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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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Baba!
    Die Ausführung war allerdings bewundernswert. Etwa die Details an Fenstern und Gesimsen und die Gipswappen am Außenputz. Das Hauptgebäude mit seinen sechs oder sieben Geschossen sowie die beiden Flügel boten eine fantastische Aussicht. Die Balkongeländer waren schmiedeeisern und sämtliche Gussteile gedreht.
    Wer nicht mit der Jacht ankam, betrat das Mirasol durch eine breite Tür mit Dreipass-Oberlichtern und zu beiden Seiten Fenstern bis zum Boden. Dann kam ein kurzer Gang mit Topfpalmen, bevor man die große Lobby erreichte. Jack konnte sich nicht vorstellen, wozu man in diesem Klima einen Kamin brauchte, aber da war er: eine riesige Feuerstelle, mit Messing und Eisen verbrämt. Die Lobby war ziemlich dunkel, bot aber eine gute Aussicht auf den Jachthafen unten, wo gerade eine Schaluppe ausfuhr, währendin der Nähe auf einem Rasen so eben und grün wie ein Billardtuch einige Herrschaften Krocket spielten.
    Die Schnitzereien der hohen Decke bestanden wie bei einer Moschee aus ineinander verschachtelten Sechsecken und Quadraten. Ganz wie ein Kaleidoskop, dachte Jack, und war deshalb kurz versucht, sich einmal im Kreis zu drehen. Auch das Holz der Decke sah interessant aus: pecky cypress , das vermeintlich wurmstichige Holz, das man nur in den Wäldern des Südens fand. Auch alles andere in der Lobby stank nach Geld, ob Chippendale-Sessel, die ledergebundenen Bücher in der Bibliothek nebenan, der Kamin oder die Perserteppiche. Das Mirasol strahlte Opulenz, Dekadenz und Luxus aus. Eine Absteige für Ausländer und Millionäre.
    Was zum Teufel hatte Luna Chevreaux hier verloren?
    Am Empfang warteten die Gäste in fünf Reihen; reiche Leute, die nicht gewohnt waren zu warten und sich anmelden wollten. Empfangsmitarbeiter und Pagen drängten sich, um behilflich zu sein. Jack suchte die Menge nach Luna ab. Ohne Erfolg. Das hieß, sie war nicht hier, um sich ein Zimmer zu nehmen, jedenfalls nicht sofort.
    Jack schlenderte zum Portier hinüber.
    Ein aufgesetztes Lächeln.
    »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«
    »Ich suche die Dame, mit der ich verabredet bin.«
    »Die Dame, Sir?«
    »Sie ist nicht zu übersehen. Eins achtzig groß, schwarze Haare, blaue Haut, von Kopf bis Fuß.«
    »Ah, Miss Chevreaux!«
    »Ja«, sagte Jack, ohne zu zögern.
    »Sie finden sie im Speisesaal, Sir. Und willkommen im Mirasol.«
    Er nahm sich eine Zeitung von einem Diwan in der Lobby, bevor er den sonnendurchfluteten Speisesaal betrat. Die Lobby war für Jacks Geschmack ein wenig zu dunkel, aber der Speisesaal machtedas mehr als wett. Überall hohe Fenster und jede Menge Licht. Die Mahagonibar, hinter der ein Spiegel prangte, erstreckte sich über mindestens sechs Meter. Es gab sicher über hundert Tische. Aber wo saß Luna? Jack überlegte kurz. Bestimmt nicht in der Mitte. Sie wollte sicher keinen so auffälligen Platz. Aber es gab dutzende Wandschirme und Topfpflanzen, die überall kleine, intime Ecken schufen. Sie konnte fast überall sitzen.
    Es dauerte eine Weile, aber schließlich entdeckte er sie an einem Ecktisch hinter einem Vorhang aus Farnen. Sie saß auf einem Rattanstuhl vor einem unberührten Teller Garnelen. Und sie war nicht allein. Jack konnte erkennen, dass eine ernste Unterhaltung in Gang war. Aber er konnte Lunas Begleiter nicht sehen. Vielleicht, wenn er um die Farne herumging. Er wollte sich gerade einen besseren Blickwinkel verschaffen, als er plötzlich das untrügerische Gefühl hatte, beobachtet zu werden.
    Der Oberkellner.
    Als Jack sich umdrehte, sah er, dass der Mann ihn fixierte wie eine Zielscheibe. Jacks erster Impuls war, sich aus dem Staub zu machen, aber dann drehte er den Spieß um und wandte sich direkt an den Zeremonienmeister.
    »Ich brauche einen Tisch.«
    »Sind Sie Gast hier, Sir?«
    »Ich bin verabredet«, improvisierte Jack.
    »Aha?« Der Oberkellner kam einen Schritt näher.
    »Ich habe meinen Partner zum Essen eingeladen«, sagte Jack zur Bekräftigung.
    »Ihren Partner?«
    »Aus Sarasota. Wir wollen einen Jahrmarktsbetrieb kaufen.«
    »Verstehe.« Die Neugier des Kellners schwand auf der Stelle. Mit Jahrmarktsleuten kannte er sich aus. Die durften gern in Sarasota bleiben.
    »Ist der Tisch da frei?« Jack deutete mit dem Kinn auf ein paar Stühle mit hohen Lehnen.
    »Ich glaube schon, Sir.«
    »Danke.« Jack lächelte.
    Er bekam einen Platz zugewiesen, ohne entdeckt zu werden. Zwischen seinem Tisch und Lunas wuchs eine Hecke aus Grünzeug. Die Zeitung bot ihm weitere Deckung. Hinter den

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