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Kaisertag (German Edition)

Kaisertag (German Edition)

Titel: Kaisertag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
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grinsend.
    »Ich weiß eben, was mir steht … aber stell dir mal vor, wie ein über hundertzwanzig Kilo schwerer Mann in so einem Ding aussieht. Ich musste diesen gruseligen Anblick nämlich mal ertragen, als ich ihn im Auftrag seiner Frau in einem Etablissement der gewissen Art aufgespürt hatte. Na, die Geschichte erzähle ich dir ein andermal.«
    »Dann aber bitte mit allen Einzelheiten, Fritz. Und nun will ich endlich wissen, was du mit dieser Gummipelle und dem Zeug da vorhast.« Sie deutete mit dem Daumen auf den Tisch in der Mitte des Speisezimmers, wo ein dunkelblauer Trainingsanzug, ein Paar leichte Sportschuhe aus Stoff, ein kleiner Wanderrucksack für Kinder und eine wasserdichte Taschenlampe lagen. »Immerhin habe ich für den ganzen Kram ein halbes Monatsgehalt opfern müssen. Außerdem habe ich mir die Hacken abgerannt – hast du überhaupt eine Ahnung, wie schwer es ist, in Lübeck einen Sporttaucheranzug zu finden?«
    »Tut mir leid, dass du damit so viel Mühe hattest«, sagte Prieß. Er setzte sich auf einen der Stühle, und das Gummi quietschte auf dem glatten Holz. »Ich hätte mich ja selbst auf die Suche gemacht, wenn ich nur aus dem Haus könnte. Aber im Moment darf ich mich nicht vor die Tür wagen, das hast du selber gesagt.«
    »Ist schon in Ordnung. Also, zurück zu deiner Ausrüstung. Bei Taschenlampe und Rucksack ist mir der Sinn klar, aber wofür brauchst du das andere?«
    »Zuerst wollte ich in einer Badehose durch das Wasserrohr kriechen. Aber dann ist mir eingefallen, dass ich mich nachher vielleicht in die Büsche schlagen muss, damit mich keiner sieht. Halb nackt würden mich die Äste, Brennnesseln und so ganz schnell schlimm zurichten. Und ich kann ja wohl kaum Kleidung mitschleppen und mich erst einmal anziehen, wenn ich aus dem Rohr gekrabbelt bin. Für die Stoffschuhe habe ich mich entschieden, weil sie leicht sind und nicht wie Bleigewichte an den Füßen hängen, wenn sie nass sind. Und der Trainingsanzug wird eine Rolle spielen, sobald ich das Gefährlichste hinter mir habe. Das Geld für die Sachen bekommst du natürlich zurück, versprochen.«
    Alexandra seufzte kurz. »Um das Geld mache ich mir nicht so sehr Sorgen. Aber um dich. Du weißt ja nicht einmal wirklich, was dieser Weinberg dir sagen wollte.«
    »Das stimmt. Das meiste habe ich nicht verstanden. Er hat etwas von Schatten und Puppenspielern erzählt, und Max hat er auch erwähnt. Das meiste, was er von sich gegeben hat, ist für mich ohne Hand und Fuß.«
    »Aber trotzdem willst du dich in Gefahr begeben, vielleicht sogar für nichts und wieder nichts. Und wenn sich die geheimnisvollen Mörder tatsächlich in dem Gutshaus treffen, ist das Risiko sogar noch größer. Diese Leute sind zu allem fähig.«
    »Das weiß ich allerdings«, erwiderte Prieß. Vor seinem inneren Auge erschien das Bild des Mädchens, das von Kugeln zerrissen wurde. Der Horror von Kronsforde hatte sich mit allen unmenschlichen Details unauslöschlich in sein Gehirn eingebrannt und würde ihn nie wieder loslassen, bis ans Ende seiner Tage. Es war eine grausame Gewissheit.
    »Ich will die Schweine finden und unschädlich machen«, sagte er sehr ruhig und entschlossen. »Das Risiko ist mir völlig gleichgültig.«
    »Ich wünschte, du hättest deinen Mut nicht erst jetzt entdeckt, aber besser spät als nie. Reden wir von etwas anderem. Weihst du mich nun bitte in deinen Plan ein? Ich muss schließlich wissen, welche Rolle du mir bei deinem sorgsam vorbereiteten Harakiri zugedacht hast.«
    »Das hast du sehr schön gesagt und so ungemein ermutigend. Mein Plan ist ganz einfach: Morgen Abend ziehe ich den Taucheranzug an und du bringst mich zum Mönkhofer Weg. Das Auto könnte Aufmerksamkeit erregen, darum steige ich schon fünfzig Meter vor dem Forschungsinstitut aus und schleiche in sicherem Abstand zum Zaun durch die Wiese, bis ich zu dem Wassergraben komme. Da verstecke ich den Trainingsanzug und krieche dann in das Rohr. Wenn alles gut geht, komme ich beim Gutshaus wieder heraus, kann irgendwas Interessantes herausfinden und mache mich wieder auf den Rückweg. Und weil ich ja kaum in diesem Gummizeug durch die Straßen rennen kann, ziehe ich den Trainingsanzug über. Schon bin ich ein Sportsmann beim Dauerlauf und falle nicht mehr auf. Was sagst du dazu?«
    Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Ich soll nicht mit dem Wagen auf dich warten?«
    »Das könnte auffallen. Und ich weiß ja auch gar nicht, wie lange ich fort sein werde. Keiner darf

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