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Kalt

Kalt

Titel: Kalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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einem Ort zum anderen zu falten, ohne eine Verbindung zum Ursprungsort aufrechtzuerhalten, war sie ziemlich primitiv gewesen.
    So kaltblütig, als wäre sie gerade aus einem Beförderungsmittel gestiegen, das nicht außergewöhnlicher war als ein normaler Aufzug, legte Jilly den Laptop auf den Küchentisch. » Ihr habt nicht viel verändert hier, oder? «, sagte sie. » Jedenfalls sieht alles ziemlich gleich aus. «
    Dylan machte pst!, legte den Kopf schräg und lauschte angestrengt.
    Stille durchflutete das Haus, bis das Aggregat des Kühlschranks ansprang.
    » Was ist denn? «, fragte Jilly.
    » Ich muss Vonetta irgendwie erklären, wieso wir hier sind. Das ist unsere Haushälterin. Vor der Garage steht ihre Harley. «
    Als Jilly aus dem Küchenfenster schaute, sah sie zwar eine Garage am Ende des Hinterhofs, aber kein Motorrad. » Was für eine Harley? «, fragte sie.
    » Da drüben. « Dylan drehte sich um und zeigte durchs Fenster auf eine Stelle, an der aber keine Harley stand. » Oh! Wahrscheinlich ist sie kurz zum Supermarkt gefahren, um irgendwas zu besorgen. Vielleicht schaffen wir es ja, wieder zu verschwinden, bevor sie zurück ist. «
    Shepherd öffnete den Kühlschrank. Vielleicht suchte er nach einem tröstlichen Stück Kuchen.
    Jilly war noch immer damit beschäftigt, ihre Reise in die Vergangenheit zu verarbeiten. Die Haushälterin kümmerte sie vorläufig nicht weiter. » Während Proctors Feinde, wer immer sie sind, ihm auf der Spur waren, hat er dich und Shep gesucht «, sagte sie.
    » Als er mich gestern Abend an den Stuhl gefesselt hat, hat er behauptet, die Reue hätte so lange an ihm genagt, dass er sich leer fühlt. Was das heißen sollte, habe ich da natürlich noch nicht kapiert. «
    » Dieses Ungeheuer ist innerlich schon immer leer gewesen «, meinte Jilly. » Vom ersten Tag an, seit seiner Geburt, wenn du mich fragst. «
    » Das mit der Reue war absolute Scheiße. Er hat sich bloß selbst heruntergemacht, um sich besser zu fühlen. Tut mir Leid, Jilly. «
    » Ist schon okay. Nach allem, was wir durchgemacht haben, hast du durchaus das Recht, härtere Ausdrücke als › Bockmist ‹ zu benutzen. «
    Fast hätte sie Dylan damit zu Lachen gebracht, aber er war noch zu sehr mit jenem Abend vor zehn Jahren beschäftigt, um mehr als ein Lächeln zustande zu bringen. » Nein, nein «, sagte er, » ich hab gemeint, es tut mir Leid, dass du wegen mir in diese Sache hineingeraten bist. Wegen mir und Shep. «
    » Proctor hatte einfach noch eine Dosis seines Höllensafts übrig, er brauchte ein Opfer, und da kam ich auf der Suche nach Malzbier des Wegs. «
    » Kalt «, sagte Shepherd, der vor dem offenen Kühlschrank stand.
    » Aber Proctor wäre nicht im Motel gewesen «, sagte Dylan , » wenn Shep und ich nicht dort gewesen wären. «
    » Tja, und ich wäre auch nicht da gewesen, wenn ich nicht mein ganzes relativ kurzes Leben als so genannte mündige Bürgerin damit verbracht hätte, Witze zu reißen und mir vorzugaukeln, ein Leben auf der Bühne wäre nicht nur sinnvoll, sondern auch die einzig mögliche Daseinsform. Verdammt, ich muss mir gar keine Sorgen machen, dass ich einen riesigen Hintern bekomme, weil ich schon so ein Riesenarsch bin. Fang also bloß nicht auch noch damit an, den Reumütigen zu spielen. Was geschehen ist, ist geschehen, wir sind hier, und selbst wenn irgendwelche Nanobots tatsächlich eine Totalrenovierung unseres Schädelinhalts durchführen, dann ist es immer noch besser, hier und am Leben zu sein als tot – vorläufig jedenfalls. Also, was nun? «
    » Nun packen wir ein paar Sachen zusammen, und zwar schnellstens. Anziehsachen für Shep und mich, das bisschen Geld, das ich oben in einer Kassette habe, und einen Revolver. «
    » Du hast einen Revolver? «
    » Den habe ich nach der Sache mit meiner Mutter gekauft. Schließlich hat man den Mörder nie gefasst, und ich dachte, vielleicht kommt er ja zurück. «
    » Weißt du, wie man so was benutzt? «
    » Ich bin zwar keine kleine Annie Oakley «, sagte Dylan, » aber ich kann mit dem verfluchten Ding zielen und abdrücken, wenn es nötig ist. «
    Jilly hatte da ihre Zweifel. » Vielleicht sollten wir lieber einen Baseballschläger kaufen «, sagte sie.
    » Kalt «, sagte Shepherd.
    » Anziehsachen, Geld, Revolver, und dann machen wir uns auf die Socken «, sagte Dylan.
    » Glaubst du, die Kerle, die uns zu dem Motel in Holbrook gefolgt sind, könnten hier auftauchen? «
    Dylan nickte. » Wenn sie Verbindungen zur

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