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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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aus dem Keller, trug ein kariertes Hemd und eine Kakihose. »Rigby, weißt du denn immer noch nicht, wann dieser Schuppen aufmacht? Und sei mir nicht böse, Baby, du stinkst wie ein Kadaver.«
    Kurtz sah die Frau neben sich an. In dem Jahr, in dem er seit seiner Entlassung aus Attica wieder regelmäßig das Blue Franklin besuchte, war ihm nie der Gedanke gekommen, dass er Rigby King hier treffen könnte. Jedenfalls nicht, nachdem er die ersten paar Male wieder in dem Jazzschuppen gewesen war. Aber andererseits hatte er auch nicht gewusst, dass Rigby wieder in der Umgebung von Buffalo lebte.
    »Ich weiß, wann du aufmachst«, wandte sich Rigby an Daddy Bruce. »Und ich weiß, dass du dich noch nie geweigert hast, mir einen Drink zu verkaufen, selbst als ich 17 war.«
    Der alte Schwarze seufzte. »Was willst du haben?«
    »Tequila und Bier.« Sie sah Kurtz an. »Joe?«
    »Kaffee. Und du hast nicht zufällig etwas zu essen hier, oder?«
    »Ich hätte eventuell noch ein bisschen schimmeligen Zwieback, auf den ich ein Würstchen oder ein Ei hauen könnte, wenn es sein muss.«
    »Beides«, bat Kurtz.
    Daddy Bruce wollte davonschlurfen, drehte sich aber noch einmal um. »Wie geht’s Ray Charles’ Sonnenbrille?«
    Kurtz klopfte auf seine Jackentasche.
    Als sie allein waren, fragte Rigby: »Keinen Drink? Kaffee und Würstchen? Wirst du alt, Joe?«
    Kurtz widerstand dem Drang, sie darauf hinzuweisen, dass sie ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hatte als er. »Was willst du, Rigby?«
    »Ich habe ein Angebot, das dich interessieren könnte«, sagte sie. »Möglicherweise ein Angebot, das du nicht ablehnen kannst.«
    Kurtz verdrehte nicht die Augen, obwohl es schwerfiel. Er dachte, nicht zum ersten Mal, dass der Film Der Pate für einiges geradezustehen hatte. Er glaubte nicht, dass Rigbys Angebot, was es auch sein mochte, Toma Gonzagas »Folge meinen Anweisungen oder stirb«-Vorschlag toppen konnte. Er konzentrierte sich auf Coe Pierce, der eine hinreißende Klavierversion von Autumn Leaves zum Besten gab.
    »Was für ein Angebot?«, hakte er nach.
    »Gleich.« Big Daddy Bruce brachte die Drinks und Kurtz’ Kaffee. Rigby kippte den Tequila, nahm einen Schluck Bier und zeigte anklagend auf das leere Schnapsglas.
    Daddy seufzte, verschwand hinter der Theke und kam gleich darauf zurück, um ihr nachzuschenken und ein zweites volles Tequilaglas danebenzustellen. Außerdem landete ein Teller randvoll mit Eiern auf Hackfrikadellen, Toast und Reibeplätzchen auf dem Tisch vor Kurtz. Daneben legte er eine Serviette und Besteck. »Erwarte diesen Service bloß nicht jeden Samstag. Ich mach das nur, weil du Ruby immer ein Trinkgeld gibst und den billigsten Scotch orderst.«
    »Danke«, strahlte Kurtz und machte sich entschlossen über das Essen her. Plötzlich fühlte er sich trotz der unverzagt weiterhämmernden Kopfschmerzen wie kurz vor dem Verhungern.
    Rigby kippte den zweiten Tequila, trank einen weiteren Schluck Bier und fragte: »Was zur Hölle ist mit dir passiert, Joe?«
    »Was meinst du?«, nuschelte er mit vollem Mund. »Hab Hunger, das ist alles.«
    »Nein, du Idiot. Ich meine: Was ist mit dir passiert? «
    Kurtz vertilgte ein Reibeplätzchen und wartete, dass sie weitersprach. Er zweifelte nicht, dass sie es tun würde.
    »Ich meine«, fuhr Rigby fort und drehte ihr Tequilaglas, »früher war dir nicht alles scheißegal.«
    »Mir ist auch heute nicht alles scheißegal«, protestierte Kurtz und kaute enthusiastisch auf seinem Toast herum.
    Sie ignorierte ihn. »Du warst immer ein harter Kerl, innen und außen, aber dir haben noch andere Dinge etwas bedeutet, als nur den eigenen Arsch zu retten. Sogar in der Zeit bei Pater Baker hast du dich immer aufgeregt, wenn du das Gefühl hattest, dass etwas nicht fair war oder jemand wie ein Stück Scheiße behandelt wurde.«
    »Jeder wurde bei Pater Baker wie ein Stück Scheiße behandelt.« Die Eier waren gut, genau so, wie Kurtz sie mochte.
    Sie sah ihn nicht einmal an, als sie den dritten Tequila hinunterstürzte und nach einem weiteren verlangte.
    »Du hast genug, Rigby«, rief Daddy aus dem Hinterzimmer. »Bist jetzt schon besoffen.«
    »Einen Scheißdreck bin ich«, protestierte die Polizistin. »Noch einen oder ich hetz dir die Gewerbeaufsicht auf den Hals. Komm schon, Daddy – ich hatte eine verdammt harte Nacht.«
    »So siehst du aus und so riechst du«, bestätigte Daddy Bruce, aber er goss ihr gehorsam einen letzten Tequila ein und nahm den leeren Humpen und das zweite

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