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Kalifornische Sinfonie

Kalifornische Sinfonie

Titel: Kalifornische Sinfonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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zumute. Florinda erzählte weiter: »Er fragte mich schon nach den ersten Drinks, ob ich ihn heiraten wolle. Mit zunehmender Betrunkenheit wurde er dann auch zunehmend frecher. Er malte sich aus, wie es sein würde, wenn wir glücklich miteinander vereinigt wären. Um Mitternacht sah er mich dann schon auf einem Wohnzimmerteppich sitzen, mit zwei Kindern spielend.« Sie setzte sich auf die Wandbank, weiter mit ihrem Haar beschäftigt.
    Garnet trocknete ihre Hände und setzte sich neben sie. »Florinda?« sagte sie plötzlich.
    »Ja?«
    »Warum heiratest du nicht?«
    »Wer? Ich?« Florinda lachte. »Machst du Witze?«
    »Nein. Ich frage ganz ernst: Warum heiratest du nicht?«
    »Weil ich nicht will«, sagte Florinda und begann ihr Haar durchzukämmen und in Wellen zu legen. »Wie kommst du nur auf die Idee, ich könnte nach einem Ehemann verlangen?«
    »Ja, mein Gott, Florinda«, rief Garnet aus, »hast du noch nicht daran gedacht, daß wir ja nicht ewig jung bleiben? Möchtest du denn nicht irgendeine Sicherheit fürs Leben haben, mit der du rechnen kannst?«
    »Selbstverständlich möchte ich das«, antwortete Florinda. »Deshalb bringe ich ja Mr. Abbott schon ständig Gelder für mein Depositenkonto.«
    »Ich habe mittlerweile begriffen, daß Geld viel wichtiger ist, als ich früher glaubte«, sagte Garnet, »aber trotzdem: für Geld läßt sich nicht alles kaufen.«
    »Ich werde mir alles kaufen, was ich haben will«, sagte Florinda ruhig, während sie fortfuhr, ihr Haar zu kämmen. »Meine Süße«, sagte sie, »heirate du ruhig. Ich nicht. Ich ganz gewiß nicht. Ich habe nicht die geringste Lust, mich täglich zwölf Stunden lang mit allerlei Trunkenbolden herumzuärgern, um eines Tages einen Mann durchzufüttern, der meine sauer ersparten Groschen versäuft.« Sie zuckte die Achseln. »Hast du vielleicht schon einen für mich auf Lager?«
    »Natürlich nicht«, antwortete Garnet. »Aber du könntest unter den Männern des New Yorker Regiments unschwer einen finden; es sind sehr feine Kerle dabei. Sie wollen in Kalifornien bleiben, sie wollen sich verheiraten und ein Heim gründen. Und das ist wichtig, Florinda. Hast du niemals Verlangen nach einem eigenen Heim gehabt?«
    »Doch, doch, aber das möchte ich dann gerne für mich allein haben«, sagte Florinda, ihr Nachthemd anziehend. »Wie oft soll ich dir das noch sagen? Über Männer braucht mir niemand etwas zu erzählen. Ich denke noch mit Vergnügen an die Herren, die mit mir bis zum Morgengrauen beim Champagner hockten und mir erzählten, ihre Frauen verstünden sie nicht. Ich kenne genug vornehme junge Herren deiner Herkunft, meine Liebe; Männer, die Mädchen wie dich geheiratet hatten und ihre jungen Frauen zu Hause bei dem Baby ließen, während sie an der Bühnentür herumlungerten und auf mich warteten. Männer sind reizende Wesen, Darling, ich mag sie verdammt gern, aber ich weiß auch, sobald du aus einem dieser netten Jungen einen Ehemann machst – nein, also danke schön! Ich fühle mich sehr wohl allein.« Sie warf mit einem kurzen Ruck das Haar über die Schultern zurück und legte die Kleider, die sie eben ausgezogen hatte, sorgfältig zusammen.
    Garnet sah ihr nachdenklich zu. »Warum bist du nur so entsetzlich bitter, sobald von der Ehe die Rede ist?« sagte sie.
    Florinda fuhr in ihrer Tätigkeit fort. »Nun, meine Liebe«, sagte sie, »ich werde es dir sagen. Weil ich die Sache einmal ausprobiert habe. Ich habe eine Ehe hinter mir. Und ich sage dir, das war keine erfreuliche Angelegenheit.«
    Garnet stieß einen kleinen Schrei aus: »Du warst verheiratet?«
    »Ja, denk dir«, sagte Florinda. »Bist du sehr überrascht?«
    »Ja. Vielleicht sollte ich es nicht einmal sein. Du erzähltest mir ja, daß du ein Kind hattest.«
    »Ach du lieber Gott!« wehrte Florinda ab. »Aber doch nicht von dem Vater!« Ein Zucken lief durch ihren Körper, und ihre Lippen verkniffen sich. »Wenn ich von diesem widerwärtigen Schmarotzer ein Kind gehabt hätte«, zischte sie, »ich glaube, ich hätte es in den Brunnen geworfen.«
    Garnet hörte ihr verblüfft zu, verblüfft weniger durch Florindas Mitteilung, sie sei verheiratet gewesen, als durch die Art, wie sie von dieser Ehe sprach. Florinda pflegte die Welt zu nehmen, wie sie sich ihr zeigte, nüchtern und tapfer und ohne sich jemals zu beklagen. Garnet hatte sie deswegen oft beneidet. Aber jetzt zeigte die gleiche Florinda sich auf seltsame Weise verändert: Ihre schönen blauen Augen waren zu zwei

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