Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
Vom Netzwerk:
Modell T ein, betätigte die Handkupplung und fuhr Luna in südlicher Richtung nach Tampa hinterher. Er hatte Glück, dass ein mit Tabak beladener Lastwagen zwischen ihnen fuhr, als er Luna auf der engen Asphaltstraße verfolgte. Unterwegs gesellten sich noch etwa ein halbes Dutzend Lastwagen und ebenso viele Automobile hinzu. Jack fing an, die Lust an dieser Aktion zu verlieren. Unter anderen Umständen hätte er diesen Tag, an dem er mal nicht Pfähle in den Boden rammen und Scheiße schaufeln musste, dazu genutzt, die Zerstreuungen der Goldküstenstadt Tampa zu erkunden. Er hätte die Häuser von Rumschmugglern und Zigarrenmagnaten bewundern und die maurisch beeinflusste Architektur der Stadt würdigen können, wie etwa die Minarette des Tampa Bay Hotel am anderen Flussufer. Er wäre vielleicht aufs Meer hinausgefahren, hätte ein anständiges Steak gegessen … Verdammt, wenn er nur seine Karten richtig ausspielte, konnte er sich vorstellen, hier unten zu leben. Wenn nur jemand was gegen die verdammten Fliegen unternähme.
    Wenn er sich jemals Bladehorn vom Hals schaffen könnte, gelobte Jack, dann würde er mit seinem Sohn Ferien in diesersonnenverwöhnten Stadt machen, sich irgendwo ein Zimmer nehmen, aufs Meer rausfahren … und auf jeden Fall mit Martin das Plant-Field-Stadion besuchen, wo die Cincinnati Reds im Frühling ihr Trainingslager hatten.
    Auch die Sinnesfreuden kamen in Tampa nicht zu kurz. Das tropische Klima und die Minarette schworen Bilder von Haremsdamen und Tausendundeiner Nacht herauf. Der Green Parrot galt als der Klub der Stadt, wo man am schnellsten zum Zug kam. Ein Mann in gutem Zwirn mit ein bisschen Kleingeld in der Tasche hatte kein Problem, sich hier eine Süße zu angeln.
    Jack erwachte jäh aus seinen Träumen, als er plötzlich desorientiert feststellte, dass Luna gar nicht in die Innenstadt fuhr. Stattdessen bewegte sich der Studebaker weiter Richtung Westen über den Hillsborough River, bevor er nach Süden in Richtung der relativ neuen Davis Islands Bridge rollte.
    Jack hatte nur ein paar Gerüchte über die Inseln aufgeschnappt, aber für die Immobilienmakler von Tampa waren sie eine Sensation. Die Davis Islands gehörten zu den ersten von Menschenhand geschaffenen Grundstücken, nur eine Reihe von Aufschüttungen, die speziell für Immobilienspekulationen geschaffen worden waren. Eine ganze Menge Geld war in das Projekt geflossen. Bevor es überhaupt fertig war, hatten sich stinkreiche Investoren, Bankiers und Verbrecher schon darum geprügelt, mitmischen zu können.
    Was hatte Luna auf diesen Inseln zu schaffen?
    Jack verfolgte Lunas Wagen auf der gerade erst fertiggestellten, nur knapp hundert Meter langen Brücke, die die Inseln mit dem Festland verband. Rumpeldipumpel … Jack konnte hören, wie seine Reifen über die Nahtstellen der einzelnen Brückenfelder holperten. Eine salzige Meeresbrise wehte durch das Innere seiner Blechkiste.
    Möwen und Seeschwalben kreisten gemächlich am Himmel und gingen ab und zu abrupt zum Sturzflug über, um eine fette Beute aus dem Meer zu fischen. Auch Menschen stürzten sich in die Fluten. Jack sah einen Jachthafen voller Segeljachten und anderer Vergnügungsboote, aber er glaubte nicht, dass Luna zumSegeln oder für irgendwelche anderen Vergnügungen gekommen war. Hinter der Brücke kamen ruhige, gepflegte Straßen mit Palmen und Bougainvillea. Nach ein paar Minuten folgte er Luna auf eine gepflasterte Zufahrtsstraße, die an Gruppen von Palmen und Oleander vorbei zur eindrucksvollsten Hotelanlage führte, die Jack je gesehen hatte.
    Man erreichte das Mirasol Hotel über eine Auffahrt, die fünfzehn Meter hohe Palmen säumten. Jack wartete, bis Luna ihre Autoschlüssel einem Hoteldiener gegeben hatte. Dann knatterte er vorbei, um seinen Wagen an der Südseite des Hotels zu parken. Neben den Luxuskarren in der Garage sah Jacks Klapperkiste ziemlich armselig aus. Er hatte in Cincinnati ja schon einige protzige Schlitten gesehen, aber die hier …
    Hotel und Anlage waren sogar noch exotischer als die Architektur der Innenstadt. Er fand Schatten in einer Loggia mit Säulen, die aussahen, als wären sie von einem griechischen Tempel geklaut worden. Auf dem Weg zum Haupteingang sah er, dass alle Türen und Fenster bogenförmig wie die einer Moschee waren. Jack fiel der Artikel über das Hotel wieder ein, den er während der Zugreise gelesen hatte. War das also venezianische Gotik? Sah aus wie eine Kreuzung aus General Franco und Ali

Weitere Kostenlose Bücher