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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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mit einem Krokodil, das auf Beute lauert. Doch diesen Abend – wie so viele Abende zuvor auch schon – sollte sich seine in den Genen seines Volkes fest verankerte Wachsamkeit als unnötig erweisen. Ein Umstand, der mehr als frustrierend für ihn war, denn der letzte Auftrag, wie auch die letzte gepflegte Kneipenschlägerei, waren für seinen Geschmack schon viel zu lange her. Er stieß ein missmutiges Knurren aus und nahm einen weiteren Schluck seines mittlerweile dritten Bieres.
    »Sei mir gegrüßt, großer Gall Bator«, ertönte plötzlich eine Stimme hinter seinem Bierkrug und ließ ihn unmerklich zusammenzucken; weniger ob der Tatsache, dass sich jemand dergestalt unbemerkt an ihn heranschleichen konnte, sondern mehr ob der Person, der dieses Kunststück gelungen war.
    »Gujan Kall«, grollte der große Berserker bedrohlich, als er den Bierkrug absetzte und vor sich die bekannte drahtige Gestalt des wunderlichen Mannes aus Salidaar erblickte. Und wunderlich beschrieb so ziemlich alles an diesem Mann. Von seinen femininen Gesichtszügen, über seine helle, klare Stimme, seinen schrillen Modegeschmack, bis hin zu seiner beunruhigenden Vorliebe für Männer, die er jedem mit geradezu nervengeißelnder Penetranz auf die Nase band, selbst nachdem man schon längst 'Schluss' gerufen hatte. Kurzum: Genau die Person, die Gall Bator jetzt am wenigsten gebrauchen konnte. »Was willst du?«, knurrte er, ohne sich die ohnehin vergebliche Mühe zu machen, diesen Kerl fortjagen zu wollen.
    Gujan Kall lächelte warm zurück und strich zärtlich mit den Fingerspitzen über die Lehne des Stuhles vor sich. »Du hast doch gewiss nichts dagegen, wenn ich mich zu dir setze, oder?«
    »Würde es etwas ändern, wenn es so wäre?«, entgegnete der Hüne genervt.
    »Ach, Gall Bator«, seufzte der Mann mit dem langen blonden Zopf und ließ sich theatralisch seufzend auf dem Stuhl nieder. »Du hast so einen köstlichen Sinn für Humor. Ein Jammer, dass wir noch nicht zusammen gekommen sind.«
    Der Bär von einem Mann strafte das anzügliche Augenzwinkern seines Gegenübers mit einem derben Fluch. »Gujan, ich habe es dir schon hundert Mal gesagt: Hör endlich auf mit dem Scheiß! Vorher bläst mir Mutter Erde Gold in den Hintern, als dass ich etwas mit dir – oder überhaupt einem Kerl - anfange, verdammt.«
    Im selben Moment, als sich in Gujan Kalls Gesicht ein breites Grinsen ausbreitete, wusste Gall Bator schon, dass er dem absonderlichen Kerl wieder eine Vorlage geboten hatte.
    »Wenn du dich mit Silber zufrieden geben würdest«, schnurrte Gujan Kall und fuhr mit dem rechten Mittelfinger vor sich auf dem Tisch einen Kreis nach, »könnte ich das für deine Mutter Natur übernehmen.«
    »Oh, Vater Sturm...«, stöhnte der blauhäutige Kämpfer und legte das kantige bartlose Gesicht in seine großen Hände. »Komm endlich zur Sache und sag, was du von mir willst, Mann!«
    Der in Rot und Gelb gekleidete Mann zuckte mit den Schultern. »Eigentlich nichts Besonderes. Ich habe nur gerade einen richtig harten Ritt hinter mir und...«
    »Verdammt, Gujan!«
    »Was denn?«, fragte dieser mit reiner Unschuldsmiene, »Ich bin gerade vor einem halben Glockenschlag aus Maras zurückgekehrt und auf meinem Heimweg in ein Unwetter geraten.« Und schon wurde wieder aus dem Unschuldslamm der verrucht angehauchte Fuchs. »Aber interessant, dass du in diese Richtung gedacht hast.«
    »Gujan«, brodelte Gall Bator durch seine derben Hände hindurch. »Ich frage mich immer wieder, warum dich nicht schon längst jemand umgebracht hat.«
    Da beugte sich der Mann mit den femininen Zügen vor und seine Augen blitzten gefährlich wie die einer Kobra mit aufgestelltem Nackenschild. Seine gerade noch so sanfte und weiche Stimme klang plötzlich wie scharfe Krallen, die über Stein kratzten. »Weil ich in dem, was ich tue, so verdammt gut bin, mein lieber Gall Bator.« Dann lehnte er sich wieder zurück und winkte, wieder mit seinem warmen Lächeln auf den Lippen, der Bedienung.
    Gall Bator stieß, ob der Worte seines Gegenübers, ein grimmiges Grunzen aus, denn Gujan Kall hatte mit seiner Aussage nicht seine Liebeskünste angepriesen, sondern seine andere, weitaus unangenehmere Passion: Das Töten. Gujan Kalls Mordlust ging mit seiner Lüsternheit Hand in Hand im frostigen Garten seines steinernen Herzens spazieren. Wenn er nicht gerade sein Geld mit irgendwelchen sexuellen Ausschweifungen verdiente – von denen seine Freunde und Bekannten besser informiert

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