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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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genau, was in ihr vorging, und es schmerzte ihn, sie so mit sich hadern zu sehen. Würde sie wirklich von ihrer Suche nach ihrer Vergangenheit ablassen, wenn er sie vor die Wahl stellte? Oder würde sie sich von ihm trennen, um den Geistern ihres früheren Lebens hinterher zu jagen? Er schüttelte unmerklich den Kopf. Nein, das wollte er nicht. Er wollte nicht, dass sie sich zwischen ihm und ihrer Vergangenheit entscheiden musste, denn die Chance, sie dadurch zu verlieren, war ihm einfach zu hoch. Und das war ein Preis, den er nicht bereit war zu zahlen. Und so war sein Entschluss gefasst.
    »Wir lassen uns etwas einfallen.«
    Erst nach einem halben Dutzend Herzschlägen sah sie sorgenumwölkt zu ihm auf. »Und was?«
    »Keine Ahnung«, zuckte er mit den Schultern. »Irgendwas wird mir schon einfallen. Ich meine, schließlich habe ich erfolgreich eine Harpyie als verrückte Schrulle verkleidet. Warum sollte mir das umgekehrt nicht auch gelingen?«
    Für einen Moment herrschte zwischen dem Barden und der Harpyie verwirrtes Schweigen. Dann, plötzlich, brachen beide in ein schallendes Gelächter aus, dass allen Trübsal und die Zweifel hinfort fegte. Sie lachten aus voller Kehle und Taros Goll drehte sich sogar übermütig im Kreis und warf sich neben Kali Darad ins Gras, was ihr Lachen, ob dieser närrischen Posse, nur noch lauter und ausgelassener werden ließ.
    Doch dann ging ihr befreiender Frohsinn schlagartig in ein entsetztes Kreischen über, als sie aus seinem Rücken einen gefiederten Schaft ragen sah.
    Der Schreck währte jedoch nicht lange. Fast augenblicklich wurde aus ihrem fassungslosen Entsetzen eine Wut, die nicht von dieser Welt war. Mit einem durch Mark und Bein gehenden Schrei fuhr die Harpyie in die Höhe und drehte sich mit zum Kampf ausgebreiteten Armen zu der Bedrohung in ihrem Rücken um; ihre Augen waren nicht mehr als feine goldene Schlitze.
    Vielleicht zehn Schritt vor ihr ragten zwei Männer aus dem hohen Gras. Der eine war ein in Felle gekleideter Riese mit blauer Haut und geradezu erschreckend großen Muskeln. In den riesigen Händen dieses massigen Schlächters ruhte jedoch keine vernichtende, wuchtige Waffe, wie Kali Darad es eigentlich erwartet hätte, sondern ein großmaschiges, äußerst stabil wirkendes Netz. Sein quadratisches Gesicht war derbe und kantig und seine gelben Augen waren die eines Wolfs – kalt und starr auf sein Opfer gerichtet.
    Der andere war ein krasser Kontrast zu dem Riesen. Er war von fast zierlicher Gestalt und in den Farben grün und gelb gekleidet. Er hatte einen langen blonden Zopf und das gleiche anzügliche Grinsen im Gesicht, wie sie es schon in so vielen anderen Männergesichtern gesehen hatte. In seiner Hand hielt der Mann eine leichte Armbrust; die Waffe war gerade abgefeuert worden.
    Kali Darad warf einen raschen, besorgten Blick auf den niedergestreckten Barden herab, wohl wissend, dass sie nichts unternehmen konnte, solange diese beiden Kerle noch atmeten. Eine dunkle Blume erblühte um den Bolzenschaft herum, wurde größer und leuchtender, bis sie ihre gesamte Welt ausfüllte. Ein Zorn, der größer war als alles, was sie je empfunden hatte, ergriff von ihr Besitz, trug sie auf Schwingen aus Feuer empor in einen Himmel aus Blut.
    Ganz langsam wandte sie sich wieder ihren Opfern zu. Ihr Schopf war zur Gänze aufgefächert, die Federn auf ihren Schultern gefährlich aufgestellt. Dieses Mal würde es kein genüssliches Massaker, kein ergötzliches Blutbad geben. Dafür war keine Zeit. Nein, mit diesen beiden würde sie kurzen Prozess machen. Die Klingen ihres Panzerhandschuhs begannen wieder mit ihrer Symphonie des Todes.
    »Das war mit Abstand das widerlichste Versteck, das ich mir je angetan habe!«, beschwerte sich der zierliche und schnüffelte angewidert an seinem Arm. »Diesen abartigen Gestank werde ich mein Lebtag nicht mehr los!«
    Jetzt, wo er davon sprach, fiel es ihr auch auf. Die beiden Männer stanken derart erbärmlich nach dem Aas, dass irgendwo hinter ihnen im Gras lag, dass sie fast nichts mehr anderes riechen konnte.
    Deswegen hatte sie die beiden auch nicht vorher wahrnehmen können! Sie waren nahe dem stinkenden Kadaver auf der Lauer gelegen und hatten sich die ganze Zeit über vollkommen ruhig verhalten, während der Gestank des verwesenden Tieres den Körpergeruch der beiden Männer einfach überlagert hatte!
    Schlau. Schlau, doch Sinnlos. Tot. Alle beide. Ihr seid tot!
    »Du jammerst wie ein Weib, Gujan«, knurrte der Riese in

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