Kalis Schlangengrube
oder weiß er über Janes Wechsel Bescheid?«
Ich raufte mir die Haare. »Nein, das ist es ja. Ich Idiot habe ihm nichts davon gesagt und wollte ihm das alles hier erklären. Wenn die Mandra etwas antun, Suko, dann ist es meine Schuld.«
Der Chinese wollte mich beruhigen. »Nun sieh das mal nicht so tragisch, John. Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Das haben wir schon öfter erlebt.«
»Nur habe ich diesmal Angst. Die beiden sind zu allem fähig, und wir wissen noch nicht, was sie im Schilde führen.«
»Hat denn Mandra nichts gesagt?«
»Kaum.« Ich schüttelte den Kopf und sprang auf, bevor ich im Büro auf und ab ging. »Ich weiß nur, daß Kali und Wikka zusammenhängen, das ist alles.«
»Dann müssen wir herausfinden, welchen Plan sie durchführen wollen. Mehr nicht.«
Ich blieb stehen. »Stopp deinen Humor. Ich bin nicht in der Stimmung.«
An die Heizung lehnte ich mich. Ich hatte einen verdammten Fehler begangen, und das ärgerte mich zutiefst. Ich hätte Mandra etwas über Jane sagen sollen. Der Name Wikka, den er mir ja nannte, verpflichtete mich gewissermaßen dazu.
Nun war es zu spät.
»Es geht um Kali«, sagte Suko.
»Und um Wikka.«
»Okay, die beiden haben sich verbündet. Andere Frage. Kali kann in verschiedenen Gestalten auftreten, sie ist dem Teufel sehr ähnlich. Und wenn sie…«
Das Telefon läutete. Suko saß am Schreibtisch, war dem Apparat näher als ich und hob ab.
Kaum hatte er den Hörer an sein Ohr gepreßt, als er schon die Anlage einschaltete, so daß ich mithören konnte. Und ich vernahm eine mir sehr bekannte Stimme.
Sie gehörte Jane Collins.
»Ist John Sinclair anwesend?« erkundigte sie sich höhnisch.
»Ja.«
»Gut, Suko, dann hört genau zu. Wir haben euren Freund Mandra. Er ist uns wie ein Anfänger in die Falle gelaufen, und wir werden ihn behalten, denn er hat ein besonderes Plätzchen bekommen.«
»Wo seid ihr, verdammt?« schrie ich.
»Das will ich dir sagen, John«, erwiderte Jane Collins, die meine Frage genau verstanden hatte. »Mandra Korab und wir befinden uns in Kalis Schlangengrube.«
Mir lief es kalt den Rücken hinab, als ich die Worte vernahm. Kalis Schlangengrube. Das hörte sich nicht nur gefährlich an, das war es auch, davon ging ich aus.
»Frag sie genau, was sie da wollen!« zischte ich Suko zu. »Vielleicht verrät sie sich durch eine Bemerkung.«
»Es lohnt sich nicht, John. Sie hat bereits aufgelegt.« Auch Suko drückte den Hörer auf die Gabel. »Tut mir leid…«
Ich ballte die rechte Hand zur Faust. »Den Triumph hat sie sich nicht verkneifen können«, murmelte ich. »Sie mußte uns anrufen und uns verspotten.«
»Und sie hat etwas von Schlangen gesagt.«
»Von einer Schlangengrube«, präzisierte ich.
Suko nahm einen Bleistift und tippte auf die Schreibtischunterlage. »Die wir finden müßten.«
»Klar.« Ich nickte. »Kannst du mir sagen, wo wir anfangen sollen? Mit Schlangen haben wir ja bereits unsere Erfahrungen gemacht. Ich denke da an Asmodinas Höllenschlange, die auch nicht gerade ein Pappenstiel war.«
Ich winkte ab. »Asmodina ist erledigt. Wegen ihr brauchen wir uns keine grauen Haare mehr wachsen zu lassen. Und da sie nicht mehr ist, können wir auch die Höllenschlange streichen.«
»Aber mit Schlangen hat es etwas zu tun. Darauf deutet der Begriff Schlangengrube hin.«
»Vielleicht müssen wir in den Zoo gehen«, sagte Suko.
»Wieso?«
»Ja, eine Schlangengrube läßt sich dort sicherlich finden. Da sind ja die lieben Tierchen versammelt.«
»Daran glaube ich nicht.«
»Es wäre zumindest eine Chance«, erklärte Suko. »Einen anderen Vorschlag habe ich nicht.«
Ich nahm wieder Platz, griff nach den Zigaretten und zündete mir ein Stäbchen an. Während der blaugraue Rauch aus meinem Mund floß, dachte ich über Sukos Idee nach. Sein Vorschlag war besser als nichts. Jane hatte uns den Hinweis auf die Schlangengrube gegeben. Ob bewußt oder unbewußt, mußte man erst einmal außer Betracht lassen. Aber irgendwie schienen alle Spuren in Kalis Schlangengrube zusammenzulaufen, und dort passierte bald auch einiges, davon war ich fest überzeugt.
»Oder hast du Angst, daß sie dich dabehalten?« fragte mein Freund und Kollege.
»Wo?«
»Im Zoo, natürlich.«
»Ach, hör auf! Aber deine Idee ist nicht schlecht. Wenn Wikka und Jane irgend etwas mit Schlangen zu tun haben und die Todesgöttin Kali auch noch mit hineinziehen, dann ist es durchaus möglich, daß sie sich die Schlangen
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