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Kalifornische Sinfonie

Kalifornische Sinfonie

Titel: Kalifornische Sinfonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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Handschellen nach New York bringen.«
    Garnet zuckte bei dem Wort Handschellen heftig zusammen und starrte die Sprecherin an. Oliver schien weniger beeindruckt. Er stand ruhig da und betrachtete mit nachdenklichen Blicken seinen unerwarteten Gast. Florinda hielt seinen prüfenden Blicken ruhig stand; sie zuckte mit keiner Wimper.
    »Es scheint, Sie sprechen recht gefaßt über eine solche Möglichkeit«, sagte Oliver schließlich. Garnet sah seinem Gesicht an, daß ihm Florindas Haltung gefiel und Sympathie einflößte. Oliver war an Gefahr gewöhnt, er mochte Leute, die in schwierigen Lagen den Kopf oben behielten. Tränen und Schwächeanwandlungen imponierten ihm nicht.
    »Ich habe einen ziemlichen Schreck gekriegt vorhin«, bekannte Florinda freimütig. »Aber Sie brauchen nicht zu befürchten, daß ich hysterische Anfälle bekomme.«
    Oliver nickte beifällig.
    »Nebenbei«, sagte Florinda, »ich könnte Ihnen die Geschichte ja erzählen, wenn Sie mir behilflich sein wollten, aus der Stadt herauszukommen. Es würde Sie nichts kosten. Ich habe Geld, und ich habe es immer zur Hand, wenn ich es brauche.«
    »Aber davon ist doch gar keine Rede«, protestierte Garnet.
    Florinda lächelte sie an. »Schönen Dank, Liebe«, sagte sie, »aber ich bin es gewöhnt, zu bezahlen, was ich brauche.«
    Oliver machte noch immer ein nachdenkliches Gesicht. »Aufrichtig, Miß Grove«, sagte er, »ich hätte gern etwas mehr Einzelheiten.«
    Florinda sandte ihm ein kleines ironisches Lächeln. »Begreiflich«, sagte sie, »aber was hätten Sie schon davon. Sie haben schließlich keine Veranlassung, mir auch nur ein Wort, das ich sagen würde, zu glauben.«
    In diesem Augenblick klopfte es abermals hart an die Tür.
    Siebentes Kapitel
    Das Klopfen war unmißverständlich. Da war kein Besucher, der höflich um Eintrittserlaubnis bat. Es pochte mehrmals hart hintereinander, laut und fordernd, daß die Tür sich in den Angeln bewegte. Garnet fühlte, wie ihre Pulse flogen. Florinda preßte beide Fäuste gegen den Mund; ihre Augen waren ganz starr. Oliver ging langsam auf die Tür zu.
    Er hatte sie noch nicht erreicht, als draußen jemand die Klinke herunterdrückte und heftig daran rüttelte, als habe er Grund, sich darüber zu ärgern, daß die Tür verschlossen war. Abermals erfolgte ein Trommelwirbel gegen die Tür; dann rief eine wütende Stimme: »Öffnen Sie sofort! Im Namen des Gesetzes!«
    Garnets Augen hetzten durch den Raum. Das Wohnzimmer nebenan war unter diesen Umständen kein sicheres Versteck. Blitzartig kam ihr eine Idee; sie riß die Tür des Kleiderschrankes auf und forderte Florinda mit hastigen Bewegungen auf, hineinzuklettern. Florinda flog am ganzen Leibe, sie sah sich mit wilden Blicken um, aber dann kroch sie kurz entschlossen in den Schrank und zog ihre Röcke nach. Oliver rief mit erhobener Stimme: »Gedenken Sie, die Tür einzuschlagen? Das würde sich erübrigen. Ich öffne selbst.«
    Er war jetzt wütend. Florindas Verfolger hätten keinen besseren Weg einschlagen können, um ihn zu ihrem Beschützer zu machen. Oliver hatte acht Jahre lang Warenzüge nach dem Westen geführt; er war durch Lärm und Drohungen nicht zu beeindrucken. Er drehte den Schlüssel im Schloß und riß die Tür auf. »Was soll das heißen?« rief er, »wie benehmen Sie sich?«
    Zwei Männer standen vor der Tür. Einer war der breitschultrige Mann mit dem feisten roten Gesicht, der an Garnet vorübergegangen war. Aber der zweite war nicht sein früherer Begleiter. Es war vielmehr Mr. Maury, der Geschäftsführer des Hotels. Der Feiste trug ein selbstgefälliges, wichtigtuerisches Benehmen zur Schau; Mr. Maury dagegen schien sehr unglücklich; er entschuldigte sich mit beweglichen Worten.
    »Es tut mir unendlich leid«, sagte er, »aber dieser Herr war nicht abzuhalten.« Und er wies eine Legitimation vor. »Er ist auf der Suche nach einer entflohenen Verbrecherin.« Mr. Maury machte ein unglückliches Gesicht; er war offenbar Szenen dieser Art nicht gewöhnt oder schätzte sie jedenfalls nicht.
    Oliver stand da wie ein Mann, der sich seiner absoluten Rechtschaffenheit bewußt ist und es empörend findet, in seinem eigenen Schlafzimmer belästigt zu werden. Er maß Mr. Maury mit einem vernichtenden Blick. Mr. Maury hob mit einer hilflosen Bewegung die Arme und stotterte:
    »Der Herr dachte nämlich – ich versicherte ihm, er sei falsch unterrichtet, aber er behauptete –
    »Hören Sie jetzt auf und lassen Sie mich die Verhandlung

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