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Kalifornische Sinfonie

Kalifornische Sinfonie

Titel: Kalifornische Sinfonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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stand in ihrem Gesicht, und es stand da, weil sie ihre Unfähigkeit zu ruhiger Zurückhaltung belächeln mußte. Immer stand auf ihrem Gesicht, was sie dachte und fühlte. Sie wußte es wohl, aber sie konnte es nicht ändern; sie hatte das noch nie gekonnt –
    John sah sie ein wenig überrascht an. »Aber Sie wußten doch, daß ich kommen würde«, sagte er. »Ich schickte Ihnen durch Nikolai einen Brief.«
    »Ja«, sagte Garnet, »das taten Sie. Ich habe ihn bekommen.«
    Du merkwürdiger Mann, dachte sie, glaubst du, ich sei bange gewesen, ausgerechnet du könntest ein gegebenes Versprechen nicht halten? Aber siehst du denn nicht, daß ich zittere vor Freude, dich wiederzusehen? Daß ich Mühe habe, mich zu beherrschen? Liebst du mich denn nicht?
    Nun, er hielt jedenfalls ihre Hände noch immer in den seinen, hielt sie mit einem harten und festen Druck, und seine Augen hatten sie noch keinen Augenblick losgelassen. Er fragte:
    »Wie hatten Sie es hier?«
    Sie bemühte sich, ruhig zu antworten: »Oh, friedlich, bequem und sehr angenehm, wie Sie vorausgesagt hatten.«
    Sie hätte gewünscht, die Boys wären weniger eilig bei der Versorgung der Pferde gewesen. Vielleicht, wenn sie einen Augenblick irgendwo allein wären, würde John sie küssen. Aber die Boys verstanden ja kein Englisch; ihre Anwesenheit hätte John nicht zu hindern brauchen, ihr wenigstens zu sagen, daß er sie liebe. Er sagte nichts dergleichen. Er fragte nur: »Hatten Sie keine besonderen Unannehmlichkeiten?«
    »Nein«, antwortete Garnet, »ich persönlich nicht. Mr. Kerridge verlor ein paar Pferde, eine Anzahl Häute und wohl auch etwas Mais durch Raub und Diebstahl. Er wird Ihnen das ja erzählen. Aber was ist mit Ihnen, John? Was taten Sie in der langen Zeit?«
    »Oh, ich habe Kurierdienste geleistet, Nachrichten übermittelt, Auskünfte über das Wetter und auch sonst allerlei Ratschläge gegeben. Ich nehme an, Sie hörten inzwischen, daß wir mittlerweile in Los Angeles sind.«
    Ich könnte dich schütteln, Mann! dachte Garnet. »Doch«, sagte sie, »wir hörten nur noch keine Einzelheiten.«
    »Ich werde Ihnen die Entwicklung in großen Zügen erzählen. Ich komme unmittelbar aus Los Angeles.«
    »Hatten Sie einen harten Ritt?«
    »Nein, nicht eben schlimm. Viel Dreck und Schlamm natürlich und manchmal auch Schwierigkeiten mit dem Abkochen. Es war oft kein trockenes Holz zu finden. Dann mußten wir kalte Pinole essen. Erinnern Sie sich noch an kalte Pinole?«
    Sie lachte und nickte, und John lachte auch, mit einer leichten Vertraulichkeit, geradeso, als habe der kalte Maisbrei, den sie einmal beide in der Wüste essen mußten, eine heimliche Verbindung zwischen ihnen geschaffen. Sein Lächeln fegte den letzten Rest ihrer Reserve hinweg. Sie rief:
    »Oh, John, ich hab’ Sie ja so vermißt!«
    Seine Hände umklammerten die ihren noch fester, seine Augen durchforschten aufmerksam ihr Gesicht. Wie habe ich nur jemals denken können, seine Augen wären kalt? dachte sie. Er sagte ruhig und sehr ernsten Tones: »Garnet, ich habe jeden Tag und jede Nacht an Sie gedacht, seit ich Sie verließ.«
    Während des ganzen Winters hatte Garnet sich eingeredet, sie brauche das nicht ausdrücklich zu hören, da sie ohnehin wisse, daß er sie liebe. Aber jetzt, da sie seine Worte vernahm, wußte sie, daß all ihre Gedanken ein Singen im Dunkeln gewesen waren. Sie hörte ihr Herz vor Freude hämmern. John fuhr fort:
    »Ich habe noch nie an einen Menschen so hartnäckig denken müssen. Mir war immer, als wären Sie nur eben im Augenblick gerade nicht da, aber durchaus in Reichweite, im nächsten Zimmer vielleicht oder hinter der nächsten Wegbiegung. Und wenn ich dann an die Stelle kam und Sie waren nicht da, dann hatte ich ein merkwürdiges Gefühl der Verlassenheit. Ich muß das wohl merkwürdig finden, denn ich war immer sehr gerne allein.
    Und, hören Sie, Garnet, Sie sind die einzige Frau, der ich das verdammte Recht einräume, in diese Zone einzubrechen.«
    Das Gefühl wilder Freude in ihr wuchs mit jedem Wort, das er sprach. Und weil keine Spur von Schläue in ihr war, sagte sie, als er schwieg, ohne jeden Versuch einer Verbrämung, das, was sie empfand: »O John, warum haben Sie so lange damit gezögert, mir das zu sagen?«
    Er stieß ein lautloses Lachen aus. »Weil ich vielleicht ein Narr bin, Garnet. Meinen Sie, ich hätte Ihnen das schon früher sagen können, ja? Sie mögen mich also?«
    »Mögen? Ich Sie mögen? O John, wenn Sie wüßten, wie

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