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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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schnell und verdammt wendig. Wenn wir uns aufteilen, sind wir geliefert. Bleibt zusammen und lasst sie nicht in unseren Rücken. Und keinen heldenhaften Vorstoß, verstanden? Wir rücken langsam und geschlossen vor. Mehr nicht. Wir lassen sie kommen.«
    » Na dann los«, raunte Todbart und ließ das Schwert kurz durch die Luft wirbeln, bevor er sich aufstellte, wie Calor ihm geheißen hatte. »Ich hoffe nur, du weißt, was du tust.«
    Ich auch.
     
     
    Ein Lichtblitz am Rande ihres Sichtfeldes holte Kali Darad wieder in das Hier und Jetzt zurück und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf das, was vor ihr lag.
    Drei Menschen standen auf dem großen Platz. Zwei Männer und eine Frau. Sie sah hölzerne Schilde und blitzende Schwerter und... einen Stock?
    »Alberne Frau«, raunte sie vor sich hin, ging leicht in die Hocke und breitete ihre großen, dreigliedrigen Schwingen aus.
    Der harte Boden unter ihren krallenbewehrten, grauen Füßen hatte im Lauf der Jahre so viel Blut aufgesogen, dass sie seinen Durst geradezu spüren konnte. Und sein Durst wurde zu ihrem.
    Ein Wind zog auf und strich sanft über die nackten Stellen ihrer milchweißen Haut und das dichte staubgraue Gefieder, welches sich ihren Nacken hinab über ihren langen Hals, ihren geschwungenen Rücken, ihre großen Schwingen und den gesamten, vogelartigen Unterkörper zog. Ihr fein geschnittenes, herzförmiges Gesicht mit den grauen Lippen und den großen, goldenen Augen, war von langen scharlachroten Federn eingerahmt, die an ihrem Hinterkopf einen gut eine Elle langen Schopf bildenden. Ein Anblick, der einen zum Träumen und Schaudern zugleich brachte.
    Wohlig atmete die Harpyie Kali Darad, ob des angenehmen Gefühls und der Vorfreude auf den bevorstehenden Kampf, tief durch, fächerte die langen roten Schwanzfedern an ihrem Steiß auf und setzte sich langsam, leicht vorgebeugt und mit wiegenden Schritten in Bewegung. Endlich hatte sie wieder Opfer, an denen sie ihren ganzen aufgestauten Hass auf die Menschen im Allgemeinen und Männer im Besonderen entladen konnte.
    Die Jubelschreie hatten mittlerweile aufgehört und waren einer erwartungsvoll angespannten Stille gewichen.
    » So, liebes Publikum«, hallte es von oben herab, »so wie es aussieht, kann das Tribunal der Götter beginnen. Für die, die vielleicht neu unter uns sind und unser kesses Täubchen noch nicht kennen: Ihr haltet drei gegen eine für ungerecht? Da gebe ich euch natürlich Recht. Wir sollten vielleicht wirklich noch zwei Gladiatoren unseres Stalls dazu holen, damit sie unsere drei Verurteilten unterstützen. Aber was das wieder kostet...«
    Lauthalses Gelächter antwortete diesem derben Scherz, verstummte aber rasch wieder, da sich nun auch die drei Verurteilten in Bewegung setzten. Und zwar nicht panisch von Kali Darad weg, sondern langsam und geordnet auf sie zu!
    Verdutzt hielt Kali Darad einen Moment inne, wobei sich ihr Federschopf auffächerte, bis ihr Kopf von einer roten Aura, gleich einem diabolischen Heiligenschein, umgeben schien. Fragend legte sie den Kopf schief. Die erhobenen, großen und sichelförmigen Krallen an den inneren Zehen ihrer Vogelfüße tippten ein paar Mal auf den Boden. Die letzten Male, wo sie gegen mehrere Gegner gekämpft hatte, hatten diese sich immer aufgeteilt, um sie von mehreren Seiten gleichzeitig angreifen zu können. Und alle waren sie leichte Opfer gewesen. Doch diese drei blieben zusammen – Und blieben plötzlich ebenfalls stehen. Von diesem ungewöhnlichen Verhalten irritiert richtete sich die Harpyie auf und legte den Kopf ruckartig auf die andere Seite.
    Da lenkte eine Bewegung am Fuße der gegenüberliegenden Arenenmauer ihre Aufmerksamkeit für einen Moment ab.
    »Maus«, sagte sie und beobachtete mit ihren extrem weitsichtigen Augen die kleine Spitzmaus, wie sie mit einer Rosine im Maul die Mauer entlang rannte und schließlich in einem Loch verschwand.
    » Na los!«, rief ihr der Mann mit dem schwarzen Bart und dem kahlen Kopf entgegen und winkte ihr mit dem Schwert. »Komm her und hol dir ein Stück von uns!«
    Kali Darad beantwortete die Einladung, indem sie ihre Schopffedern wieder anlegte und den Mann mit gefletschten Zähnen bedrohlich anfauchte, bevor sie damit begann, die Gruppe lauernd zu umkreisen.
    »Tja, liebes Publikum«, kommentierte der Verwalter das Geschehen, »das nenne ich doch mal eine Einladung. Ich wurde noch nie von einem Schweinebraten eingeladen, mir ein Stück zu holen. Dann wünschen wir ihr mal einen

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