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Kalifornische Sinfonie

Kalifornische Sinfonie

Titel: Kalifornische Sinfonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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dann das Gefühl – je nun, das Gefühl, aus dem rosa Seidenpapier herausgewickelt zu sein.«
    Oliver lachte sie an. Es war ein gutes, warmes Lachen; er war weit entfernt davon, sich über sie zu belustigen. Garnet aber hatte nie zuvor so zu einem anderen Menschen gesprochen. Ihr war zumute, als sei in ihrem Inneren ein Knoten gelöst worden. Plötzlich wurde ihr bewußt, daß Oliver während der ganzen Zeit ihre Hände gehalten hatte. Sonderbarerweise schien ihr das ganz in der Ordnung, sie machte keinen Versuch, sich aus seinem Griff zu befreien.
    Dann war plötzlich eine atmende Stille zwischen ihnen. Ihre Augen begegneten sich. Oliver lachte nicht mehr. Seine Augen strahlten keinen Mutwillen aus; sie waren ganz ernst und hatten einen warmen Schimmer, und seine Hände hielten die ihren so fest, daß es sie fast schmerzte. Dann sagte er leise mit weicher, gänzlich veränderter Stimme:
    »Garnet – warum kommen Sie nicht mit mir?«
    Garnet fühlte ein heimliches Beben; es durchlief ihren ganzen Körper; sie zitterte.
    Oliver sagte: »Mein liebes Mädchen – komm mit mir. Ich bitte dich.«
    Garnets Lippen öffneten sich. Das erregende Gefühl, das heimliche Beben und Brennen hatte ihre Kehle erreicht; die Stimme versagte ihr fast, als sie sprechen wollte. Sie keuchte: »Oliver – was sagst du da? Willst du – willst du –?«
    »Ja«, sagte Oliver, und nun klang seine Stimme ruhig und fest; »ich frage dich, ob du mich heiraten willst. Ich habe bisher nie einen derartigen Wunsch gehabt. Ich habe nie daran gedacht, daß mir ein solcher Wunsch kommen könnte. Aber nun ist er da, ganz plötzlich; unwiderstehlich und unwiderruflich. Ich möchte dich heiraten.«
    Alles Licht der Welt schien sich vor ihren Augen versammelt zu haben. In dem strahlenden, flirrenden Glanz sah sie dicht vor sich Oliver stehen, mit seinen breiten Schultern, mit seiner sonnenverbrannten Stirn und seinem zerzausten Haar. Und hinter ihm tat sich die Weite auf, die Fahrt in das goldene, verheißene Land. Sie sagte, und ihre Stimme zitterte vor mühsam unterdrückter Erregung:
    »Du – willst – mich heiraten? Du – willst mich – mitnehmen – nach Kalifornien?«
    Er sah in ihre weit offenen Augen. »Würdest du denn mit mir nach Kalifornien gehen? Garnet – würdest du das wirklich?«
    »Ob ich – nach Kalifornien –?« Sie konnte nichts mehr sagen; ihr Atem stockte.
    Oliver fuhr fort, schnell, fast hastig: »Garnet – es wird eine harte Reise. Ich habe kein Recht, dir dergleichen zuzumuten. Vielleicht sollte ich jetzt sagen: ich verlasse die Kolonne und lasse mich in irgendeiner Stadt nieder, in Boston oder in New York. Aber ich kann das nicht. Ich habe einen Auftrag übernommen und muß ihn durchführen. Mein Bruder erwartet mich, und auch mein Partner John Ives ist auf meine Rückkehr in diesem Jahr angewiesen. Ich kann ihm nicht einmal schreiben; es gibt da keine Post. Ich kann das begonnene Geschäft nicht abwickeln, ohne selber dabei zu sein. Aber wir können in diesem Sommer nach Kalifornien gehen und im nächsten Sommer können wir zurückkommen, um dann für immer hierzubleiben. Wir können in New York wohnen oder in Boston oder wo immer du willst.«
    Garnet versuchte ihren Atem zu zügeln; sie konnte nicht sprechen. Oliver dachte, sie zögere und bedenke die Schwierigkeiten; er zog sie enger an sich heran.
    »Ich bin ein Narr, Garnet«, flüsterte er. »Du hast ja überhaupt noch nicht gesagt, ob du mich heiraten willst.«
    Sie sah ihn an, ihre Lippen bebten; als sie schließlich zu sprechen vermochte, wunderte sie sich über den Klang ihrer eigenen Stimme. »O Oliver«, sagte sie, »ich will! Ja, ich will!«
    »Du!« Er umfaßte sie. »Jetzt?« stieß er heraus; seine Stimme bekam einen heiseren Klang. »Jetzt, Mädchen? Bevor ich nach Kalifornien gehe? Oder kommst du doch mit? O Garnet!« Die Erregung schnürte auch ihm fast die Kehle zusammen. Er keuchte: »Ich sollte dir sagen: Warte auf mich! Aber ich kann das nicht sagen, Garnet, verstehst du das? Es würden an die zwei Jahre vergehen, bis ich wieder in den Staaten sein könnte – und das – o Mädchen, Mädchen! jetzt, nachdem ich dich gefunden habe, kann ich das nicht. Ich kann so lange nicht warten. Ich kann nicht mehr zwei lange Jahre ohne dich sein.«
    Garnet schüttelte mit einer beinahe wilden Gebärde den Kopf. »Nein«, sagte sie, »nein. Du sollst nicht warten. Ich bitte dich: Nimm mich mit!«
    Er sah sie unverwandt an. Alle Bedenken stiegen wieder jäh in

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