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Kalifornische Sinfonie

Kalifornische Sinfonie

Titel: Kalifornische Sinfonie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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ließ ein kleines hilfloses Lachen hören. »Bitte, Garnet«, bat sie, »helfen Sie mir, dieses abscheuliche Ungetüm aufzusetzen.«
    Garnet half ihr, die langen, schweren Falten des Schleiers kunstgerecht zu ordnen. Florinda wurde dabei vor Lachlust geschüttelt. Der Schleier fiel ihr bald bis zu den Knien. Garnet half ihr, den Schal umzulegen.
    »So«, seufzte Florinda, »nun noch das letzte: Schwarze Handschuhe, schwarzumrandete Taschentücher, schwarze Handtasche. Uff! Ich bin fertig.« Sie drehte sich vor dem Spiegel und keuchte vor Erleichterung. »Garnet«, sagte sie, »Sie haben ein Wunder vollbracht. Sehen Sie an, wie ich aussehe.«
    Garnet sah sie an. Der Anblick versetzte ihr einen kleinen schmerzhaften Stich. Florinda war nicht mehr da. Dieses schwarzgewandete Wesen war nicht Florinda. Von der strahlend schönen Sängerin war nichts übriggeblieben als eine schwarze Wolke. Jeder Zoll ihres Körpers war verdeckt. Hinter dem dichten schwarzen Schleier ahnte man ein Gesicht, aber von diesem Gesicht war nichts zu erkennen, es war gleichsam nur der Schatten eines Gesichtes. Florinda starrt durch den Schleier und schüttelte sich vor Lachen angesichts des schwarzen unförmigen Wesens im Spiegel, das sie selbst sein sollte.
    Garnet vergegenwärtigte sich plötzlich, daß der Tag schon zur Neige ging. In wenigen Minuten würde Oliver zurück sein, und Florinda würde mit ihm zum Kai gehen. Wie sonderbar! dachte sie. Gestern um diese Zeit wußte ich noch nicht einmal, daß ein Wesen wie Florinda auf der Welt ist. Und heute kenne ich sie schon so gut. Ich weiß, dieses Mädchen hat bereits einen heroischen Kampf durchgestanden, sie hat schwere und schwerste Dinge mit beispielloser Tapferkeit bewältigt. Jetzt wird sie sich auf eine Reise begeben, ohne auch nur zu ahnen, wohin sie führt. Und sie steht da vor dem Spiegel und lacht, als wäre das alles nur ein Spaß.
    Garnet hatte in ihrem Leben viel Lachen gehört. Sie fragte sich jetzt, wieviel wirkliche innere Fröhlichkeit wohl dahintergesteckt und wieviel innere Tapferkeit sich hinter manchem Lachen verborgen haben mochte.
    Florinda wandte sich vom Spiegel ab. »Ich werde mich jetzt erst ein wenig daran gewöhnen müssen, mich in diesem Kostüm zu bewegen«, sagte sie. »Sehen Sie her, Garnet. Geh ich richtig?«
    Florinda war viel zu sehr Schauspielerin, um nicht den Versuch zu machen, auch jetzt eine Szene zu spielen. Sie ging im Zimmer umher, hob sittsam und bescheiden den Rocksaum und tat, als versuche sie eine Treppe hinabzuschreiten.
    »Sie machen das ausgezeichnet«, stellte Garnet nicht ohne Bewunderung fest.
    »Ja«, sagte Florinda, »ich glaube, ich werde es fertigkriegen. Die Hauptschwierigkeit besteht darin, durch diese schwarzen Nebelwolken zu sehen. Aber wenn mir diese Verkleidung dazu verhilft, ungesehen aus der Stadt zu kommen, will ich es gern in Kauf nehmen, ein paarmal zu stolpern.«
    Garnet blickte sich im Zimmer um. Die leeren Schachteln auf dem Fußboden und das herumliegende Einwickelpapier boten einen traurigen Anblick; sie schufen eine Atmosphäre von Abschied und Endgültigkeit. Sie fragte mit bedrückter Stimme: »Gibt es sonst noch etwas, was wir tun könnten?«
    »Ach ja«, erwiderte Florinda, »ich denke gerade an den Brief, den ich geschrieben habe. Er liegt in der Tischschublade. Es wäre nett, wenn Sie ihn weiterbefördern würden. Er ist an eines der Mädchen am Theater gerichtet.«
    »Ich werde ihn nach vier Tagen mit der Post absenden«, sagte Garnet. »Bis dahin werden Sie weit genug fort sein.«
    »Ja, ein ganzes Stück Weges vermutlich.« Florinda seufzte. »Garnet«, sagte sie, ihren Schleier zurückwerfend, »ich wollte Ihnen noch etwas sagen, bevor ich gehe: Ich werde mein Leben lang an Sie denken.«
    Garnet war es, als schnüre ihr jemand die Kehle zu. »Auch ich werde immer an Sie denken, Florinda«, sagte sie mit leiser Stimme.
    »Ach, Sie gutes Wesen! Sie Engel!« Florindas Stimme kam ein wenig ins Zittern. »Ich bin nicht eben von der rührseligen Art«, sagte sie, »aber ich könnte jetzt wahrhaftig heulen.«
    Garnet wischte sich mit der Hand über die Augen. »Ich weine selbst«, sagte sie, »und ich schäme mich nicht. Es ist entsetzlich, daß Sie – so weggehen. Daß ich nicht einmal weiß, wohin Sie gehen.«
    »Ich weiß es selbst noch nicht, Garnet. Aber wohin es mich auch führen mag, wenn ich am Ziel bin, werde ich an Sie denken. Und werde Ihnen danken.«
    Garnet schluckte.
    »Sie sollen meinetwegen nicht

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