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Kalt kommt der Tod (German Edition)

Kalt kommt der Tod (German Edition)

Titel: Kalt kommt der Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Sprado
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aus.
    »Vor ein paar Tagen in Longyearbyen, du warst hier, habe ich mich gelangweilt. Um mir die Zeit zu vertreiben, rief ich eine der Frauen an, die wir in der Hotelbar kennengelernt haben, du erinnerst dich? Eine von ihnen hatte mir ihre Telefonnummer zugesteckt, die rief ich an. Sie sagte, sie spiele gerade Poker mit ein paar Freunden, keine große Sache, wenn ich Lust und ein bisschen Geld hätte, könnte ich ja dazukommen.«
    »Wo fand die Partie statt?«, bohrte Choma weiter.
    »Gespielt wurde im Krankenhaus, in einem der leeren Zimmer, drei Mädchen waren da und Anton, der Barkeeper. Er hatte bereits einen ganzen Monatslohn verloren und war ziemlich wütend. Die Mädchen lachten über ihn und zogen ihn auf.«
    »Und später, als auch du deinen Einsatz verspielt hattest, lachten sie über dich, hab ich recht, Sohn?«
    »Ich wollte das Geld zurückgewinnen und legte den Orden auf den Tisch. Fragte, wie viel Kredit sie mir dafür einräumen.«
    »Und? Wie viel war ihnen mein Orden wert?«
    Dimitrij senkte den Kopf.
    »Nichts.«
    »Nichts?«
    »Sie fragten, was sie mit einem Stück Metall anfangen sollen.«
    Choma drosch seine Faust auf den Tisch.
    Obwohl Dimitrij die Wutausbrüche seines Vaters kannte, überraschte ihn die Wucht, mit der er auf die Verkennung seiner Leistungen und die damit verbundene Auszeichnung reagierte. Anscheinend verletzte ihn mehr die Ignoranz der Pokerfreunde als die Tatsache, dass sein Sohn den Orden als Pfand ins Spiel gebracht hatte.
    Eine der Frauen, erzählte Dimitrij, habe ihm vorgeschlagen, allein eine Runde gegen ihn zu spielen, als Einsatz bot sie ihm zweihundertfünfzig Norwegische Kronen an.
    Als Choma die Summe hörte, stöhnte er auf: »Nicht mal fünfzig läppische Dollar war mein Orden ihr wert?«
    »Das erste Spiel hab ich gewonnen«, sagte Dimitrij, und eine Spur Selbstbewusstsein kehrte in seine Stimme zurück. »Full House, mit drei Damen und zwei Königen. Danach war es vorbei, meine Pechsträhne ging weiter, noch zwei Spiele, und der Orden gehörte ihr. Sie hat ihn sich genommen und an ihren Pullover gesteckt. Was sollte ich machen? Sie hat ihn auf ehrliche Weise gewonnen, vor Zeugen.«
    Choma kniff die Augen zusammen. Er sah plötzlich aus, als ob er starke Schmerzen hätte.
    »Himmelherrgott, so viel Blödheit.«
    Er richtete seinen Zorn wie eine Taschenlampe auf seinen Sohn. »Den Namen«, sagte er und packte Dimitrij erneut an den Schultern, »ich will ihren Namen. Wie heißt die Frau?«
    »Die, an die ich den Orden verloren habe, hieß Sylvia.«
    Jetzt schaltete sich Ingar Elmgreen ein. Bisher hatte der Sysselmann die lautstarke Unterhaltung zwischen Vater und Sohn reglos verfolgt, ebenso wie Kurt Vollmer und Tarassow.
    »Eine der drei Frauen heißt Sylvia«, sagte der Sysselmann. »Es ist die, die …«
    »Halt gefälligst den Mund«, fauchte Choma.
    75
    Aus dem Nebenzimmer betrat ein Mann mit einem metallenen Rimowa-Rollkoffer den Raum, in dem die Atmosphäre zwischen Vater und Sohn immer noch sehr angespannt war. Sein Mund war schmallippig und nicht besonders breit. Obwohl er klein gewachsen war, machte er einen drahtigen Eindruck. Unter seinem Kaschmirmantel trug er einen schwarzen Anzug, seine Schuhe waren braun und rahmengenäht. Er wuchtete den Koffer auf den Tisch und öffnete den Verschluss.
    Der Koffer war leer.
    Er löste den doppelten Boden aus seiner Verankerung und machte einen Schritt zur Seite.
    »Alles genau so, wie Sie es verlangt haben.«
    »Danke, Iwankow«, sagte Choma. »Ich weiß, auf Sie kann ich mich verlassen.« Er funkelte seinen Sohn an. »Was in diesem Raum nicht auf jeden zutrifft.«
    »Darum bin ich Ihr Anwalt«, erwiderte Iwankow demütig. »Der Koffer ist so konstruiert, dass man mit ihm sämtliche Sicherheitskontrollen gefahrlos passieren kann.«
    Choma winkte Kurt Vollmer zu sich.
    »Fünf Millionen US-Dollar. Die erste Anzahlung auf die Provision, die ich Ihnen in Aussicht gestellt habe. Sauberes Geld, mehrfach durch Tarnfirmen geschleust und blütenweiß gewaschen. Sie haben Ihren Teil der Abmachung eingehalten, ich halte meinen.« Und an seinen Sohn gewandt: »So machen wir Geschäfte, Sohn. Eines Tages wirst du das Unternehmen lenken, bis dahin bringe ich dir alles bei, was du wissen musst. Und jetzt lass uns allein.«
    Dimitrij nickte und verschwand wortlos.
    »Die restlichen zwei Tranchen«, fuhr der Anwalt fort, »werden wir wie gewünscht innerhalb der nächsten sechs Monate auf ein Treuhandkonto beim Bankhaus UBS in

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