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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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sich sogleich auf den Weg zu seinem Haus gemacht, um nach dem Rechten zu sehen. Beide hatten sie, ob des Zwischenfalls am Südtor, ein schlechtes Gewissen, und noch größerer Sorge über den Zorn des Gottes des Krieges, der es gar nicht gerne sah, wenn seine Anhänger auf unbewaffnete Zivilisten eindroschen.
    »Nun«, raunte Ballarak, ein strenger, drahtiger Mann in den Mittsechzigern, mit einem langen Pferdeschwanz und einem geflochtenen Kinnbart, »dein Hieb mit der Hellebarde...«
    »Es war eine Gleve«, korrigierte der Krieger verhalten, was ihm einen missbilligenden Blick seitens des Heilers einbrachte.
    »...mit deiner Waffe«, revidierte der Mann in der weißen, rot besetzten Robe der Bruderschaft der Heiler deutlich genervt seine Aussage, ohne seinem Gegenüber die vermeintliche Genugtuung zu geben, ihn geschulmeistert zu haben, »war verdammt hart gewesen. Vor allem, wenn man derart erschöpft und ausgedörrt ist, wie sie. Aber sie ist mittlerweile wieder wach und das ist das Wichtigste.«
    »Können wir zu ihr?«, kam es von Tarsik.
    Der Heiler bedachte die beiden Männer einen Moment lang mit einem eindringlichen Blick und sagte mit drohend erhobenem Zeigefinger: »Aber nur kurz. Und wagt es nicht, ihr Ärger zu machen, sonst könnt ihr euer blaues Wunder erleben, wenn ihr das nächste Mal mit euren Wehwehchen zu mir kommt, verstanden?«
    »Verstanden«, erwiderten Zarkus und Tarsik im Chor, wobei sie sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen konnten.
    Es hatte schon immer zu der sehr speziellen Art dieses Mannes gehört, alles und jeden wie ein kleines Kind zu behandeln, und jede Verletzung unter einem abgetrennten Körperteil als – wie er es immer zu nennen pflegte – Wehwehchen abzutun. Und außerdem war eh alles, was seinen Patienten so widerfuhr, sowieso nur ihre eigene Schuld und auf ihre persönliche Dummheit zurückzuführen. Zarkus wollte gar nicht wissen, was er der armen Frau um die Ohren geschlagen haben mochte, kaum dass sie ihre Augen geöffnet hatte.
    Schweigend schoben sich die beiden Torwachen in Zivil unter den strengen Habichtaugen des Heilers an ihm vorbei und durch einen schweren, blickdichten Vorhang in den Liegebereich der Heilstatt. Die Frau lag gut zugedeckt, und mit einem Verband um den Kopf herum, unter einer dicken, fleckig braunen Wolldecke auf einer Liege und starrte apathisch zum Fenster neben sich in die Dunkelheit hinaus.
    »Frau«, sagte Zarkus vorsichtig und blieb einen Schritt vor der Liegestatt stehen. Zunächst geschah gar nichts. Die Frau rührte sich nicht, als habe sie ihn überhaupt nicht bemerkt. Erst nach einem halben Dutzend Herzschlägen, als Zarkus gerade wieder etwas sagen wollte, wandte ihm die kahlgeschorene Frau langsam den Kopf zu; ihre Augen waren trübe vor Erschöpfung. Als sie nichts sagte, fuhr er fort. »Ich... also... wir sind gekommen, um Euch in aller Form um Vergebung zu bitten. Dafür, dass wir Euch niedergeschlagen haben, meine ich.«
    »Na ja«, mischte sich die andere Torwache ein und kratzte sich verlegen im Nacken. »Genau genommen hast du sie niedergeschlagen. Ich wollte sie nur aufspießen.«
    »Oh«, raunte der grauhäutige Krieger gedehnt und warf seinem Kameraden einen verärgerten Blick zu. »Das ist natürlich viel besser.«
    »Im Grunde schon«, zuckte Tarsik mit den Schultern. »Denn im Gegensatz zu mir hattest du Erfolg. Laramir sei Dank«, fügte er noch hinzu.
    Zarkus starrte ihn noch einen Moment lang an, bevor er sich mit einem resignierenden Raunen durch das grobe Gesicht fuhr und etwas verlegen die darniederliegende Frau betrachtete. Zu seiner Überraschung sah er, wie sich ihre Mundwinkel kräuselten, und musste unweigerlich selber schmunzeln.
    Nachdem er Tarsik noch einen vernichtenden Blick zugeworfen hatte, versuchte er ihre brutale Vorgehensweise zu erklären. Dabei erzählte er ihr von Kastar Bell und den ungeheuerlichen Dingen, die er von den Flüchtlingen hatte erfahren müssen. Sie folgte schweigend und mit ausdrucksloser Miene seinen Ausführungen und sagte selbst dann nichts, als er schon vor drei Dutzend Herzschlägen geendet hatte.
    Er wollte sich gerade zum Gehen umdrehen, als eine bleiche zitternde Hand unter der Decke hervorgekrochen kam. Langsam sank er vor ihr auf ein Knie herab und ergriff vorsichtig ihre Hand; sie fühlte sich kalt und zerbrechlich an. Wie ein Bündel Zweige im Herbst.
    Die Frau lächelte und sagte mit leiser Stimme: »Ich heiße

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