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Kalix - Die Werwölfin von London

Kalix - Die Werwölfin von London

Titel: Kalix - Die Werwölfin von London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Millar
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dass Markus sich versteckt hielt.
    »Sehr gut. Ich danke euch für eure Unterstützung. Beim nächsten Vollmond marschieren wir bis vor Burg MacRinnalch und verlangen, dass die Herrin der Werwölfe meinen Ausschluss widerruft. Falls nötig, stürmen wir die Burg.
    Anschließend berufe ich eine Sitzung des Großen Rats ein, bei der ich zum Fürsten ernannt werde.«
    Morag MacAllister war verärgert über die Verzögerung. Der nächste Vollmond war erst in vier Wochen. Sie wollte wissen, warum sie nicht früher marschieren konnten.
    »Du vergisst«, sagte Decembrius, »dass sich die meisten MacRinnalchs in der Burg in jeder Nacht verwandeln können. Die Mehrheit der Werwölfe unter den Baronen kann das nicht.«
    »Ich kann in jeder Nacht zur Wölfin werden«, erklärte Morag hitzig.
    »Richtig. Aber die meisten in deinem Clan nicht.«
    Sarapen nickte zustimmend. Es gab noch andere Gründe, um zu warten. Dank Madrigal wusste Sarapen, dass Butix und Delix am vierzehnten des nächsten Monats auftreten würden, direkt vor dem nächsten Vollmond. Dominil würde bei ihnen sein. Vielleicht wären sogar Kalix und Thrix dort. Fünf Mitglieder des Großen Rats, alle Feindinnen Sarapens, alle zusammen an einem Ort in Camden. Sarapen wollte den Club angreifen. Mit der versprochenen Hilfe von Prinzessin Kabachetka war er zuversichtlich, dass er die Macht der Zauberin brechen konnte. Kalix würde sterben, die anderen Ratsmitglieder gefangen genommen werden. In dieser
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    Nacht wollte Sarapen seinen Feinden einen schweren Schlag versetzen, um am nächsten Tag nach Schottland zu fliegen und seine Truppen beim Marsch auf die Burg anzuführen.
    Vor dem nächsten Vollmond wollte Sarapen die Barone losschicken. Sie würden die Burg zwar nicht angreifen, aber diese Bedrohung würde viele der Werwölfe zurück nach Schottland ziehen, die Verasa zum Schutz ihrer Verbündeten nach London gesandt hatte. Dann würde Sarapen sich jeden MacRinnalch schnappen, der sich ihm widersetzte. Butix, Delix, Thrix und Dominil würden für ihn stimmen oder genau wie Kalix sterben. So oder so, beim nächsten Vollmond wäre Sarapen der neue Fürst.

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    Weil Vollmond war, hatte Kalix sich mit Pizza und rohem Rindfleisch vollgestopft. Moonglow war zwar mit Markus ausgegangen, hatte aber nicht vergessen, Kalix gut zu versorgen, was die allerdings überhaupt nicht zu würdigen wusste. Sie fand es schrecklich, dass Moonglow eine Beziehung mit Markus hatte. Als Rache an Moonglow beschloss sie, nicht weiter lesen zu lernen.
    Schlimmer wurde es noch, weil Kalix das Gefühl hatte, sie hätte Gawain betrogen. Obwohl ihr Vorhaben, mit Daniel zu schlafen, schon im Vorfeld gescheitert war, hatte sie ihn doch betrogen. Sie hatte Verrat begangen. Einem Werwolf war es beinahe unmöglich, sich in der Vollmondnacht schlecht zu fühlen, aber die einzigartig gestörte Kalix schaffte es. Als sich die Wolken vor dem Küchenfenster teilten und den weißen Mond freigaben, der auf London herabblickte, machte Kalix ein finsteres Gesicht.
    »Blöder Mond«, murmelte sie, dann durchstöberte sie den Kühlschrank nach mehr Fleisch und einer weiteren Schale Eis.
    Die Atmosphäre zwischen Daniel, Moonglow und Kalix war 356
    mittlerweile recht angespannt. Auf ihrem Rückweg von der Küche traf Kalix im Wohnzimmer auf Daniel, aber sie ging wortlos weiter in ihr eigenes Zimmer.
    Daniel überlegte, ob er ihr nachgehen sollte, aber in diesem Augenblick nahm mitten in einem ungewöhnlich starken Blitz Malveria Gestalt an. Offenbar stimmte etwas nicht. Flammen schlugen der Feuerkönigin aus Augen, Nase und Fingern. Tränen flössen ihr über die Wangen, sie zischten und knisterten in der Hitze.
    »Ich will die scheußlichen Kleider der Zauberin verbrennen!«, verkündete sie und ging Richtung Treppe.
    »Warte!«, rief Daniel, dem die Vorstellung nicht gefiel, das Haus könnte ihm über dem Kopf abbrennen. »Warum erzählst du mir nicht, was los ist?«
    »Da gibt es nichts zu erzählen, junger Mensch! Die treulose Werwölfin hat mit voller Absicht die Fertigstellung meiner Kleider hinausgezögert, weshalb ich mich unweigerlich bei der Geburtstagsfeier von Hexe Livia blamieren werde.«
    »Das tut mir leid«, sagte Daniel. »Aber du siehst sicher wunderbar aus, egal, was du trägst.«
    Die Feuerkönigin presste fest die Lippen aufeinander.
    »Es nutzt nichts, mich mit Komplimenten zu bombardieren, Daniel. Die Kleider müssen brennen!«
    Entschlossen stapfte die Feuerkönigin die ersten Stufen

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