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Kalis Schlangengrube

Kalis Schlangengrube

Titel: Kalis Schlangengrube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurden groß, als er den Gegenstand erkannte, der diesen Schatten warf.
    Unwillkürlich zuckte Mandra zurück, bis er mit dem Rücken gegen die Stäbe des Käfigs stieß, und er glaubte sich in seine Heimat Indien versetzt.
    Vor ihm stand Kali - die Todesgöttin!
    Sie hockte dort mit übergeschlagenen Beinen in all ihrer Widerwärtigkeit, und man hatte ihr ihre ursprüngliche Gestalt gegeben. Bis auf eine Kleinigkeit.
    Normalerweise hing um ihren Hals immer eine Kette aus Totenschädeln, diesmal jedoch nicht.
    Der Hals war mit einer armdicken Schlange verziert, die sich zweimal herumgewunden und den Kopf erhoben hatte, so daß er genau auf den Käfig und damit auch auf den Gefangenen wies.
    Ansonsten stimmte die Todesgöttin Kali, die in Wirklichkeit Parawati hieß und Schiwas Gemahlin war, mit den Figuren überein, die es auch in Indien gab.
    Sie besaß vier Arme. Das Gesicht war pechschwarz. Ihre Handflächen glühten in einem gefährlichen, düsteren Rot. Den Kopf umgab ein blutbefleckter Wirrwarr aus strähnigen Haaren.
    Und noch etwas fiel dem Inder auf. Die Göttin besaß zwei Gesichter. Oder vielmehr zwei Gesichtshälften. Eine Hälfte gehörte ihr, die andere Seite jedoch zeigte eine für Mandra Korab fremde Gesichtsform. Sogar eine ziemlich glatte Haut, ein dunkles Auge und den Teil eines normal geschwungenen Mundes.
    Da mußten zwei eine Verbindung eingegangen sein.
    Der Inder brauchte nicht lange nachzudenken, um die Lösung zu erraten. Da die linke Gesichtshälfte nicht der Todesgöttin Kali gehörte, kam an sich nur eine Person in Betracht.
    Wikka, die Oberhexe!
    Sie und Kali harten sich verbündet, waren eine Union eingegangen und dokumentierten es in dieser Figur.
    Sie bewegte sich nicht, sie lebte nicht. Doch der Inder war sicher, daß sie mit einer gefährlichen Schwarzen Magie angereichert wurde, um dann ihren Schrecken verbreiten zu können.
    So weit wollte Mandra es nicht kommen lassen. Bevor er sich hier umbringen ließ, wollte er versuchen, sein Gefängnis zu verlassen, und er klammerte seine Hände um die Gitterstäbe.
    Mandra war beileibe kein Schwächling, doch die Stäbe bestanden aus Eisen, da hätte sich auch ein Held wie Herkules schwer getan. Mandra gelang es nicht, sie zu biegen.
    Nachdem die Stäbe seinen Bemühungen widerstanden hatten und nicht um einen Millimeter zur Seite gerückt waren, gab er es kopfschüttelnd auf. Da noch weiter zu machen, hatte wirklich keinen Sinn, er mußte sich in das Schicksal fügen, fragte sich allerdings, wie man ihn in den Käfig hineinbekommen hatte.
    Das war leicht zu erkennen. An der einen Seite, sehr tief unten, befand sich in Kniehöhe ein kleines, aber sehr starkes Gittertor, das von außen mit einem runden Zylinderschloß versehen war. Mandra tastete es ab, als er seine Hand um das Gitter bog. Da war nichts zu machen. Zudem stellte er noch fest, daß die Stäbe im Steinboden fest eingemauert waren. Jemand hatte mit langer Hand alles sorgfältig vorbereitet. Er stand wieder auf und blieb etwas gebückt stehen. Dabei dachte er über die Angst nach.
    Die verspürte er eigentlich nicht, mehr Neugierde, aber auch Mandra gab zu, daß seine Lage mehr als bescheiden war, denn wenn er daran dachte, daß die Räume zwischen den Stäben so groß waren, um eine Schlange hindurchzulassen, konnte er schon ein wenig blaß um die Nase werden.
    Er schaute schräg hoch bis zur Decke. Dort malten sich vier an den Rändern allmählich zerfasernde Kreise ab. Sie waren durch Kerzenflammen geschaffen worden.
    Das Material der Decke bestand aus glattem Beton. Mandra glaubte deshalb nicht, daß er sich in einem sehr alten Verlies befand. Zumindest war es hier erneuert worden.
    Noch einmal versuchte er es an den Stäben. Seine Finger umklammerten sie so hart, daß sogar die Knöchel scharf und spitz hervorsprangen, aber es tat sich nichts. Er konnte die einbetonierten Stäbe einfach nicht auseinanderbiegen.
    Ein wenig hilflos hob Mandra Korab die Schultern und ärgerte sich vor allen Dingen über sich selbst, daß er wie ein Anfänger in die Falle gelaufen war. Nur - woher hätte er wissen sollen, daß Jane Collins die Seiten gewechselt hatte?
    Das war die große Frage. John hatte es ihm nicht gesagt. Ob er es auch noch nicht wußte?
    Seine Gedanken wurden unterbrochen, als er Geräusche hörte. Und zwar klangen sie von der Tür her auf. Dort kam jemand. Der Inder richtete seinen Blick auf die Tür, die sicherlich bald aufschwingen würde. Er hatte sich nicht getäuscht.

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