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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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waren umgeworfen worden. Auf dem persischen Teppich häufte sich etwas, das sein spontaner Ausruf »Ach du Scheiße!« treffend auf den Punkt brachte.
    Kurtz musste nicht lange überlegen, wer dahintersteckte. Es war nicht der Stil der Kids aus der Nachbarschaft. Er durchkämmte den Rest des Gebäudes und stellte fest, dass seine Ersatzpistole fehlte. Das Fenster zur Feuerleiter war angelehnt. Er schob es zu und verriegelte das Schloss.
    »Ich hoffe, du hattest deinen Spaß, Artful Dodger«, murmelte Kurtz. Er fand ein paar saubere dunkle Kleidungsstücke, die vom Urinstrahl verschont geblieben waren, ging ins Bad und nahm eine Dusche – wobei er vorsichtig nach möglichen Fallen Ausschau hielt, bevor er das Wasser anstellte. Anschließend stopfte er die geliehenen Klamotten in einen Kleidersack, zusammen mit den Sachen, auf die sein nächtlicher Besucher gepinkelt hatte.
    Wo er schon einmal dabei war, beseitigte er auch noch die Exkremente in der Bibliothek – er fühlte sich wie einer dieser Idioten, die er immer im Park am Fluss mit ihren großen Hunden spazieren gehen sah, den Kotbeutel jederzeit parat. Er schleuderte den ganzen Mist – dreckige Klamotten, Fäkalientüte, Matratze, Bettzeug, Kissen und Eames-Stuhl – in den Müllcontainer unter dem rückwärtigen Fenster.
    Nach getaner Arbeit wusch sich Kurtz die Hände und rollte sich, komplett bekleidet bis auf die Mephisto-Stiefel, die er behalten wollte, auf seiner Hantelbank im Vorderzimmer des ersten Stocks zusammen. Er programmierte seinen geistigen Wecker auf sieben Uhr morgens und schlief sofort ein.

KAPITEL 47
    Mein Yasein hat für die CIA gearbeitet.«
    Kurtz saß in Arlenes Küche am Frühstückstisch. Aysha erzählte. Arlene hatte ihm, als sie an die Tür kam, flüsternd gestanden, dass sie dem Mädchen die Wahrheit gesagt hatte – größtenteils. Sie wusste bereits, dass ihr Verlobter bei einer Schießerei im Civic Center ums Leben gekommen war. Höchstwahrscheinlich während er versuchte, seine Bewährungshelferin zu erschießen. Aber Arlene hatte Aysha in dem Glauben gelassen, dass es Peg O’Toole gewesen war, die das Feuer mit tödlichen Konsequenzen erwiderte.
    »Woher wissen Sie, dass er für die CIA gearbeitet hat?«, fragte Kurtz.
    »Er hat es mir geschrieben. Yasein hat mir jeden Tag geschrieben.«
    »Als Sie in Kanada waren?«
    »Ja. Ich lebte mehr als zwei Monate in Toronto und habe darauf gewartet, dass Yasein mich in die Vereinigten Staaten von Amerika holen konnte.«
    »Was hat er Ihnen über seine Arbeit für die CIA erzählt?«
    Das Mädchen nahm einen Schluck Tee. Sie wirkte sehr ruhig, ihre großen braunen Augen waren trocken, die Stimme fest. »Was wollen Sie genau wissen, Mr. Kurtz?«
    »Hat er Namen genannt? Ihnen gesagt, wer ihn für die CIA angeworben hat?«
    »Ja. Sein Verbindungsmann trug den Decknamen Jericho.«
    »Hat er Ihnen Jerichos richtigen Namen verraten?«
    »Nein. Ich bin sicher, dass Yasein ihn nicht kannte. Er schrieb mir, dass bei der CIA alle Decknamen benutzten. Yaseins Deckname lautete ›Sparrow‹.«
    Kurtz warf Arlene, die bei ihrer dritten Marlboro angekommen war, einen Blick zu. »Wie hat Jericho zu Yasein Kontakt aufgenommen?«
    »Er kam in ein … wie heißt das Wort? Das Zimmer in einem Polizeipräsidium, in dem Leute befragt werden?«
    »Verhörraum?«
    »Ja«, bestätigte Aysha mit ihrem angenehmen Akzent. »Verhörraum. Mr. Jericho kam zu Yasein in den Verhörraum, als Yasein verhaftet wurde, weil sie ihn für einen illegalen Einwanderer und möglichen Terroristen hielten.« Sie trank etwas Tee und sah Arlene an. »Mein Yasein war kein Terrorist, Mrs. Demarco.«
    »Ich weiß«, nickte Arlene und tätschelte beruhigend den Arm des Mädchens.
    Kurtz rieb sich die pochende Stirn und hob seine Kaffeetasse, um den Dampf über sein Gesicht streichen zu lassen. Er war um fünf mit der Mutter aller Kopfschmerzen aufgewacht und hatte das Harbor Inn verlassen, bevor sich die Cops blicken ließen. Ein anonymer Anruf im Erie County Medical Center hatte ihm nicht einmal verraten, ob Rigby am Leben war – man fragte ihn mehrfach, ob er ein Angehöriger der Familie sei, und versuchte, ihn in der Leitung zu halten. Kurtz hatte die Telefonzelle schnell wieder verlassen.
    »Also wurde Yasein ins Polizeipräsidium in Buffalo gebracht?«, fragte Kurtz. »Oder war es eine Bundesbehörde?«
    »Es war, wie Sie sagen, eine Bundesbehörde«, antwortete Aysha bedächtig. »Er schrieb mir, dass es Leute von der

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