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Kalle Wirsch und die Wilde Utze

Kalle Wirsch und die Wilde Utze

Titel: Kalle Wirsch und die Wilde Utze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilde Michels
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Wutgeheul aus,
als sie sahen, daß Kalle Wirsch entkommen war.
    »Schon wieder zu spät«, schrie Butz.
    »Da fährt er mit dem Uranstein«, schnaubte Dutz.
    »Was tun wir?« fragte Gutz.
    »Ich an eurer Stelle würde schwimmen«, rief
Tutulla herüber.
    »Tsss!« zischte der Feuersalamander. »Hab ich’s
nicht immer gesagt? Diese Fledermaus ist eine widerliche Person.«
    »Die werden wir schon noch erwischen«, schrien
die Utze.
    »Aber jetzt? Was tun wir? Wir müssen was tun!«
    »Ich verstehe nicht, warum ihr euch aufregt«,
sagte der Salamander. »Das ist doch kein Problem: Ich werde schwimmen, und ihr
könnt euch einen Pfad am Ufer entlang brennen.«
    Zum Brennen waren die Wilden Utze immer bereit,
aber am See der Finsternis war ihr hitziger Mut etwas abgekühlt. Sie
betrachteten mißtrauisch die steilen Felswände, die in das schwarze Wasser
abfielen.
    »Steil hinab«, stellte Butz fest.
    »Einen Pfad? So nah entlang am Wa... Wa... Wa...«
stotterte Dutz.
    »Lebensgefährlich nah, uäääh«, stöhnte Gutz.
    »Hast du keinen anderen Vorschlag?« fragte Butz.
    »Es gibt nichts anderes«, sagte der Salamander.
»Beeilt euch. Wenn das Boot drüben anlegt, müßt ihr dort sein. Ihr wollt doch
den Uranstein — oder?«
    Der Gedanke an den Uranstein beflügelte die
Wilden Utze aufs neue und wischte ihre Furcht vor dem Wasser fort.
    »Los, Brüder!« riefen sie sich gegenseitig zu.
»Laßt uns den Pfad brennen. Laßt uns Kalle Wirsch drüben in Empfang nehmen. Nur
Mut, dann kriegen wir den Uranstein. Dann sind wir am Ziel.«
    Und nun begann ein Wettrennen zwischen den
Wilden Utzen am Rand des Sees und dem Boot des Fährmanns auf dem Wasser. Der
Fährmann ruderte mit aller Kraft, aber der Kahn war schwer. Er kam nur mühsam
voran. Die Wilden Utze bahnten sich vorsichtig aber entschlossen ihren Weg an
den steilen Felswänden entlang.
    »Schneller, schneller!« feuerte Tutulla den
Fährmann an.
    »Schneller, schneller!« rief der Salamander den
Utzen vom See aus zu.
    Eine ganze Weile war nichts anderes zu hören als
das Keuchen des Fährmanns, Ruderschläge, Feuerzischen und abbröckelndes
Gestein, das in den See platschte.
    Tutulla flatterte aufgeregt über dem Boot. Sie
maß die Entfernung des Kahns zum Uferplatz und versuchte abzuschätzen, wie
lange die Wilden Utze brauchten, um den Pfad bis dorthin zu brennen.
    Der Salamander hielt sich in der Mitte des Sees,
um nicht von den herabstürzenden Steinbrocken getroffen zu werden. Er verfolgte
das Boot und warf Tutulla giftige Blicke zu. Wie besessen trieben die Wilden
Utze ihren Pfad in die Schwarze Felswand. Sie hatten jetzt nur noch einen
einzigen Gedanken: Wir müssen zuerst ankommen... wir müssen zuerst ankommen...
wir müssen zuerst ankommen! Die Nähe des gefährlichen Wassers hatten sie
vergessen.
    Trotz seiner blinden Augen merkte der Fährmann,
daß sich der kleine Vorsprung des Kahns immer mehr verringerte, daß sich die
Utze unaufhaltsam dem Anlegeplatz näherten.
    »Wir schaffen es nicht«, murmelte er.
    »Schneller, schneller«, drängte Tutulla.
    »Noch drei Ruderschläge«, rief Kalle Wirsch.
    Aber auch die Wilden Utze hatten nur noch wenige
Schritte bis zum Ende der steilen Felswand.
    »Ein kleines Stück noch«, quäkte der Salamander.
»Ihr seid gleich da.«
    Ein letztes Geröllpoltern und Steineklatschen im
Wasser, ein Knirschen des Kahns, der sich auf den Kies schob. — Kalle Wirsch
und die Wilden Utze waren gleichzeitig auf dem schmalen Uferstreifen
angekommen.
    »Her mit dem Uranstein!« brüllten die
Feuermänner.
    Kalle Wirsch sprang aus dem Boot. Er wollte den
Tunnel erreichen, der sich am Anlegeplatz in die Felsen öffnete. Aber der
Feuersalamander kam ihm zuvor.
    »Besetzt die Ausgänge!« rief er. »Schnell, sonst
entwischt er noch zu guter Letzt.«
    Butz stellte sich sofort breitbeinig vor den
Tunnel. Dutz besetzte den Zugang zu dem neugeschaffenen Pfad. Gutz baute sich
vor dem Kahn auf, um Kalles Rückzug über das Wasser zu verhindern.
    Jetzt war Kalle Wirsch eingekreist. Die Wilden
Utze hatten die Oberhand, und sie kosteten das aus. Sie ließen sich Zeit. Sie
überschütteten den kleinen Wirschenkönig mit Hohngelächter und kamen von drei
Seiten Schritt für Schritt auf ihn zu.
    »Winzling«, spottete Gutz.
    »Jetzt ist es aus mit deiner Königswürde«, sagte
Dutz.
    »Jetzt sind wir die Herren«, prahlte Butz.
    Alle drei johlten vor Vergnügen und streckten
ihre roten Hände nach Kalle Wirsch aus, um ihn zu packen.
    »Her mir dem

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