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Kalifornische Sinfonie

Kalifornische Sinfonie

Titel: Kalifornische Sinfonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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auf der Kante ihres Bettes niedergelassen hatte. »Denken Sie nicht daran.«
    Florinda maß sie mit einem prüfenden Blick. »Hören Sie zu, Baby«, sagte sie, »warum verbergen Sie mich? Sie kennen mich doch gar nicht.«
    »Sie kannten mich ja auch nicht, als Sie die betrunkenen Männer von mir fernhielten. Außerdem: nicht viele Leute würden sich für die Sorgen eines Negerkellners interessieren, ihm etwas für sein krankes Kind schenken und für ihn bitten, damit er keine Unannehmlichkeiten bekommt, weil er vergaß, eine Tür zu schließen. Jetzt haben Sie selbst Sorgen, Florinda, Sie sind irgendeiner Sache wegen in Not; ich weiß nicht, was das für eine Sache ist, aber ich bin sicher, Sie sind schuldlos daran. Ich habe ja gesehen, was Sie für ein Mensch sind.«
    »Sie süßes Baby!« sagte Florinda.
    Garnet wiederholte: »Sie können hierbleiben, Florinda.«
    Florinda sah sie verwirrt an: »Wie nannten Sie mich da eben?«
    »Florinda. Sie sagten gestern abend, Sie hießen Florinda Grove.« Garnet blickte zu Boden; ihre Finger strichen eine Falte der Bettdecke glatt. Ob sie mir jetzt einen anderen Namen nennen wird? dachte sie. Aber Florinda lachte nur einmal kurz auf. »Wahrhaftig«, sagte sie, »das tat ich wohl.« Und ohne eine weitere Bemerkung daran zu knüpfen, fuhr sie fort: »Es ist wundervoll, daß Sie mich hier dulden. Ich weiß zwar noch nicht, ob es helfen wird und wie lange man die Herren, die da hinter mir her sind, zurückhalten kann, aber es wird immerhin erst mal Zeit gewonnen. Wahrhaftig, ich zittere noch immer, wenn ich daran denke. Ich glaube, ich war in meinem ganzen Leben noch nicht so erschrocken.« Ein Klopfen ertönte an der Tür; Florinda erstarrte. Garnet öffnete die Verbindungstür zum Wohnzimmer und machte eine auffordernde Bewegung mit der Hand. Florinda ergriff ihren Hut und schlüpfte an ihr vorbei. Es klopfte abermals, diesmal schon ungeduldiger. Olivers Stimme rief: »Garnet, ich bin es. Wo steckst du denn?«
    »Es ist mein Mann«, flüsterte Garnet, »aber bleiben Sie lieber einstweilen, wo Sie sind.« Sie schloß die Verbindungstür und rief: »Einen Augenblick, Oliver, ich öffne sofort.«
    Gott sei Dank! dachte sie, es ist nur Oliver. Sie öffnete vorsichtig die Tür, ließ ihn eintreten und schloß sie sogleich wieder hinter ihm. Sie atmete hörbar. »Was ist los?« rief Oliver, »was machst du für ein Gesicht?«
    »Ich habe etwas erlebt«, flüsterte sie, »ich muß es dir erzählen. Bitte, setz dich.«
    Sie sah sein besorgtes Gesicht und beeilte sich, ihn zu beruhigen. »Nein, es betrifft nicht mich, mir ist nichts geschehen. Du erinnerst dich an die blonde Dame aus dem ›Blumengarten‹?«
    Oliver lachte, sichtlich erleichtert. »Ach du lieber Gott!« sagte er, »hast du die Mondscheinblondine noch einmal aufgelesen? Ich hätt’s mir fast denken können. Was gab’s denn mit ihr?«
    Sie erzählte ihm in hastigen Worten, was geschehen war. Wie sie Florinda in der Schranknische entdeckt und vor zwei Männern, die nach ihr suchten, in Sicherheit gebracht habe. »Sie ist jetzt im Wohnzimmer nebenan«, sagte sie.
    Oliver machte ein bedenkliches Gesicht. Als sie auf seine Fragen zugeben mußte, sie habe keine Ahnung, was die Männer von der Frau wollten, wurde er noch bedenklicher. Doch schüttelte er schließlich in ergebener Resignation den Kopf. »Also«, sagte er, »meinetwegen. Wenn sie ungesehen wegkommen kann, werde ich sie nicht daran hindern. Aber das ist auch alles, was ich versprechen kann, solange ich nicht mehr von der Sache weiß.«
    Er ging zur Wohnzimmertür und öffnete sie. Er sah sich Florinda unmittelbar gegenüber. »Kommen Sie herein«, sagte er.
    Florinda kam wieder ins Schlafzimmer. Sie stand da, hielt den Hut in der Hand und hatte das Pelzcape um die Schultern gehängt, als warte sie darauf, daß Oliver sie bitten würde, zu gehen. Aber Oliver sagte nicht, daß sie gehen sollte. Die Angelegenheiten anderer Leute interessierten ihn zwar nicht, aber er war auch nicht herzlos. Und Florinda war eine Frau, eine außergewöhnlich schöne Frau. Er sagte:
    »Nun erzählen Sie mal, was da eigentlich los ist.«
    Florinda sah ihn an. Sie hob leicht die Schultern und ließ sie wieder fallen. »Ich will es kurz machen, Sir«, sagte sie, »ich muß versuchen, auf irgendeine Weise aus diesem Hotel herauszukommen. Nicht nur aus dem Hotel, sondern auch aus der Stadt. Gelingt mir das nicht und ich werde von gewissen Leuten erwischt, wird man mich vermutlich in

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