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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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für ihn kein Monster sein. Sie wollte... Ihr Schopf fächerte leicht auf. Ja, was wollte sie denn dann für ihn sein? Eine Freundin? Eine Frau? Eine Gefährtin? Vor allem letzteres schien ihr ein absolut absurder und lächerlicher Gedanke. Nicht nur, dass sie ihm allein von Natur aus gar nicht geben konnte, wonach es ihm verlangte, ließ ihr selbst der Gedanke daran, sich von ihm berühren zu lassen, die Federn zu Berge stehen. Nein, das war ausgeschlossen. Aber für eine einfache Freundschaft standen sie sich zu nahe. Sie brauchte unbedingt frische Luft.
    Sie streckte den Kopf zum Planwagen hinaus und füllte ihre Lungen mit der wohltuend frischen Luft. Ein Wind war aufgezogen und strich sanft und kühlend über ihre Haut und spielte in ihren Federn. Sie blickte hinauf in den bewölkten Himmel. Die Wolkendecke war aufgerissen und durch die blauen Wunden schien das brennende Auge des Sonnenkönigs auf die Welt herab.
    Bedrückt. Ratlos. Sonnenkönig, was soll ich tun? Ich mag diesen Menschenmann. Mag ihn sehr. Möchte ihm nahe sein. Doch er will, was ich ihm nicht geben kann - nicht geben will. Muss das immer so sein? Müssen Männer sich immer paaren wollen? Gibt es nichts anderes?
    »Und?«, ertönte in ihrem Rücken die Stimme des Barden, der von ihrem Dilemma nichts mitbekommen hatte. »Weißt du jetzt, wo wir hin müssen?«
    Aus ihren Gedanken gerissen brauchte sie einen Augenblick, um sich wieder sammeln zu können. Und genau diese Verwirrung ließ sie wieder ganz deutlich jenen Drang spüren, der sie bis hierher gebracht hatte.
    »Da lang«, sagte sie und wies grob in die Richtung, in der die Sonne unterzugehen pflegte.
    »West-Nordwest, ja? Also gut. Dann nehmen wir den linken Weg.« Mit einem Ächzen erhob sich Taros Goll wieder von seinem Platz und schob sich in Richtung Kutschbock.
    Als Kali Darad ihm – so gut es ging – Platz machte und er sich vorsichtig, um nicht über die Dinge auf dem Boden zu stolpern oder ihr auf die Füße zu treten, an ihr vorüber schob, begegneten sich erneut ihre Blicke und ließen ihn kurz innehalten. Keiner sagte auch nur ein Wort. Sie standen einfach nur da und lächelten sich schüchtern an.
    Erst nach einer Weile wandte er sich verlegen mit einem Räuspern ab und meinte, dass es nun Zeit für die Weiterreise wäre. Dann kletterte er hinaus auf den mit grünem und grauem Stoff verkleideten Kutschbock. All die unausgesprochenen Worte hallten noch einen Moment lang ohrenbetäubend zwischen ihnen nach, bevor auch Kali Darad sich setzte und wieder nach ihrem Kuschelbär auf dem Boden langte.
    Derweil ließ sich Taros Goll auf dem Kutschbock nieder. Er lächelte. Dieser Moment gerade... Eine Ewigkeit in einem Herzschlag, das schönste Gespräch ohne ein Wort gesprochen zu haben.
    Plötzlich fiel ihm auf, dass er die Zügel in der Hand hatte. Wie sie dort hingelangt waren, vermochte er nicht zu sagen. Es spielte auch keine Rolle. Er ließ sie schnalzen und lenkte den Wagen auf die Straße nach Westen. Was auch immer dort, am Ende ihrer Reise, auf sie beide warten mochte.
     
     
    Die Luft des Wirtshauses war – wie immer – erfüllt vom Gemurmel der Gäste und geschwängert vom Geruch des Kamins, dem Duft des Essens, der hier stets der Nase schmeichelte, bevor der Geschmack den Gaumen an seine Grenzen trieb, und dem Schweiß der Männer, der sich auf obszöne Weise mit den schweren Duftwassern der Frauen zu einem bittersüßen Miasma vermischte, dass sich einem zäh und klebrig auf die Haut legte. Doch das war nicht der Hauptgrund, warum gewöhnliche Leute Suds Schenke mieden. Viel mehr waren es die Gäste, die den gewöhnlichen Gast auf dem Absatz kehrtmachen ließen, kaum dass er auch nur einen Fuß in den Schankraum gesetzt hatte: Suds Schenke war der Treffpunkt aller Männer und Frauen, die für das nötige Kleingeld entweder die Hüllen fallen, oder die Klingen aus den Scheiden fahren ließen.
    Und Gall Bator gehörte zweifelsohne zu letzteren. Der gut zwei Schritt und eine Elle messende Hüne gehörte dem Volk der Taurugar an und hatte die für sie typische blaue Haut und die dicken Muskelpakete, die jeden Emporkömmling schon allein mit ihrem Anblick vertrieben, ehe dieser überhaupt geboren worden war.
    Er saß mit düsterem Blick auf seinem Stammplatz gegenüber dem Kamin und blickte scheinbar gedankenverloren in seinen Bierkrug. Tatsächlich jedoch waren seine Sinne hellwach und achteten auf jede Regung, jedes Geräusch und jede Änderung der Luft – vergleichbar

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