Kalt kommt der Tod (German Edition)
Zürich einzahlen. Sobald der Transfer abgeschlossen ist, erhalten Sie den Zugangscode.«
»Und was ist mit mir?«, fragte der Sysselmann, ein fiebriger Glanz tanzte plötzlich in Elmgreens Augen.
»Hab ich dir nicht genug gegeben?«, sagte Choma. »Zwei Millionen Dollar für ein paar Fetzen Papier und dein Schweigen halte ich für angemessen. Du wirst unverschämt.«
Elmgreen zuckte zusammen. »Ich habe diese Papiere unterschrieben, da steht mein Name drauf. Wenn das rauskommt, lande ich für Jahre im Gefängnis.«
Choma senkte seine Stimme. »Hör auf zu jammern. Du hast vorher gewusst, worauf du dich einlässt. Sobald die Vorbereitungen abgeschlossen sind, kriegst du einen Bonus. Ich halte mein Wort.«
Kurt Vollmer deutete auf den Koffer.
»Muss ich es nachzählen?«
»Versuchen Sie es«, erwiderte Choma.
Die Feststellung klang wie eine Drohung. Vollmer klappte den Deckel zu.
»Verlieren Sie es nicht, und richten Sie Ihrem Schwiegervater aus, dass ich ein bisschen mehr Dankbarkeit von ihm erwartet hätte. Er scheint immer noch zu denken, ich hätte ihm den Kredit damals aus reiner Menschenliebe gewährt. Sie sollten ihm klarmachen, dass ich mein Geld jederzeit wieder abziehen kann, dann ist es vorbei mit der Riesenberg-Reederei, so stehen die Dinge. Wissen Sie, was er sagte, als ich ihn bat, mir seine Schiffe zur Verfügung zu stellen, für einen mehr als großzügigen Preis? Ich soll mich zum Teufel scheren mit meinen Plänen. Ich , der ich ihm den Arsch gerettet habe, als er damit in der Scheiße saß und niemand sonst ihm helfen wollte.«
Wladimir Choma trug seinen Text ohne jede Eile vor, ernst und selbstsicher, er war ein Bonvivant – falls man das heute noch sagt –, der mit seinem Sohn eine Weltreise machte.
»Mein Schwiegervater ist ein sturer Hund«, erwiderte Vollmer. »Und nicht erpressbar, das ist sein Problem, eher lässt er den ganzen Laden den Bach runtergehen, als seine Prinzipien zu verraten.«
»Ganz im Gegensatz zu Ihnen.«
»Jeder hat seinen Preis«, sagte Vollmer.
»Man sollte aufpassen, dass dieser Preis nicht zu hoch wird.«
Der Anwalt räusperte sich und sagte mit leiser Stimme: »Es gab einige Gespräche, in denen wir mit vernünftigen Argumenten versucht haben, Ihren Schwiegervater von der Notwendigkeit einer Kooperation mit uns zu überzeugen. Bedauerlicherweise erwies er sich unseren Wünschen gegenüber als gleichgültig. Aus diesem Grund habe ich alle nötigen Schritte eingeleitet, um unsere Investitionen aus Deutschland abzuziehen, sobald wir die Hilfe der Reederei-Schiffe bei der Bewältigung unserer logistischen Probleme nicht mehr benötigen. Die Reederei wird weiter existieren können, aber sich gesundschrumpfen müssen.«
»Mein Schwiegervater hat die Konsequenzen noch nicht begriffen«, sagte Vollmer. »Er ist ein verquerer Dummkopf und wird es bleiben. Kein bisschen flexibel.«
»Wenn Ihre Frau sich scheiden lässt, was sie, wie wir beide ja wissen, schon seit Längerem plant, wären Sie aus dem Geschäft raus«, sagte Choma. »Ihnen bliebe nichts weiter als die schöne Erinnerung an ein sorgloses Leben im Wohlstand. Oder glauben Sie, Riesenberg würde Sie auf Ihrem Posten als Geschäftsführer belassen, wenn seine Tochter den Abflug macht?«
»Deshalb treffe ich ja gewisse Vorkehrungen.«
»Bei denen wir Sie selbstverständlich gern unterstützen«, ergänzte Iwankow, der Anwalt.
Choma sagte: »Sorgen Sie dafür, dass die Lieferungen reibungslos und pünktlich auf Spitzbergen eintreffen. Wir wollen bereit sein, wenn die Exploration der Arktis beginnt. Die Barentssee mit dem Stockmann-Feld liegt praktisch vor der Haustür. Spätestens in zwei Jahren werden wir mit der Förderung beginnen. Dieses Mal wird mein Land den Wettlauf mit den Amerikanern gewinnen, glauben Sie mir. Sie waren die Ersten auf dem Mond, sie bauten die erste Atombombe, und was hat es ihnen genützt? Schulden, Billionen Dollar Schulden. Die USA stecken so tief mit der Nase in der Kloake, dass sie nicht einmal der größte Riesenberg-Kran rausziehen könnte. Norwegen und Dänemark wären allein zu schwach, um das Nordpolarmeer auszubeuten, sollten sie von der internationalen Seerechtskommission überhaupt die Lizenz dafür erhalten, was aber, mit Verlaub, höchst unwahrscheinlich ist.«
»Die Amerikaner und Kanadier sind auch auf dem Sprung, schon vergessen?«, fragte Vollmer. »Sie fangen an, kleine Häfen auszubauen, die heute noch jenseits aller Schifffahrtsrouten liegen. In
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