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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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hatte. Zu viel, um es einfach rumliegen zu lassen.«
    Tommy war einverstanden und gab Jack ohne Aufhebens das Coupé.
    Jack gab Luna gut fünf Minuten Vorsprung, bevor er den Wagen ankurbelte und ihr knatternd nachfuhr. Er hatte in der Zwischenzeit einen Anzug angezogen, der für einen Bankbesuch angemessen war, aber nicht den Zwirn, den er bei seiner Ankunft in Kaleidoscope getragen hatte. Er versuchte, sein Erscheinungsbild möglichst stark zu verändern, und setzte statt des Fedoras einen Plantagenhut auf, eine für diese Gegend typische Kopfbedeckung aus Stroh mit weich fallender Krempe. Anstelle des fein gestreiften Hemds zog er ein Hemd aus festem Baumwollstoff an. Dazu eine Fliege und neu gekaufte Schuhe aus zweiter Hand. In dieser Verkleidung fuhr Jack auf den Tamiami Trail.
    Er konnte den großen Lastwagen auf der schmalen, zweispurigen Straße vor ihm nicht sehen, was ihn aber nicht kümmerte. Jack wusste, dass Luna zuerst Holz und Heu besorgen würde. Die Holzhandlung Griffith war nämlich nicht in Tampa selbst, sondern nördlich der Stadt an einem Nebengleis der Eisenbahn. An verschiedenen Zufahrtsstrecken in der Nähe des Bahnhofs von Tampa gab es eine Reihe von Sägewerken, Lagerhäusern und anderen Unternehmen. Hier wurden Bauholz, Landwirtschaftsprodukte und Kleingut in großen Mengen ver- und entladen.
    Die Asphaltstraße führte fast direkt bis zum Holzlager. Am Straßenrand sah Jack lange Zeit nur Zypressen, Kiefern und Zwergpalmen, die später von abgefackelten Orangenhainen abgelöstwurden. Die Mittelmeerfruchtfliege hatte zehntausende Hektar dieser und anderer Obstplantagen vernichtet. Dieses Insekt konnte praktisch jede Art Frucht befallen und alles musste vernichtet werden, bis hin zu vereinzelten Obstbäumen in Privatgärten in der Stadt. Wer irgendwelche Früchte mit sich führte, musste mit einer schweren Geldstrafe rechnen. Die Tribune warnte ihre Leser, dass jeder Koffer und jede Tasche nach versteckten Guaven und Mandarinen durchsucht würde. Selbst so bescheidenes Schmuggelgut könne die Plage über den ganzen Südosten verbreiten, so die Zeitung, und diese Aussicht versetzte die Gouverneure von Florida bis North Carolina in Angst und Schrecken.
    Der Geruch von Petroleum und Rauch wehte in den Wagen. Jack sah Feuer, die sich in geraden Linien entlang der Straße und über die unfruchtbaren Felder zogen. Gräben, die normalerweise der Bewässerung und Dränage dienten, waren mit Motoröl gefüllt worden, um Tausende Hektar Obstplantagen abzubrennen. In einer der fruchtbarsten Regionen der Nation war der Boden nun mit geschwärzten Baumstümpfen gespickt. Jack bog von der Asphaltstraße ab und ließ das Bild der Verwüstung hinter sich, um über eine unbefestigte Straße auf Mr. Griffiths Hof zu fahren.
    Er sah, wie Lunas Laster gerade auf den Hof fuhr. Er versteckte sein Modell T hinter einem Trockenplatz mit Stapeln von Zaunpfählen, trat die Tür auf, um frische Luft hineinzulassen, und inspizierte den Hof. Zwei Angestellte waren schon dabei, gemeinsam mit Giant Latten und gedrechseltes Holz auf den großen Ford zu laden. Dann kam das Heu. Er beobachtete, wie Luna das eingeschossige Holzhaus betrat, in dem Griffiths Büro untergebracht war, und während der nächsten halben Stunde fuhren nur ein Studebaker-Coupé und zwei Zweieinhalbtonner auf den Hof. Zuerst kam das Coupé. Der Fahrer hupte kurz und daraufhin winkte der Mann am Tor ihn durch in den spärlichen Schatten einer Pappel neben dem Büro. Ein Angestellter, nahm Jack an. Oder vielleicht ein Vertreter. Auf jeden Fall holte der Mensch in dem Studebaker kein Holz.
    Die Laster kamen später und luden Fässer ab. Die Arbeiter bewegten sich flink, und ihre meistenteils schwarze Haut glänzte vor Schweiß.
    In der feuchten Hitze des Morgens war es im Wagen kaum auszuhalten. Jack stieg schließlich aus und bastelte sich auf der Ladefläche einen Sonnenschutz. Er dachte schon, er hätte einen freien Tag vergeudet und Luna würde ganz normal ihre Besorgungen machen und sich dabei einfach nur viel Zeit lassen.
    Als sie den Hof verließ, wäre sie ihm beinah entwischt.
    Jack hatte natürlich damit gerechnet, dass seine Chefin in ihrem Lastwagen aus dem Holzlager fahren würde, mit Giant auf dem Beifahrersitz. Aber Luna saß doch tatsächlich am Steuer des Studebaker! Jemand aus der Stadt musste ihr den Wagen rausgebracht haben, was bedeutete, dass Luna nicht nur wegen Holz und Heu unterwegs war.
    Jack schaltete die Magnetzündung des

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