Kalix - Die Werwölfin von London
Brust. Sarapen heulte auf, als ihn die Klinge von innen her verbrannte. Sein Schrei war so laut, dass alle innehielten. Malveria versuchte, anmutig aufzustehen, aber es gelang ihr nicht.
»Nichte«, rief sie. »Hilf mir!«
Agrivex krabbelte unter den Überresten des Schlagzeugs hervor und half ihrer Tante auf die Beine. Malveria hob die Hand.
»Meine Magie ist wiederhergestellt«, keuchte sie, dann schleuderte sie ihre Angreifer mit einer knappen Handbewegung quer durch den Saal.
»Natürlich«, dachte Thrix. »Magie.«
Thrix suchte nach einem Zauberspruch. Das Denken fiel ihr schwer, weil das Begravarmesser auch ihren Geist verwirrt hatte, aber es gelang ihr, Malverias Kräfte zu verstärken und einen Schutzwall um sie herum aufzubauen. Nun wandten sich alle Blicke Sarapen zu. Der große Wolf wand sich auf dem Boden, er wurde erst vom Wolf zum Werwolf, dann vom Werwolf zum Menschen. Das Messer ragte aus seiner Brust, und er konnte es nicht herausziehen. Sarapen lag im Sterben.
Der dämmrige Saal wurde plötzlich von einem grünen Blitz erhellt. Prinzessin Kabachetka war gekommen. Ihr tadelloses Aussehen hatte gelitten. An ihrer Jacke haftete Schnee, und Blut sickerte ihr über die Stirn.
»Allerdings«, überlegte Malveria betrübt, als sie ihr eigenes ruiniertes Outfit betrachtete, »sieht sie immer noch besser aus als ich.«
Kabachetka eilte an Sarapens Seite. Sie sagte ein Wort, dann glitt das Messer aus seiner Brust, ohne zu glühen. Sie wusste genauso sicher wie die Zauberin, dass er starb. Die Prinzessin kniete neben Sarapen nieder und bettete seinen Kopf in ihren Schoß. Dann sah sie auf und suchte nach Malveria.
»Du Miststück!«, sagte Kabachetka. Sie streckte einen Finger aus, aber es war nicht klar, auf wen sie deutete.
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»Wir sehen uns bei Livias Feier«, sagte die Prinzessin.
»Ich freue mich schon darauf«, antwortete Malveria.
Prinzessin Kabachetka sprach einen mächtigen Zauber aus, der einen gewaltigen orangefarbenen Blitz aus ihrem Finger schießen ließ. Er war nicht auf Malveria oder jemand anderen im Saal gerichtet. Stattdessen drang er durch die Wand und verschwand Richtung Süden.
»Ich fürchte, du wirst die Mode vom letzten Jahr tragen müssen«, sagte die Prinzessin frostig. Dann verschwand sie und nahm Sarapen mit.
Die Zauberin war so weit zu Kräften gekommen, dass sie allein stehen konnte.
Sie rief Decembrius etwas zu.
»Geh und nimm deine Verwundeten mit, oder ich töte dich auf der Stelle.«
Decembrius tat, was die Zauberin gesagt hatte. Gegen die Magie der Zauberin und der Feuerkönigin konnten sie den Kampf nicht weiterführen. Nachdem Sarapen fort war, gab es keinen Grund mehr, es zu versuchen. Sie gingen rasch, aber nicht alle ruhig. Ein MacAndris schrie Kalix quer durch den Saal an.
»Du hast Sarapen mit dem Begravarmesser getötet! Erst deinen Vater und jetzt deinen Bruder! Das werden wir nicht vergessen.«
Dann waren sie verschwunden. Kalix reagierte nicht. Sie behielt ihre Werwolfgestalt bei. Gawain lag schwerverletzt nur ein paar Schritte von ihr entfernt, aber sie ging nicht zu ihm.
»Wir sollten den Verwundeten helfen«, murmelte die Zauberin der Feuerkönigin zu.
»Was für einen Zauberspruch hat die Prinzessin gerade benutzt?«, fragte Malveria.
Thrix schüttelte den Kopf. Sie hatte ihn nicht erkannt.
»Ein Teil davon sollte eine magische Barriere überwinden«, sagte die Feuerkönigin leise. »Aber andere Teile davon habe ich noch nie gehört.
Beinahe, als wäre der Zauber entworfen, um -«
Sie stockte. Die Farbe wich aus ihren honigfarbenen Wangen.
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»Meine Kleider! Sie hat meine wunderschönen neuen Kleider gefunden und sie hinterhältig attackiert!«
Malverias Schwäche war vergessen. Sie schnipste mit den Fingern und verschwand. Die Zauberin sah ihr dabei zu.
»Na gut, dann kümmere ich mich allein um die Verwundeten«, grummelte sie.
Die Zauberin versuchte, die von Verasa gesandten MacRinnalchs aufzuwecken, aber nur einer von ihnen lebte noch, und er war schwerverletzt. Gawain war ebenfalls ernsthaft verwundet. Sein letzter Zusammenstoß mit Sarapen war extrem brutal gewesen. Die Zauberin sah sich kurz seine Wunden an.
»Du wirst es überleben«, brummte sie und wandte sich ab. Dann kniete sie neben dem MacRinnalch-Wächter nieder.
»Ich muss ihn wegbringen, damit er behandelt werden kann. Liegt sonst noch jemand im Sterben?«
Es sah nicht so aus. Beauty und Delicious hatten am ganzen Körper blutende Wunden, aber so, wie sie
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