss ihn Maximus’ Frage aus seinen Gedanken. Er fasste sich schnell. Jetzt, da ihm klar war, wohin ihn sein Schicksal leiten würde, war jede Freundlichkeit, ja Unterwürfigkeit nur notwendiges Mittel zum Zweck und daher durchaus mit seiner Würde zu vereinbaren. Servil neigte von Klasewitz den Kopf.
    »Fortschritte, ja, aber wir sind immer noch im Zeitplan zurück«, erwiderte er. Schon vor einiger Zeit hatte der Freiherr gelernt, dass es wenig Sinn machte, Maximus anzulügen. Der General war ein Mann, der viele Vertraute hatte, Leute, die ihm bedingungslos ergeben waren. Er war immer bemerkenswert gut über alles informiert. Wahrscheinlich waren selbst die Berichte, die von Klasewitz ihm hin und wieder übermittelte, weitgehend überflüssig. Maximus wusste über alle Details seines Planes gut Bescheid.
    »Die Kanone eben sah doch ganz gut aus«, bemerkte der Comes. Er hatte die Szene in der Werkshalle zweifelsohne durch die Fenster des Arbeitszimmers verfolgt, die einen großzügigen Blick auf die Vorgänge in der Halle erlaubten.
    »Sie war ein Fortschritt, aber leider trotzdem unbrauchbar. Ein feiner Riss. Beim ersten Abfeuern wäre das Rohr geplatzt und hätte die Bedienungsmannschaft verletzt, wenn nicht gar getötet. Aber wir kommen der Sache sicher näher .«
    »Die Kanonen sind ein wichtiger Teil unseres Planes«, erinnerte ihn Maximus.
    »Ich weiß das .«
    »Ich zähle auf Euren Erfolg .«
    »Ihr könnt Euch auf mich verlassen .«
    Maximus’ Gesichtsausdruck war nicht zu entnehmen, ob er dieser Versicherung Glauben schenkte oder nicht.
    »Wir brauchen zwanzig Stücke, mindestens«, insistierte er.
    Von Klasewitz verzog keine Miene. Vor nicht allzu langer Zeit waren andere Zahlen genannt worden. Maximus schien sich nicht sonderlich um sein Geschwätz von gestern zu kümmern.
    »Es werden mindestens zwanzig werden, mit der notwendigen Munition«, erwiderte von Klasewitz und versuchte, dabei möglichst selbstbewusst zu wirken. In der Tat hing die Taktik der

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