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Kalifornische Sinfonie

Kalifornische Sinfonie

Titel: Kalifornische Sinfonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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sehen konnte. »Garnet«, sagte er, »ich weiß nichts über die Zukunft. Ich weiß, was jetzt ist, in diesem Augenblick, darüber hinaus weiß ich nichts. Ich stehe Versprechungen, die in die Zukunft reichen, verständnislos gegenüber. Natürlich: Ein Mann kann versprechen, daß er eine Frau nie schlagen wird; er kann versprechen, daß er sein Bestes tun wird, ihren Unterhalt sicherzustellen und ihr Schutz zu gewähren. All diese Dinge sind möglich. Aber ich begreife nicht, wie ein Mann versprechen kann, mit seinem Gefühl werde es dann und dann noch so und so bestellt sein. Kein Mensch ist seiner Gefühle für die Ewigkeit sicher.«
    Garnets Mundwinkel verzogen sich ganz allmählich zu einem verächtlichen Lächeln. Es fiel ihr ein, wie Florinda sich über die Liebe geäußert hatte. Damals hatte sie gedacht: John wird keinem Menschen ein Versprechen geben, es sei denn, er sei bereit, mit seinem Leben dafür einzustehen. Damit wenigstens habe ich recht behalten, dachte sie. Aber ich weiß nun auch, daß John nicht bereit ist, mir ein Versprechen zu geben. Sie sagte: »Warum, um alles in der Welt, willst du mich also heiraten, John?«
    Er zögerte keinen Augenblick mit der Antwort: »Weil ich dich haben will. Weil ich dich begehre, mehr als irgendeine Frau in meinem ganzen Leben. In dir ist Kraft und Stolz und Freiheitsgefühl. Das alles bewundere ich. Und ich bin sicher, wir werden eine sehr schöne Zeit miteinander verleben.«
    »Das sagt dir also – dein Gefühl?« versetzte sie. »Wie aber nun, wenn dieses Gefühl nicht vorhält?«
    »Möglich, daß es nicht vorhält«, sagte John, »wahrscheinlich sogar. So werden wir trotzdem eine schöne Zeit miteinander verbringen, solange es dauert.«
    Plötzlich hatte sie das Gefühl, sie würde verrückt. Seine Ansichten hatten sie entsetzt, hatten sie im Innersten verletzt. Aber zunächst war der tief innen brennende Schmerz noch durch den äußeren Schock überdeckt gewesen; jetzt brach er durch. Johns Lächeln, das den schmallippigen Mund überspielte, erschien ihr wie Hohn. Wollte er sich einen Spaß mit ihr machen? Sie sagte mit einer Kälte, die sie selber schüttelte: »Ich glaube jetzt zu verstehen. Es würde eine großartige Sache werden. Aufregend wie lauwarmes Abwaschwasser.« Sie stand ruckhaft auf, und auch John erhob sich. Er packte mit hartem Griff ihren Ellbogen.
    »Garnet«, sagte er, »die Welt ist voller Männer, die zweifellos bereit sind, dir in die Ohren zu trompeten, was du hören möchtest. Du bist doch zu klug, um dergleichen haben zu wollen. Und wolltest du es wirklich, dann verdientest du nichts Besseres.«
    »Und was meinst du denn, was ich bekommen würde?«
    Er zuckte die Achseln: »Enttäuschungen selbstverständlich. Das solltest du doch wissen. Du hast das doch schon einmal hinter dich gebracht. Ich könnte mir denken, daß es kein Spaß für dich war. Erinnere dich doch.«
    Sie zuckte sichtbar zusammen, aber ihre Lippen verkniffen sich. Er fuhr fort:
    »Ich habe dich einmal belogen. Damals in Santa Fé, als ich dir sagte, ich hätte keinen Brief für Oliver. Das war ein sentimentaler Versuch, dich zu schonen. Wäre ich an jenem Tage ehrlich gewesen, ich hätte dir vermutlich sehr, sehr viel Leid erspart. Sollte dir das nicht eine Lehre gewesen sein?«
    Garnet sagte mit zuckenden Lippen. »Florinda gab mir unlängst ähnliche Belehrungen über die Liebe. Ich muß nur sagen, von dir hätte ich sie nicht erwartet. Bist du absolut und vollständig herzlos, John?«
    »Ich weiß nicht, ob ich herzlos bin«, entgegnete er. »Vielleicht bin ich nur vernünftig. Ganz gewiß aber bin ich ehrlich. Und ich möchte annehmen, meine Worte schmerzen dich deshalb so tief, weil ich der erste Mann bin, der dir gegenüber ehrlich und aufrichtig ist.«
    »Oh, hör auf!« rief Garnet; sie glühte innerlich vor Zorn. »Ich weiß, was ich will«, sagte sie mit bebenden Lippen. »Und ich weiß, daß ich Halbheiten gar nicht will. Du sagst, du seiest ehrlich. Narrheit! Du bist hart und spröde wie Glas. Du vermagst nicht tief zu fühlen, deshalb lachst du über andere Menschen, die es können, die überhaupt nur aus dem Gefühl leben können. Es ist leicht, etwas zu verachten, was man nicht versteht. Unmusikalische Leute pflegen ja auch damit zu prahlen, daß sie nicht dumm genug seien, für sinnlose Geräusche Geld auszugeben. Es tut mir leid, daß ich dich mit Dingen belästigt habe, die du für Narrheiten hältst; es wird gewiß nicht wieder

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