Kalis Schlangengrube
Korab einen großen Schrecken einjagten.
Er schaute wieder die Boa an - und zuckte zusammen. Ihr Kopf befand sich jetzt innerhalb des Käfigs. Nervös zuckte die Zunge. Sie schnellte vor, wieder zurück, ihr Körper schimmerte im Licht der brennenden Kerzen in einem seltsamen Rot, die Augen schienen starre Glaskügelchen zu sein, und dann schoß sie vor.
Es war eine Bewegung die durch nichts angekündigt wurde. Mandra war jedoch darauf gefaßt gewesen.
Er duckte sich gedankenschnell, drehte sich zusätzlich noch zur Seite, prallte mit der Schulter gegen die Stäbe und sackte dabei in die Knie. Die Schlange stieß zum zweitenmal vor.
Bei diesem Angriff ließ sie Mandra Korab keine Chance. Er kam nicht mehr weg und fühlte plötzlich den Körper auf seinen Schultern. Für einen Moment hatte er schreckliche Angst, daß die Schlange bis zu seinem Hals hochgleiten könnte, um ihn zu umschlingen, doch sie rutschte weiter und drehte sich um Mandras Körper.
Der linke Arm wurde dem Inder eingeklemmt.
Zum Glück hatte er den rechten frei. Ihn versuchte er zwischen seinen und dem Körper der Schlange zu bekommen, wollte das Tier wegdrücken, doch er hatte die Kraft und die Schnelligkeit der Schlange bei weitem unterschätzt.
Sie war so verdammt lang. Bevor Mandra sich versah, hatte sie bereits mit einem zweiten Ring seinen Körper umfaßt und begann langsam zu drücken.
Der Inder kämpfte.
Er lag auf den Knien. Zweimal hatte sich die Boa um seinen Körper geschlungen, einmal in Höhe der Brust, und der zweite Ring preßte die Taille zusammen.
Mandra Korab hatte ein hartes, gefährliches Leben hinter sich. Er kämpfte auch nicht zum erstenmal gegen eine tödliche Riesenschlange, aber zum erstenmal in seinem Leben war er waffenlos. Nicht einmal ein Messer trug er bei sich.
Mit bloßen Händen mußte er sich verteidigen.
Nur war seine rechte Hand eingeklemmt. Mit der linken allein würde er es nie schaffen.
Der Kampf wurde härter, denn trotz einer wütenden Abwehrattacke gelang es Mandra nicht, die Boa zurückzuhalten, so daß sie einen dritten Ring um seinen Körper legen konnte.
Jetzt befand er sich völlig in der Gewalt der Boa. Mandra hatte den Mund weit aufgerissen. Längst bekam er nicht mehr die Luft, die er benötigte. Er konnte zwar noch atmen, doch als die Schlange ihn mit einem dritten »Gürtel« umfaßte, wurde ihm die Luft bedrohlich knapp.
Mandra wußte, was kam. Sein Gehirn arbeitete weiterhin exakt. Das Tier würde allmählich immer stärker zudrücken und ihm erst die Rippen und dann die übrigen Knochen brechen.
Ein grausames Schicksal und ein schrecklicher Tod, der dem Inder bevorstand.
Auf seinem Gesicht lag eine glänzende Schweißschicht. Er schnappte verzweifelt nach Luft, wollte sie in die Lungen saugen, aber da war nichts mehr.
Aus. Schluß…
Andere hätten aufgegeben, Mandra nicht. Er wollte buchstäblich bis zum letzten Atemzug kämpfen und jede Chance ausnutzen. Die schien sich ihm zu bieten, als plötzlich dicht vor seinen Augen der Kopf der Schlange erschien.
Noch hatte er eine Hand frei. Die Boa war nicht giftig, das wußte auch Mandra, deshalb konnte er es riskieren, mit seiner Hand gegen ihren Kopf zu greifen.
Die Finger stach er hinein, krümmte sie zusammen und drückte den Schädel nach hinten.
Er bewegte sich auch mit, gab dem Druck der Menschenhand nach, aber Mandra konnte keinen entscheidenden Sieg erringen, denn die Schlange war geschmeidig und zu gefährlich, und sie verstärkte ihre Kraft dermaßen, daß Mandra sich aufbäumte, lauthals stöhnte und sich sein Gesicht in einem gräßlichen Schmerz verzerrte.
Seine Rippen standen dicht vor einem Bruch!
Wenn die Schlange ihren Druck noch um eine Idee verstärkte, war es aus.
Das wußte er genau.
Mandra Korab ächzte. Es gelang ihm, sich ein wenig zu drehen. Er schaute durch die Stäbe, sah die anderen Schlangen mit den menschlichen Köpfen, und er entdeckte auch die beiden Hexen, die kalt lächelnd hinter den mutierten Wesen standen und seinen verzweifelten Kampf ums Überleben beobachteten.
Da hob Wikka die Hand…
***
Cynthia Brandon arbeitete im Zoo!
Wenn das keine Spur war, wollte ich in den nächsten drei Jahren nur noch Streifendienst machen.
Auch Suko war plötzlich von einem regelrechten Fieber angesteckt worden. Er konnte nicht schnell genug in Richtung Regent's Park kommen.
Der Regent's Park gehört zu den vornehmen Grünflächen inmitten der Millionenstadt. Er ist nicht zu vergleichen mit dem
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