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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Pullover, einen Schlips und eine dicke Brille. »Das ist Dr. Tafer«, stellte er vor. »Er wird uns begleiten, aber er verlässt den Long Ranger nicht. Wenn Sie verwundet werden, müssen Sie Ihren Arsch zurück zum Hubschrauber bewegen oder jemanden finden, der es für Sie tut.« Der kleine Arzt lächelte zögernd und nickte den Männern und Angelina zu. Alle starrten ihn nur an.
    Baby Doc warf einen Blick auf seine überdimensionale Armbanduhr. »Noch Fragen oder letzte Worte, bevor wir abheben?«
    »Lassen Sie uns aufhören zu quatschen und loslegen«, sagte Angelina. »Ich fühle mich langsam wie in einem Jerry-Bruckheimer-Film.«
    Gonzagas Leibwächter Bobby prustete laut los und hörte sofort damit auf, als niemand sonst lachte.
    »Kurtz«, rief Baby Doc, »Sie werden vorne bei mir sitzen.«
    »Warum?« Kurtz hasste Hubschrauber – hatte sie schon immer gehasst – und er würde lieber irgendwo sitzen, wo er nichts sehen konnte.
    »Weil«, sagte Baby Doc, »Sie der Einzige sind, der wirklich weiß, wohin wir fliegen.«
    Die kleine Gruppe stieg ein und die mächtigen Düsenturbinen setzten sich wieder in Betrieb.

KAPITEL 38
    Der Mann mit dem entsetzlich verbrannten Gesicht starrte sie über den Parkplatz hinweg an.
    Arlene wusste nicht, wie er sie ohne Fernglas erkennen konnte – sie sah durch ihr eigenes, dass er keins benutzte –, aber sie war sicher, dass er ihr genau in die Augen blickte. Sie lehnte ihren Kopf gegen die Nackenstütze des Buick, tiefer in den Schatten, um sicherzugehen, dass der Schimmer der Natriumdampflampen nicht von den Linsen ihres Feldstechers reflektiert wurde.
    Der Verbrannte starrte sie weiter vom Lieferwagen aus an. Seine gespannte, aber blinde Aufmerksamkeit erinnerte Arlene an etwas, aber einen Moment lang wollte ihr nicht einfallen, woran genau. Als der Groschen fiel, war es nicht gerade ermutigend.
    Wie ein Tier – ein Raubtier –, das seine Beute nicht sehen, aber riechen kann.
    Sie schaltete ihr Handy ein und ließ den Daumen über der Kurzwahltaste kreisen. Früher am Abend hatte sie die Nummer der Polizeiwache in Niagara Falls, die dem Einkaufszentrum am nächsten lag, herausgesucht – manchmal kam über die direkte Durchwahl schneller Hilfe als über die allgemeine Notrufnummer.
    Der entstellte Mann starrte eine weitere Minute lang unaufhörlich in ihre Richtung, dann zog er sein vernarbtes Gesicht zurück in den Schatten des Lieferwagens. Arlene nahm nicht einmal mehr eine Silhouette wahr.
    Ist er noch im Wagen? Ist er auf der anderen Seite ausgestiegen? Die Innenbeleuchtung des Lieferwagens war nicht angegangen, aber Arlene war sich sicher, dass er die Birne schon vor langer Zeit zerschlagen oder entfernt hatte. Was auch immer er sonst sein mochte – er war ein Jäger. Er liebte die Nacht.
    Arlene befeuchtete ihre Lippen und ging die wenigen Optionen durch, die ihr blieben. Sie nahm an, dass der Verbrannte ebenfalls auf Aysha wartete, obwohl es dafür bislang keinen Beweis gab. Doch ebenso wie ihr Boss glaubte auch Arlene Demarco nicht an Zufälle.
    Wenn der Mann zu Fuß über den Parkplatz auf sie zukam – sie parkte gut 80 Meter von seinem Lieferwagen entfernt im Schatten neben den Müllcontainern –, würde sie den Buick starten und Gas geben wie ein Formel-1-Pilot.
    Wenn er eine Waffe zieht?
    Sie würde den Kopf herunternehmen, den Wagen nach Gefühl lenken und versuchen, ihn zu überfahren.
    Wenn er mit diesem bescheuerten Lieferwagen in meine Richtung losrast?
    Ihm davonfahren. Alan hatte immer dafür gesorgt, dass der Buick gut in Schuss war, und Arlene hatte nach dem Tod ihres Mannes diese Gepflogenheit beibehalten.
    Aber was, wenn er einfach sitzen bleibt und wartet, bis Aysha abgesetzt wird?
    Darauf kannte sie keine Antwort. Der Verbrannte war viel näher an den Türen des Einkaufszentrums als Arlene. Man hatte dem jemenitischen Mädchen, Aysha, gesagt, dass sie von ihrem Verlobten abgeholt werden würde – dem Mann, den Joe getötet hatte –, oder von jemandem, der sie zu ihrem Verlobten bringen würde. Damit war klar, dass sie in das erste Fahrzeug einstieg, das sich ihr näherte.
    Was dann?
    Sie ziehen lassen. Beide ziehen lassen. Das war die offensichtliche Antwort. Konnte das alles so wichtig sein, dachte Arlene, dass sie ihr Leben riskieren musste, um diese Fremde abzuholen?
    Joe hat mich darum gebeten. Ich weiß nicht, wie wichtig es ist.
    Der entstellte Mann blieb im dunklen, schattigen Inneren des Lieferwagens auf Tauchstation. Arlene sah vor

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