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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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musste er, einer raschen Beendigung dieses unwillkommenen Gesprächs willen, die obligatorische, schon von vorneherein zur Ablehnung verdammte Frage herauf würgen: »Also, was wollt Ihr von mir?«
    » Ich bitte um Verzeihung, verehrter El Kadir«, katzbuckelte die Stimme, während der fette Händler an seiner Wasserpfeife zog, »aber ich würde Euch nicht behelligen, wenn...«
    » Kommt bitte zur Sache«, fiel El Kadir ihm ins Wort und blies eine Rauchschwade in die Luft.
    Die Musik hatte sich geändert. Sie spielten das Lied des Hauses: Der Tanz der Kobra . Für gewöhnlich gab es hier nur zwei Frauen, die diesen Tanz tanzten: Die dürre dunkelhäutige Nidala, oder die hellhäutige, üppig gerundete Sinede. Vielleicht lohnte es sich ja jetzt, einen kurzen Blick auf die Bühne zu riskieren.
    Die Person zu seiner Rechten räusperte sich pikiert über diese rüde Unterbrechung und die unverhohlene Ignoranz, mit der sie bedacht wurde, doch blieb der Klang der Stimme weiterhin höflich.
    Also ein Möchtegern-Händler, der sich meine Unterstützung erschleichen will.
    » Ihr seid doch der Besitzer der Harpyie Kali Darad, oder irre ich mich?«
    Mit einem Mal waren El Kadirs violette Augen weit offen. Die Vorstellung der molligen Sinede, die ihre weiblichen Kurven zum Tanz der Kobra mit einer fast akrobatischen Beweglichkeit kreisen ließ, bemerkte er nicht. Oh, es war gewiss nicht das erste Mal, dass er nach seinem Täubchen gefragt wurde. Doch dieses Mal war etwas anders. In der Stimme des Mannes neben ihm schwang eine gewisse tiefgehende Ernsthaftigkeit mit, die den sonstigen Bitten nach einer Feder, einem angeblich glückbringenden Berühren ihres Körpers, oder gar einem vernarbenden Biss in Gänze abging.
    Nun wandte er seinem Gesprächspartner schließlich doch noch den Blick zu. Neben ihm saß, über die weiche Armlehne des Nachbarsessels gebeugt, ein hellhäutiger Mann mit einem roten Vollbart, während seine schwarz gefärbte Mähne – in unzählige dünne Zöpfe geflochten – sein Gesicht einrahmte. Er zählte vermutlich vierzig bis fünfundvierzig Sommer, doch seine eisblauen Augen funkelten wie die eines Jugendlichen. Sein muskulöser Oberkörper war in einen goldenen, geradezu verschwenderisch verzierten Kürass gekleidet und seine Beine wurden von einem schwarzen, mit goldenen Stickereien besetzten Rock bedeckt. Beide Unterarme waren mit goldenen Armstulpen geschmückt und den rechten Arm zierten beeindruckend detaillierte, ineinander übergehende Tätowierungen von allen möglichen Bestien; ein kurzer Blick ließ El Kadir unter anderem einen Mantikor, eine Hydra und eine Seeschlange erkennen. Er schauderte, als er die Augen jener Wesen im warmen Schein der Öllampen rot funkeln sah.
    Schauderhaft , dachte er und verzog fast unmerklich das Gesicht. Wieder so ein verrückter, der sich Ohrringe ins Fleisch stecken lässt. Diese abartige Mode greift ja um sich wie ein Lauffeuer .
    » Nein, Ihr irrt nicht«, entgegnete El Kadir vorsichtig und betrachtete sein Gegenüber abschätzend. »Was kann ich für Euch tun?«
    Ein zufriedenes Lächeln breitete sich im Gesicht seines Gegenübers aus, während sich dieser nun etwas bequemer in seinen Sessel schmiegte, dabei den Blickkontakt jedoch nicht einen Wimpernschlag lang unterbrach.
    »Ausgezeichnet«, bemerkte der Mann und wedelte mit der Hand in der Luft, woraufhin sich kurz darauf eine leicht bekleidete Bedienung zwischen die beiden Sessel kniete und nach der Bestellung fragte.
    Der Mann im goldenen Kürass betrachtete die blonde Frau mit den streng hochgesteckten Haaren einen Augenblick lang mit bewundernden Blicken, bevor er für sich und El Kadir Larrader Drachentränen bestellte.
    Der grauhäutige Händler zeigte sich vom erlesenen Geschmack seines Gesprächspartners sichtlich beeindruckt und dachte daher nicht im Traum daran, diese großzügige Einladung mit einer Ablehnung abzustrafen. Allerdings gebot seine Herkunft nun seinerseits einen guten Geschmack zu beweisen und sich  mindestens ebenso großzügig zu zeigen. Und beides gestaltete sich bei einer derart hoch gesteckten Messlatte als etwas schwierig. Doch bis sie mit den Larrader Drachentränen fertig sein würden, hatte er noch genügend Zeit, sich etwas zu überlegen. Ganz spontan kam ihm dabei Gollar, ein schwerer Wein, der von den Mai Kun´Dhaar gekeltert wurde, in den Sinn. Sündhaft teuer, und einer solchen Einladung mehr als ebenbürtig.
    » Verehrter El Kadir«, begann der Mann mit dem roten

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